Interview mit RWE-Scout Horst Quade
Durch die Gegend fahren und ein bisschen Fussball gucken? Wie anstrengend der Alltag eines Scouts wirklich ist und wie die Scoutingabteilung bei RWE arbeitet, erzählte uns Horst Quade, RWEs Spielerbeobachter der selbst bei fliegenden Steinen und Feueralarm die Stellung hält!
Jawattdenn.de
Wie lange schreiben sie an einer solchen Analyse,
wie lange an einer Spielerbeobachtung?
Horst Quade
Bei einer Spielerbeobachtung geht das relativ schnell,
da sitze ich vielleicht eine gute Stunde an dem Bericht.
Ich muss ja auch noch Dinge wie den Spielerberater
oder die Vertragslänge herausfinden und erfassen.
Die Gegnersichtungen sind happig. Da hat man so sechs
Stunden Papierarbeit.
Das geht dann alles an den Sportlichen Leiter und
den Trainer. Und wenn ein neuer Trainer kommt, wird
natürlich erst einmal abgecheckt, ob er den Scout
überhaupt gebrauchen kann, sonst wird man unter
Umständen nicht übernommen. Ich arbeite
ja nicht nur dem Sportlichen Leiter, sondern auch
dem Trainer zu. Als Lorenz-Günter Köstner
geholt wurde, kam er am ersten Tag zu mir und sagte,
ich solle ihm mal etwas zu Unterhaching erzählen.
Da kannte er natürlich jeden Spieler. Das empfand
ich auch nicht als negativ, ich würde das als
Trainer ähnlich machen. Die Zusammenarbeit muss
klappen, dann macht die Arbeit mit dem Trainer auch
Spaß. Und die Informationen des Scouts müssen
natürlich stimmen, deswegen die schriftlichen
Berichte.
Jawattdenn.de
Wenn man die Informationen schriftlich hat, kann man
sie natürlich auch archivieren. Wenn man sich
in kurzer Zeit so viele Spiele anguckt, kann man sich
wahrscheinlich nach der zwanzigsten Partie nicht mehr
an die Erste erinnern?
Horst Quade
Genau. Das vergisst man, absolut. Man muss archivieren,
anders geht es nicht. Die Rückspiele sind aber
einfacher vorzubereiten als die Hinspiele. Bei jedem
Spiel muss man die Spielernamen, das Alter, die Körpergröße,
die Positionen und den starken Fuß kennen, Fotos
parat haben und so weiter.
Jawattdenn.de
In diesem Sommer ist mit Heiko Bonan ein neuer Trainer
gekommen und es wurden viele Spieler verpflichtet,
die Bonan schon bei seinem alten Verein auf der Liste
hatte.
Ärgert man sich, wenn ein neuer Trainer mit ganz
anderen Vorstellungen kommt, so dass große Teile
der eigenen Arbeit unbrauchbar werden?
Oder gab es vielleicht sogar größere Schnittmengen
zwischen den Vorstellungen von RWE und Bonan, wie
z.B. bei Tim Erfen, an dem man auch schon vor der
Verpflichtung Bonans Interesse hatte?
Horst Quade
In so einem Fall freut man sich. Wenn man vorgearbeitet
hat und der neue Trainer von der gleichen Idee beseelt
ist, dann ist das gut. Dann wächst auch das Vertrauensverhältnis
zwischen ihm und den Leuten, die schon da sind. Er
sieht ja, was wir über Tim Erfen geschrieben
haben und wie wir ihn sehen. An so einem Beispiel
kann der Cheftrainer dann schnell erkennen, ob die
Scouts ein Auge haben oder nicht. Wenn sich da die
Vorstellungen decken, ist das sehr gut. Schlimmer
wäre es, wenn wir einen Spieler von Ahlen beobachtet
hätten und dann käme Heiko Bonan und würde
uns fragen, was wir denn da geschrieben hätten,
das würde alles nicht stimmen.
So kann sich der neue Trainer dann recht schnell ein
Urteil darüber erlauben, was in der Abteilung
fachlich gesehen überhaupt läuft.
Und wenn der Trainer Spieler holt, die man überhaupt
nicht im Programm hatte, dann ist das für mich
auch nicht negativ, sondern kann für den Verein
positiv sein. Wenn viele verschiedene Gedanken einfließen
und bei der endgültigen Entscheidung der Trainer
und der Sportliche Leiter auf derselben Wellenlänge
liegen, dann ist das nur gut.
Um alle 3000 Spieler der Datenbank vollständig
zu erfassen, bräuchten wir wohl 30 hauptamtliche
Scouts. Das ist nicht zu schaffen. Von daher ist es
gut, wenn ein neuer Trainer kommt und ein neues Potential
an Wissen mitbringt. Er liefert das dann ja auch hier
ab; der eine mehr, der andere weniger.
Jawattdenn.de
Ist es denn so, dass man als Scout Spieler wie Pirson
oder Czyszczon sowieso präsent hat, weil sie
hier in der Region spielen, oder ist man soviel unterwegs,
dass man diese Spieler aus den Augen verliert?
Horst Quade
Vom Grundsatz her würde ich erstmal sagen, dass
es mir bei gleicher Leistung lieber ist, wenn ein
Spieler aus dem Ruhrpott als von weiter weg kommt.
Ich denke, dass sehen die anderen Verantwortlichen
hier auch so. Das ist natürlich ein Idealfall,
auch von der Zuschaueridentifikation. Also ist es
klar, dass man solche Spieler sucht. Es ist auch klar,
dass uns die Spieler hier aus der Region besser bekannt
sind.
Borussia Dortmund II haben wir zum Beispiel in der
letzten Saison acht- oder neunmal gesehen, und davon
hat Sören Pirson vielleicht siebenmal gespielt.
Da stößt man dann zwangsläufig mit
der Nase drauf, dass der gut ist. Der Weg nach Dortmund
ist ja auch viel bequemer und kürzer als z.B.
nach Wiesbaden. Wenn ich mir einen Spieler von Rot-Weiß
Erfurt angucken möchte, dann fahre ich doch viel
eher zum Spiel Dortmund II gegen Erfurt, als dass
ich zu einem Heimspiel von Erfurt fahre. Daher hat
man die Vereine, die hier vor Ort liegen, natürlich
sehr viel deutlicher in der Sichtung, und da fallen
solche Produkte ab.
David Czyczon war zum Beispiel sowohl bei uns, als
auch bei Heiko Bonan gelistet. Das war also wieder
ein schöner Zufall. Die Fans können solche
Sachen ja nicht wissen. Deshalb darf man nie hergehen
und sagen: Diesen Spieler hat der Janßen geholt,
jenen Spieler hat Bonan geholt und der Spieler kommt
auf Empfehlung der Scouting-Abteilung. Das ist alles
Quatsch.
Wenn es eine Verpflichtung gibt, dann müssen
wir alle nach außen dahinter stehen, im Positiven
wie im Negativen. Da kann man nicht wegtauchen. Für
mich wäre es da einfach wegzutauchen, ich bin
nicht so wichtig und nicht in der Öffentlichkeit
präsent. