Interview mit Olaf Janßen
Bereits im Frühjahr stand Olaf Janßen dem Team von jawattdenn.de Rede und Antwort. Inzwischen ist er bereits in der zweiten Saison sportlicher Leiter an der Hafenstraße, zeichnet sich für den direkten Wiederaufstieg mitverantwortlich und RWE ist verheißungsvoll in die neue Saison gestartet. Grund genug, den ehemaligen Bundesligaprofi ein weiteres mal zu interviewen, wozu sich uns Ende August Gelegenheit bot.
Jawattdenn.de:
Sie sprechen immer wieder von einem Konzept zur Ausbildung
junger Spieler und haben bereits ihr gutes Verhältnis
zu Falko Götz angesprochen, dessen Co-Trainer
sie bei 1860 München waren. In dieser Zeit trat
der damalige Trainer der Sechziger immer wieder mit
einem neuen Ausbildungskonzept in der Öffentlichkeit
auf. Übertragen sie das damalige Konzept auf
RWE?
Olaf Janßen:
Nein, das kann man so nicht vergleichen. Um das angestrebte
Konzept zu verstehen muss man erst einmal meine Rolle
als sportlicher Leiter verstehen. Die wird nämlich
in jedem Verein unterschiedlich ausgelegt. Mein Aufgabenbereich
geht ja deutlich über die reine Betreuung der
ersten
Mannschaft hinaus. Ich kümmere mich um die Sponsorenbetreuung,
um das Funktionsteam bestehend aus dem Trainergespann
und um die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle.
Hier ist eine familiäre Atmosphäre. Das
ist ein großer Trumpf für den Verein.
Man muss sich klarmachen, dass man um große
Transfers zu tätigen Gelder in Millionenhöhe
braucht. Wenn wir aber ehrlich sind wissen wir, dass
diese Gelder in der nächsten Zeit nicht zur Verfügung
stehen werden. Also müssen wir auf anderen Wegen
versuchen einen Kader zu bekommen, der sich in der
2. Bundesliga durchsetzen kann. Dazu ist es nötig,
dass man aus der eigenen Jugend Spieler an den Verein
heranführt.
Wichtig ist dabei, dass die Ausbildung bei den Jugendmannschaften
im Vordergrund steht und nicht so sehr auf Platzierung
und Punkte geschaut wird. Stellen Sie sich vor wir
lassen gegen einen deutlich stärkeren Gegner
einen Stürmer das ganze Spiel über am eigenen
Sechzehner aushelfen, um ein Unentschieden zu ermauern.
Das wäre doch Quatsch. Wie soll ein Stürmer,
der in der A-Jugend nur die Bälle hinten raus
haut in der 2. Bundesliga ein Dribbling gewinnen?
Auch um diese Philosophie stärker zu verankern,
haben wir in der Winterpause Sven Demandt verpflichtet.
Aber auch strukturell haben wir uns weiterentwickelt.
Alle vierzehn Tage treffen sich alle Jugendtrainer
zu einer Fortbildung. Auch der Aufstieg der zweiten
Mannschaft ist ein wichtiger Baustein. Bisher mussten
die Spieler nach der A-Jugend automatisch zu anderen
Vereinen wechseln, weil die Landesliga keine Möglichkeit
zur Weiterentwicklung geboten hat. Das ändert
sich nun in der Verbandsliga. Der Qualitätsunterschied
ist enorm.
In Michael Kulm haben wir einen idealen Ausbildungstrainer
für die U23 gewonnen, der perfekt in unser Konzept
passt. Mit Markus Reiter und Andreas Winkler sind
auch ehemalige Profis in der Jugendarbeit eingespannt.
Alle Trainer sowie auch ich als sportlicher Leiter
beobachten die Spiele der Nachwuchsmannschaften, damit
wir wissen wie sich die Jugendspieler entwickeln.
Bei vielen Erst- und Zweitligisten hört man zwar,
dass Jugendarbeit groß geschrieben wird, aber
wenn man bei den Betroffenen näher nachfragt
merkt man, dass sie in Wirklichkeit weder Ahnung noch
gesteigertes Interesse an dem Nachwuchs zeigen. Das
soll hier anders sein. Die Spieler sollen merken,
dass sie permanent beobachtet werden.
Die Jugend ist für die Zukunft ein wichtiger
Baustein und das wird auch von den Fans mitgetragen.
Sie sehen doch, dass sich die Leute freuen, wenn Serkan
Calik oder Baris Özbek eingewechselt werden.
Das sind Spieler, mit denen sich alle identifizieren
können. Zudem leitet Uwe Neuhaus ein Mal in der
Woche ein Fördertraining mit den Perspektivspielern,
die von der Leistung her dem Profikader am nächsten
stehen.
Die U19 musste für ihre Spiele auf andere Plätze
ausweichen, aber die Jungs sollten von Anfang da spielen,
wo sie das auch als Senioren machen sollen. Sie sollen
auch merken, dass sie dazugehören und sozusagen
schon einmal die Luft an der Hafenstraße atmen.
Die
Infrastruktur ist nun mit dem Bau des neuen Trainingsplatzes
an der Hafenstraße verbessert worden. Dies hat
der Verein unter größten Anstrengungen
selbst finanziert.
Die Nachwuchsmannschaften müssen aber immer noch
unter katastrophalen Bedingungen trainieren. Wenn
man unsere Trainingsmöglichkeiten mit anderen
Vereinen vergleicht sind wir auf einem Abstiegsplatz.
Darum müssen wir alle mit aller Macht nicht nur
ein neues Stadion realisieren, sondern auch ein Jugendleistungszentrum
mit den dazugehörigen Anlagen, sonst sind wir
auf Dauer in Sachen Ausbildung chancenlos.
Das Scouting wurde ebenfalls professionalisiert, indem
wir eine Datenbank mit über 2.500 Spielern angelegt
haben und eine Videoanalyse angeschafft.
Jawattdenn.de:
Von einem Jugendleistungszentrum haben wir bisher
in der Öffentlichkeit noch nichts gehört.
Ist so etwas in der 1. Bundesliga nicht sogar Pflicht?
Olaf Janßen:
Ja, wobei die Vereine bei diesem Thema durchaus Zwischenwege
gefunden haben. Kooperationen mit ortsansässigen
Schulen, Wohnungen in Stadionnähe und Plätze
in der Umgebung, das sind die Möglichkeiten der
Vereine, um diese Regelungen zu umgehen. Das möchte
ich aber bewusst nicht tun, sondern den Jugendlichen
eine Einrichtung zur Verfügung stellen. Der finanzielle
Aufwand ist natürlich immens, aber ich meine,
dass es unsere Pflicht ist das in Angriff zu nehmen.
Zuerst mussten wir aber die Menschen und die Struktur
aufbauen, damit sich dieses Projekt auch lohnt, denn
die schönsten Gebäude nützen nichts,
wenn die Ausbildung mangelhaft durchgeführt wird.
Jawattdenn.de:
Ist es denn von Ihnen angedacht dieses Leistungszentrum
innerhalb des Stadions anzusiedeln oder ein externes
Gebäude zu bauen?
Olaf Janßen:
Es kann ein Jugendinternat im neuen Stadion entstehen.
Der Stadionneubau verschlingt allerdings viel Platz
vom Vereinsgelände von Rot-Weiss Essen, sodass
hier kein Raum für Fußballplätze mehr
ist. Wir haben aber vor Ort einige Möglichkeiten,
auf denen wir Plätze entstehen lassen könnten.
Die Kosten für so ein Projekt sind zwar sehr
hoch, aber ich habe für dieses Projekt Rückendeckung
von Sponsoren und Vorstand, sodass ich zuversichtlich
bin, dass wir auch dort etwas bewegen können.
Jawattdenn.de:
Sie sprachen bereits von der Scoutingabteilung. Mit
Horst Quade wurde ein neuer Chefscout verpflichtet.
Was ist eigentlich die Aufgabe, seiner Abteilung?
Eher Spielerbeobachtungen für die erste Mannschaft,
Gegnersichtung oder Sichtung von Jugendspielern?
Olaf Janßen:
Die
Sichtung von Jugendspielern übernimmt die Jugendabteilung
um den Jugendkoordinator Andreas Winkler selbst. Horst
Quades erste Aufgabe war die Installation einer neuen
Scoutingsoftware, außerdem pflegt und erweitert
er unsere Spielerdatenbank.
Eine Aufgabe der Abteilung ist die Gegnersichtung.
Hier bekommen wir vor dem entsprechenden Spiel umfangreiche
Informationen über den Gegner. Daher konnten
uns unsere ersten drei Gegner mit gar nichts überraschen.
Die Spieler sehen, dass wir immer optimal vorbereitet
in unsere Spiele gehen, und das gibt ihnen natürlich
noch mal zusätzlich Sicherheit und Selbstvertrauen.
Außerdem werden natürlich auch Spieler
für die Zweitligamannschaft gesucht und beobachtet.
Die Scouting-Abteilung befindet sich noch im Aufbau
und soll einmal mindestens aus einem festen Stamm
von drei bis fünf Mitarbeitern bestehen. Das
würde uns gerade in der Spielersichtung eine
noch bessere Marktübersicht verschaffen.
Jawattdenn.de:
Wir haben in diesem Winter erlebt, dass die Mannschaft
teilweise nicht an der Hafenstraße trainieren
konnte und ins Goalfever oder auf fremde Kunstrasenplätze
ausweichen musste. Nachdem ein neuer Trainingsplatz
geschaffen wurde drängt sich die Überlegung
auf, ob der Bau eines Kunstrasenplatzes nicht auch
sinnvoll für diese Witterungen wäre.
Olaf Janßen:
Auf diesem würde dann aber auch Schnee liegen.
Einen Kunstrasenplatz für die erste Mannschaft
halte ich nicht für sinnvoll, da die Mannschaft
ausschließlich auf Naturrasen spielt. So ein
Platz wäre eine Maßnahme, wenn das neue
Jugendzentrum steht, weil die Jugend schon öfter
auf Kunstrasen spielt. Auf Kunstrasen springt der
Ball immer gleich ab und es ist auch immer gleich
darauf zu laufen. Anders ist es bei einem Naturrasen.
Um auch im Winter vernünftig trainieren zu können
brauchen wir eine Rasenheizung unter dem jetzigen
Trainingsgelände. Ein Platz mit Rasenheizung
kostet aber in der Anschaffung viel Geld und es kommen
über das Jahr verteilt noch weitere Betriebskosten
auf einen zu.
Jawattdenn.de:
Die II. Mannschaft hat endlich den Aufstieg in die
Verbandsliga geschafft. Ist die Qualität dieser
Liga ausreichend, um Nachwuchsspieler auszubilden
oder will der Verein langfristig die zweite Mannschaft
in der Oberliga etablieren?
Olaf Janßen:
Zuerst einmal muss ich noch mal festhalten, wie hoch
der Qualitätssprung gegenüber der Landesliga
ist. Da liegen schon Welten dazwischen. Das wichtigste
Ziel ist erreicht, aber über kurz oder lang peilen
wir sicher den Aufstieg in die Oberliga an. Je mehr
die Jugendspieler gefordert werden, desto besser ist
das für deren Entwicklung. Dieses Jahr ist aber
erstmal ein Konsolidierungsjahr. Die Spieler müssen
sich erst einmal mit dem Tempo in der Verbandsliga
vertraut machen. Aber auch hier sieht man an den ersten
Erfolgen, dass die Mannschaft in der Verbandsliga
mithalten kann.
Jawattdenn.de:
Wie schätzen Sie eigentlich die A-Jugend-Bundesliga
im Vergleich zum Seniorenbereich ein?
Olaf Janßen:
Die A-Jugend-Bundesliga hat schon ein recht hohes
Niveau. Ich würde es als gehobenes Verbandsliga-
oder sogar Oberliganiveau einstufen. Die Jugendlichen
haben den Senioren in der
Oberliga gegenüber deutlich körperliche
Vorteile, da sie seit Jahren fast täglich trainieren.
Da muss ein Oberligaspieler, der nebenher noch arbeiten
muss, erst einmal mithalten, auch wenn er natürlich
Vorteile in Erfahrung und Cleverness hat.
Für einen Spieler, der aus der A-Jugend-Bundesliga
kommt sollte es in der Regel kein Problem sein in
der Oberliga zu spielen.
Jawattdenn.de:
Die Spieler aus der Jugend oder der II. Mannschaft
haben nur kurz Zeit, den Sprung in die erste Mannschaft
zu schaffen und verschwinden recht schnell, wenn sie
ihn nicht schaffen, oder?
Olaf Janßen:
Vollkommen richtig. Spätestens nach zwei Jahren
müssen sie den Schritt in die erste Mannschaft
schaffen. Das ist die normale Verweildauer in einer
II. Mannschaft. Aber auch wenn er den Sprung nicht
schafft, bringt die Zeit in der Mannschaft einen Spieler
deutlich weiter. Wer aus der A-Jugend in die zweite
Mannschaft kommt und dort zwei weitere Jahre ausgebildet
wird, kann in den meisten Fällen Regionalliga
oder mindestens Oberliga spielen.
