Interview mit Olaf Janßen

veröffentlicht am 18.09.2006 um 20:50 Uhr

Bereits im Frühjahr stand Olaf Janßen dem Team von jawattdenn.de Rede und Antwort. Inzwischen ist er bereits in der zweiten Saison sportlicher Leiter an der Hafenstraße, zeichnet sich für den direkten Wiederaufstieg mitverantwortlich und RWE ist verheißungsvoll in die neue Saison gestartet. Grund genug, den ehemaligen Bundesligaprofi ein weiteres mal zu interviewen, wozu sich uns Ende August Gelegenheit bot.

Jawattdenn.de:
Sie sprechen immer wieder von einem Konzept zur Ausbildung junger Spieler und haben bereits ihr gutes Verhältnis zu Falko Götz angesprochen, dessen Co-Trainer sie bei 1860 München waren. In dieser Zeit trat der damalige Trainer der Sechziger immer wieder mit einem neuen Ausbildungskonzept in der Öffentlichkeit auf. Übertragen sie das damalige Konzept auf RWE?

Olaf Janßen:
Nein, das kann man so nicht vergleichen. Um das angestrebte Konzept zu verstehen muss man erst einmal meine Rolle als sportlicher Leiter verstehen. Die wird nämlich in jedem Verein unterschiedlich ausgelegt. Mein Aufgabenbereich geht ja deutlich über die reine Betreuung der Olaf Janßenersten Mannschaft hinaus. Ich kümmere mich um die Sponsorenbetreuung, um das Funktionsteam bestehend aus dem Trainergespann und um die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Hier ist eine familiäre Atmosphäre. Das ist ein großer Trumpf für den Verein.
Man muss sich klarmachen, dass man um große Transfers zu tätigen Gelder in Millionenhöhe braucht. Wenn wir aber ehrlich sind wissen wir, dass diese Gelder in der nächsten Zeit nicht zur Verfügung stehen werden. Also müssen wir auf anderen Wegen versuchen einen Kader zu bekommen, der sich in der 2. Bundesliga durchsetzen kann. Dazu ist es nötig, dass man aus der eigenen Jugend Spieler an den Verein heranführt.

Wichtig ist dabei, dass die Ausbildung bei den Jugendmannschaften im Vordergrund steht und nicht so sehr auf Platzierung und Punkte geschaut wird. Stellen Sie sich vor wir lassen gegen einen deutlich stärkeren Gegner einen Stürmer das ganze Spiel über am eigenen Sechzehner aushelfen, um ein Unentschieden zu ermauern. Das wäre doch Quatsch. Wie soll ein Stürmer, der in der A-Jugend nur die Bälle hinten raus haut in der 2. Bundesliga ein Dribbling gewinnen? Auch um diese Philosophie stärker zu verankern, haben wir in der Winterpause Sven Demandt verpflichtet.

Aber auch strukturell haben wir uns weiterentwickelt. Alle vierzehn Tage treffen sich alle Jugendtrainer zu einer Fortbildung. Auch der Aufstieg der zweiten Mannschaft ist ein wichtiger Baustein. Bisher mussten die Spieler nach der A-Jugend automatisch zu anderen Vereinen wechseln, weil die Landesliga keine Möglichkeit zur Weiterentwicklung geboten hat. Das ändert sich nun in der Verbandsliga. Der Qualitätsunterschied ist enorm.
In Michael Kulm haben wir einen idealen Ausbildungstrainer für die U23 gewonnen, der perfekt in unser Konzept passt. Mit Markus Reiter und Andreas Winkler sind auch ehemalige Profis in der Jugendarbeit eingespannt.

Alle Trainer sowie auch ich als sportlicher Leiter beobachten die Spiele der Nachwuchsmannschaften, damit wir wissen wie sich die Jugendspieler entwickeln. Bei vielen Erst- und Zweitligisten hört man zwar, dass Jugendarbeit groß geschrieben wird, aber wenn man bei den Betroffenen näher nachfragt merkt man, dass sie in Wirklichkeit weder Ahnung noch gesteigertes Interesse an dem Nachwuchs zeigen. Das soll hier anders sein. Die Spieler sollen merken, dass sie permanent beobachtet werden.

Die Jugend ist für die Zukunft ein wichtiger Baustein und das wird auch von den Fans mitgetragen. Sie sehen doch, dass sich die Leute freuen, wenn Serkan Calik oder Baris Özbek eingewechselt werden. Das sind Spieler, mit denen sich alle identifizieren können. Zudem leitet Uwe Neuhaus ein Mal in der Woche ein Fördertraining mit den Perspektivspielern, die von der Leistung her dem Profikader am nächsten stehen.

Die U19 musste für ihre Spiele auf andere Plätze ausweichen, aber die Jungs sollten von Anfang da spielen, wo sie das auch als Senioren machen sollen. Sie sollen auch merken, dass sie dazugehören und sozusagen schon einmal die Luft an der Hafenstraße atmen.

Willi-Lippens-PlatzDie Infrastruktur ist nun mit dem Bau des neuen Trainingsplatzes an der Hafenstraße verbessert worden. Dies hat der Verein unter größten Anstrengungen selbst finanziert.

Die Nachwuchsmannschaften müssen aber immer noch unter katastrophalen Bedingungen trainieren. Wenn man unsere Trainingsmöglichkeiten mit anderen Vereinen vergleicht sind wir auf einem Abstiegsplatz. Darum müssen wir alle mit aller Macht nicht nur ein neues Stadion realisieren, sondern auch ein Jugendleistungszentrum mit den dazugehörigen Anlagen, sonst sind wir auf Dauer in Sachen Ausbildung chancenlos.

Das Scouting wurde ebenfalls professionalisiert, indem wir eine Datenbank mit über 2.500 Spielern angelegt haben und eine Videoanalyse angeschafft.


Jawattdenn.de:

Von einem Jugendleistungszentrum haben wir bisher in der Öffentlichkeit noch nichts gehört. Ist so etwas in der 1. Bundesliga nicht sogar Pflicht?

Olaf Janßen:
Ja, wobei die Vereine bei diesem Thema durchaus Zwischenwege gefunden haben. Kooperationen mit ortsansässigen Schulen, Wohnungen in Stadionnähe und Plätze in der Umgebung, das sind die Möglichkeiten der Vereine, um diese Regelungen zu umgehen. Das möchte ich aber bewusst nicht tun, sondern den Jugendlichen eine Einrichtung zur Verfügung stellen. Der finanzielle Aufwand ist natürlich immens, aber ich meine, dass es unsere Pflicht ist das in Angriff zu nehmen. Zuerst mussten wir aber die Menschen und die Struktur aufbauen, damit sich dieses Projekt auch lohnt, denn die schönsten Gebäude nützen nichts, wenn die Ausbildung mangelhaft durchgeführt wird.


Jawattdenn.de:

Ist es denn von Ihnen angedacht dieses Leistungszentrum innerhalb des Stadions anzusiedeln oder ein externes Gebäude zu bauen?

Olaf Janßen:
Es kann ein Jugendinternat im neuen Stadion entstehen. Der Stadionneubau verschlingt allerdings viel Platz vom Vereinsgelände von Rot-Weiss Essen, sodass hier kein Raum für Fußballplätze mehr ist. Wir haben aber vor Ort einige Möglichkeiten, auf denen wir Plätze entstehen lassen könnten. Die Kosten für so ein Projekt sind zwar sehr hoch, aber ich habe für dieses Projekt Rückendeckung von Sponsoren und Vorstand, sodass ich zuversichtlich bin, dass wir auch dort etwas bewegen können.


Jawattdenn.de:
Sie sprachen bereits von der Scoutingabteilung. Mit Horst Quade wurde ein neuer Chefscout verpflichtet. Was ist eigentlich die Aufgabe, seiner Abteilung? Eher Spielerbeobachtungen für die erste Mannschaft, Gegnersichtung oder Sichtung von Jugendspielern?

Olaf Janßen:
Olaf JanßenDie Sichtung von Jugendspielern übernimmt die Jugendabteilung um den Jugendkoordinator Andreas Winkler selbst. Horst Quades erste Aufgabe war die Installation einer neuen Scoutingsoftware, außerdem pflegt und erweitert er unsere Spielerdatenbank.
Eine Aufgabe der Abteilung ist die Gegnersichtung. Hier bekommen wir vor dem entsprechenden Spiel umfangreiche Informationen über den Gegner. Daher konnten uns unsere ersten drei Gegner mit gar nichts überraschen.

Die Spieler sehen, dass wir immer optimal vorbereitet in unsere Spiele gehen, und das gibt ihnen natürlich noch mal zusätzlich Sicherheit und Selbstvertrauen.
Außerdem werden natürlich auch Spieler für die Zweitligamannschaft gesucht und beobachtet. Die Scouting-Abteilung befindet sich noch im Aufbau und soll einmal mindestens aus einem festen Stamm von drei bis fünf Mitarbeitern bestehen. Das würde uns gerade in der Spielersichtung eine noch bessere Marktübersicht verschaffen.


Jawattdenn.de:
Wir haben in diesem Winter erlebt, dass die Mannschaft teilweise nicht an der Hafenstraße trainieren konnte und ins Goalfever oder auf fremde Kunstrasenplätze ausweichen musste. Nachdem ein neuer Trainingsplatz geschaffen wurde drängt sich die Überlegung auf, ob der Bau eines Kunstrasenplatzes nicht auch sinnvoll für diese Witterungen wäre.

Olaf Janßen:
Auf diesem würde dann aber auch Schnee liegen. Einen Kunstrasenplatz für die erste Mannschaft halte ich nicht für sinnvoll, da die Mannschaft ausschließlich auf Naturrasen spielt. So ein Platz wäre eine Maßnahme, wenn das neue Jugendzentrum steht, weil die Jugend schon öfter auf Kunstrasen spielt. Auf Kunstrasen springt der Ball immer gleich ab und es ist auch immer gleich darauf zu laufen. Anders ist es bei einem Naturrasen. Um auch im Winter vernünftig trainieren zu können brauchen wir eine Rasenheizung unter dem jetzigen Trainingsgelände. Ein Platz mit Rasenheizung kostet aber in der Anschaffung viel Geld und es kommen über das Jahr verteilt noch weitere Betriebskosten auf einen zu.


Jawattdenn.de:
Die II. Mannschaft hat endlich den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Ist die Qualität dieser Liga ausreichend, um Nachwuchsspieler auszubilden oder will der Verein langfristig die zweite Mannschaft in der Oberliga etablieren?

Olaf Janßen:

Zuerst einmal muss ich noch mal festhalten, wie hoch der Qualitätssprung gegenüber der Landesliga ist. Da liegen schon Welten dazwischen. Das wichtigste Ziel ist erreicht, aber über kurz oder lang peilen wir sicher den Aufstieg in die Oberliga an. Je mehr die Jugendspieler gefordert werden, desto besser ist das für deren Entwicklung. Dieses Jahr ist aber erstmal ein Konsolidierungsjahr. Die Spieler müssen sich erst einmal mit dem Tempo in der Verbandsliga vertraut machen. Aber auch hier sieht man an den ersten Erfolgen, dass die Mannschaft in der Verbandsliga mithalten kann.


Jawattdenn.de:
Wie schätzen Sie eigentlich die A-Jugend-Bundesliga im Vergleich zum Seniorenbereich ein?

Olaf Janßen:
Die A-Jugend-Bundesliga hat schon ein recht hohes Niveau. Ich würde es als gehobenes Verbandsliga- oder sogar Oberliganiveau einstufen. Die Jugendlichen haben den Senioren in Olaf Janßender Oberliga gegenüber deutlich körperliche Vorteile, da sie seit Jahren fast täglich trainieren. Da muss ein Oberligaspieler, der nebenher noch arbeiten muss, erst einmal mithalten, auch wenn er natürlich Vorteile in Erfahrung und Cleverness hat.
Für einen Spieler, der aus der A-Jugend-Bundesliga kommt sollte es in der Regel kein Problem sein in der Oberliga zu spielen.


Jawattdenn.de:
Die Spieler aus der Jugend oder der II. Mannschaft haben nur kurz Zeit, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen und verschwinden recht schnell, wenn sie ihn nicht schaffen, oder?