Damit werben wir auch bei den Jugendspielern, damit
sie zu uns und nicht zu einer ersten Mannschaft in
die Oberliga gehen. Wir sagen ihnen, dass der Verein
X nicht ausbildet und sie damit einen Rückschritt
machen, im Gegensatz zu dem was Rot-Weiss Essen leistet.
Wir sehen uns als Verein in der Verantwortung, dass
sich die jungen Spieler bei uns weiterentwickeln.
Nicht nur sportlich, sondern auch im Beruf oder im
schulischen Bereich. Der Sprung in den Profibereich
gelingt nur wenigen Spielern, und wenn es jemand nicht
schafft, soll er nicht mit leeren Händen da stehen.
Jawattdenn.de:
Auf der Jahreshauptversammlung wurden die Leitmotive
des Vereins vorgestellt: Tradition, Begeisterung für
Fußball und soziales Engagement. Dies stieß
bei allen Fans auf positive Reaktionen. Wie sind diese
Leitmotive mit dem kommerziellen Geschäft Fußball
zu verbinden?
Olaf Janßen:
Solche Leitmotive klingen natürlich gut, aber
im Endeffekt kann sie jeder aufschreiben, egal ob
er es nun ausführt oder nicht. Wichtig ist, was
hinter diesen Ideen steckt.
Tradition ist ein Begriff, der Rot-Weiss Essen sehr
gut beschreibt. Der Verein wird im nächsten Jahr
hundert Jahre alt. Die RWE-Fans sind keine, die sagen:
„Ach da ist ja demnächst ein Heimspiel.
Lass uns mal schauen, ob wir dahin gehen.“ Das
sind Leute, die werden in den Verein hineingeboren.
Da waren Großvater und Vater schon Fan und der
Sohn bekommt das von klein auf vermittelt. Darauf
sind wir stolz und jeder der in diesem Verein arbeitet,
ist sich dieser Verantwortung bewusst. Es wäre
fahrlässig, diese Tradition nicht zu pflegen.
Die ganze RWE Geschichte soll dann auch der Film -
der im Rahmen der Hundertjahrfeier entsteht - zeigen.
Viele Vereine würden ordentlich Geld bezahlen,
um eine Tradition wie RWE zu besitzen. Das sollten
wir alle als Geschenk verstehen.
Begeisterung und Fußball pur erkennt man jetzt
schon. Immer wieder kommen Gegner und sagen, wie begeistert
sie von dieser Atmosphäre an der Hafenstraße
sind. Wenn
die Spieler auf den Platz kommen, die Leute da wie
eine Wand stehen und Adiole ertönt: das ist ein
unbeschreibliches Gefühl. Die Begeisterung für
diesen Verein ist definitiv vorhanden. Jetzt gilt
es gemeinsam die Kräfte für ein neues Stadion
zu bündeln. Es gibt genug Personen, die große
Fußballfans sind und auch Fans von RWE sind,
die aber leider aus verschiedenen Gründen nicht
stehen können oder wollen. Die Haupttribüne
ist mit nur 3700 Plätzen ständig ausverkauft
und so bleiben diese Menschen zu Hause. Ziel muss
es daher sein, dass auch diese Leute ins Stadion kommen
und dafür brauchen wir einfach zehn- bis fünfzehntausend
Sitzplätze. Ich begrüße auch den Entwurf
des Vereins, dass es auf drei Seiten Stehplätze
geben soll. Nicht nur hinter den Toren, sondern auch
auf der Gegengerade, damit diese unverwechselbare
Atmosphäre erhalten bleibt. Ich sage Ihnen, dass
jeder, der diese Atmosphäre das erste Mal erlebt
sofort vom Bazillus RWE angesteckt wird. Das ist Wahnsinn!
Der soziale Aspekt ist auch ein wichtiger, den der
Verein wahrnehmen muss. Die Struktur des Essener Nordens
bringt es nun mal mit sich, dass gerade hier viele
sozial schwache Menschen leben, die der Verein unterstützen
möchte. Das sehen sie einerseits an vielen Aktionen,
die der Verein durchführt und bei denen regelmäßig
auch Spieler anwesend sind. Andererseits bemühen
wir uns auch, dass beispielsweise Arbeitslosen die
Möglichkeit gegeben wird, die Heimspiele und
sogar die Auswärtsspiele zu besuchen. So kann
der Verein den Menschen in einer schweren Zeit etwas
Ablenkung verschaffen und das muss und wird der Verein
weiterhin tun.
Die Schere zwischen Kommerz und Verpflichtungen ist
allerdings groß. Das können wir nur leisten,
wenn wir uns Vertrauen in der Essener Wirtschaft aufbauen.
Dies haben wir in der Vergangenheit getan und wollen
es weiterhin tun. Es gab und wird auch weiterhin Höhen
und Tiefen geben und je nachdem, wie wir die Tiefen
durchschreiten, können wir weitere Wirtschaftsunternehmen
für uns gewinnen. Wenn die Unternehmen nämlich
sehen, wie hier bei RWE gearbeitet wird, sehen sie,
dass es lohnenswert ist RWE zu unterstützen.
Jawattdenn.de:
Ein weiterer Diskussionspunkt in der Fanszene ist
das Problem, dass während der Spiele rechtsradikale
Parolen Einzug ins Stadion finden. Das Problem ist
seit den Achtzigern deutlich zurück gegangen,
aber immer noch vorhanden. Ist man sich als Verein
dessen bewusst?
Olaf Janßen:
Durch Nico Schäfer habe ich von der positiven
Entwicklung in der Hinsicht gehört. Man ist als
Verein auch willens dagegen etwas zu unternehmen,
weil das Fehlverhalten dieser wenigen auf den gesamten
Verein zurückfällt.
Der beste Weg ist natürlich, wenn sich unsere
eigenen Fans selbst dagegen wehren und diese Idioten
ausgrenzen. Denn sie dürfen sich nicht zur RWE
Familie zählen. Sie nutzen unseren Verein, um
Ihre Parolen zu platzieren und den Schaden haben dann
am Ende wir. Wir sollten gemeinsam gegen dieses Verhalten
vorgehen und diesen Chaoten keinen Platz in unserer
Mitte gewähren.
Jawattdenn.de:
Dieses Problem gibt es auch in anderen Vereinen, nur
fallen 100 Leute unter 50.000 – 80.000 Zuschauern
natürlich weniger auf, als bei 5.000 bis 10.000,
die wir in der Regionalliga und Oberliga hatten.
Olaf Janßen:
Über Verhältnisse anderer Vereine brauchen
wir an dieser Stelle nicht zu diskutieren. Das ist
unser Problem und wir müssen versuchen dafür
Lösungen zu finden.
Jawattdenn.de:
Jetzt mal etwas für die Fanseele. Was meinen
Sie, ist mit dem Verein Rot-Weiss Essen in den nächsten
Jahren möglich?
Olaf Janßen:
Der erste Schritt ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga
gewesen. Den haben wir erreicht. Der zweite Schritt
ist der Klassenerhalt und da sind wir auf einem sehr,
sehr guten Weg! Einhergehend mit dem Klassenerhalt
wird auch das Projekt Stadionneubau im nächsten
Jahr angepackt werden. Ich stelle mir das so vor,
dass im Jahr 2010 Essen Kulturhauptstadt ist, das
neue Stadion steht und wir die Aufstiegsplätze
der 2. Bundesliga angreifen.
Dazwischen müssen noch viele kleine Schritte
vollzogen werden, damit man Sicherheitsmechanismen
schafft. Ein Aufstieg soll nämlich nicht „ausversehen“
passieren und man geht ebenso schnell wieder runter,
wie man hochgekommen ist. Es soll die Möglichkeit
gegeben sein, sich in der ersten Bundesliga zu etablieren.
Erst einmal müssen wir uns allerdings eine Liga
tiefer etablieren. Dies werden wir in Zukunft mit
Spielern machen, die Erstliganiveau haben. Das Potenzial,
diese Ziele zu erreichen, ist in Essen vorhanden.
Das neue Stadion wird bei entsprechendem Erfolg immer
voll sein. Man braucht dieses Potenzial in der Mannschaft,
um aufsteigen zu können und hat dann auch eine
vernünftige Basis für die höhere Liga.
Jawattdenn.de:
Genau wie unser Kader beim Aufstieg aus der Regionalliga
bereits viele Spieler mit Zweitligaformat hatte?
Olaf Janßen:
Ganz genau. Das ist aber eine Entwicklung die zwei
bis drei Jahre dauern wird, Die ersten beiden Jahre
sind immer besonders schwer. Sollten wir aber die
Klasse in dieser Saison halten, wird der Kader schon
im nächsten Sommer weiter verbessert.
Jawattdenn.de:
Olaf Janßen, vielen Dank für dieses Interview!
Das Interview führten Henrik
Holländer und Hendrik
Stürznickel am 30. August 2006