Olaf Janßen:
Vollkommen richtig. Spätestens nach zwei Jahren müssen sie den Schritt in die erste Mannschaft schaffen. Das ist die normale Verweildauer in einer II. Mannschaft. Aber auch wenn er den Sprung nicht schafft, bringt die Zeit in der Mannschaft einen Spieler deutlich weiter. Wer aus der A-Jugend in die zweite Mannschaft kommt und dort zwei weitere Jahre ausgebildet wird, kann in den meisten Fällen Regionalliga oder mindestens Oberliga spielen.
Damit werben wir auch bei den Jugendspielern, damit sie zu uns und nicht zu einer ersten Mannschaft in die Oberliga gehen. Wir sagen ihnen, dass der Verein X nicht ausbildet und sie damit einen Rückschritt machen, im Gegensatz zu dem was Rot-Weiss Essen leistet.
Wir sehen uns als Verein in der Verantwortung, dass sich die jungen Spieler bei uns weiterentwickeln. Nicht nur sportlich, sondern auch im Beruf oder im schulischen Bereich. Der Sprung in den Profibereich gelingt nur wenigen Spielern, und wenn es jemand nicht schafft, soll er nicht mit leeren Händen da stehen.


Jawattdenn.de:
Auf der Jahreshauptversammlung wurden die Leitmotive des Vereins vorgestellt: Tradition, Begeisterung für Fußball und soziales Engagement. Dies stieß bei allen Fans auf positive Reaktionen. Wie sind diese Leitmotive mit dem kommerziellen Geschäft Fußball zu verbinden?

Olaf Janßen:
Solche Leitmotive klingen natürlich gut, aber im Endeffekt kann sie jeder aufschreiben, egal ob er es nun ausführt oder nicht. Wichtig ist, was hinter diesen Ideen steckt.
Tradition ist ein Begriff, der Rot-Weiss Essen sehr gut beschreibt. Der Verein wird im nächsten Jahr hundert Jahre alt. Die RWE-Fans sind keine, die sagen: „Ach da ist ja demnächst ein Heimspiel. Lass uns mal schauen, ob wir dahin gehen.“ Das sind Leute, die werden in den Verein hineingeboren. Da waren Großvater und Vater schon Fan und der Sohn bekommt das von klein auf vermittelt. Darauf sind wir stolz und jeder der in diesem Verein arbeitet, ist sich dieser Verantwortung bewusst. Es wäre fahrlässig, diese Tradition nicht zu pflegen. Die ganze RWE Geschichte soll dann auch der Film - der im Rahmen der Hundertjahrfeier entsteht - zeigen. Viele Vereine würden ordentlich Geld bezahlen, um eine Tradition wie RWE zu besitzen. Das sollten wir alle als Geschenk verstehen.

Begeisterung und Fußball pur erkennt man jetzt schon. Immer wieder kommen Gegner und sagen, wie begeistert sie von dieser Atmosphäre an der Hafenstraße sind. Olaf JanßenWenn die Spieler auf den Platz kommen, die Leute da wie eine Wand stehen und Adiole ertönt: das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Die Begeisterung für diesen Verein ist definitiv vorhanden. Jetzt gilt es gemeinsam die Kräfte für ein neues Stadion zu bündeln. Es gibt genug Personen, die große Fußballfans sind und auch Fans von RWE sind, die aber leider aus verschiedenen Gründen nicht stehen können oder wollen. Die Haupttribüne ist mit nur 3700 Plätzen ständig ausverkauft und so bleiben diese Menschen zu Hause. Ziel muss es daher sein, dass auch diese Leute ins Stadion kommen und dafür brauchen wir einfach zehn- bis fünfzehntausend Sitzplätze. Ich begrüße auch den Entwurf des Vereins, dass es auf drei Seiten Stehplätze geben soll. Nicht nur hinter den Toren, sondern auch auf der Gegengerade, damit diese unverwechselbare Atmosphäre erhalten bleibt. Ich sage Ihnen, dass jeder, der diese Atmosphäre das erste Mal erlebt sofort vom Bazillus RWE angesteckt wird. Das ist Wahnsinn!

Der soziale Aspekt ist auch ein wichtiger, den der Verein wahrnehmen muss. Die Struktur des Essener Nordens bringt es nun mal mit sich, dass gerade hier viele sozial schwache Menschen leben, die der Verein unterstützen möchte. Das sehen sie einerseits an vielen Aktionen, die der Verein durchführt und bei denen regelmäßig auch Spieler anwesend sind. Andererseits bemühen wir uns auch, dass beispielsweise Arbeitslosen die Möglichkeit gegeben wird, die Heimspiele und sogar die Auswärtsspiele zu besuchen. So kann der Verein den Menschen in einer schweren Zeit etwas Ablenkung verschaffen und das muss und wird der Verein weiterhin tun.

Die Schere zwischen Kommerz und Verpflichtungen ist allerdings groß. Das können wir nur leisten, wenn wir uns Vertrauen in der Essener Wirtschaft aufbauen. Dies haben wir in der Vergangenheit getan und wollen es weiterhin tun. Es gab und wird auch weiterhin Höhen und Tiefen geben und je nachdem, wie wir die Tiefen durchschreiten, können wir weitere Wirtschaftsunternehmen für uns gewinnen. Wenn die Unternehmen nämlich sehen, wie hier bei RWE gearbeitet wird, sehen sie, dass es lohnenswert ist RWE zu unterstützen.


Jawattdenn.de:
Ein weiterer Diskussionspunkt in der Fanszene ist das Problem, dass während der Spiele rechtsradikale Parolen Einzug ins Stadion finden. Das Problem ist seit den Achtzigern deutlich zurück gegangen, aber immer noch vorhanden. Ist man sich als Verein dessen bewusst?

Olaf Janßen:

Durch Nico Schäfer habe ich von der positiven Entwicklung in der Hinsicht gehört. Man ist als Verein auch willens dagegen etwas zu unternehmen, weil das Fehlverhalten dieser wenigen auf den gesamten Verein zurückfällt.

Der beste Weg ist natürlich, wenn sich unsere eigenen Fans selbst dagegen wehren und diese Idioten ausgrenzen. Denn sie dürfen sich nicht zur RWE Familie zählen. Sie nutzen unseren Verein, um Ihre Parolen zu platzieren und den Schaden haben dann am Ende wir. Wir sollten gemeinsam gegen dieses Verhalten vorgehen und diesen Chaoten keinen Platz in unserer Mitte gewähren.


Jawattdenn.de:
Dieses Problem gibt es auch in anderen Vereinen, nur fallen 100 Leute unter 50.000 – 80.000 Zuschauern natürlich weniger auf, als bei 5.000 bis 10.000, die wir in der Regionalliga und Oberliga hatten.

Olaf Janßen:
Über Verhältnisse anderer Vereine brauchen wir an dieser Stelle nicht zu diskutieren. Das ist unser Problem und wir müssen versuchen dafür Lösungen zu finden.


Jawattdenn.de:
Jetzt mal etwas für die Fanseele. Was meinen Sie, ist mit dem Verein Rot-Weiss Essen in den nächsten Jahren möglich?

Olaf Janßen:
Der erste Schritt ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga gewesen. Den haben wir erreicht. Der zweite Schritt ist der Klassenerhalt und da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg! Einhergehend mit dem Klassenerhalt wird auch das Projekt Stadionneubau im nächsten Jahr angepackt werden. Ich stelle mir das so vor, dass im Jahr 2010 Essen Kulturhauptstadt ist, das neue Stadion steht und wir die Aufstiegsplätze der 2. Bundesliga angreifen.
Dazwischen müssen noch viele kleine Schritte vollzogen werden, damit man Sicherheitsmechanismen schafft. Ein Aufstieg soll nämlich nicht „ausversehen“ passieren und man geht ebenso schnell wieder runter, wie man hochgekommen ist. Es soll die Möglichkeit gegeben sein, sich in der ersten Bundesliga zu etablieren.
Erst einmal müssen wir uns allerdings eine Liga tiefer etablieren. Dies werden wir in Zukunft mit Spielern machen, die Erstliganiveau haben. Das Potenzial, diese Ziele zu erreichen, ist in Essen vorhanden. Das neue Stadion wird bei entsprechendem Erfolg immer voll sein. Man braucht dieses Potenzial in der Mannschaft, um aufsteigen zu können und hat dann auch eine vernünftige Basis für die höhere Liga.


Jawattdenn.de:
Genau wie unser Kader beim Aufstieg aus der Regionalliga bereits viele Spieler mit Zweitligaformat hatte?

Olaf Janßen:
Ganz genau. Das ist aber eine Entwicklung die zwei bis drei Jahre dauern wird, Die ersten beiden Jahre sind immer besonders schwer. Sollten wir aber die Klasse in dieser Saison halten, wird der Kader schon im nächsten Sommer weiter verbessert.


Jawattdenn.de:

Olaf Janßen, vielen Dank für dieses Interview!



Das Interview führten Henrik Holländer und Hendrik Stürznickel am 30. August 2006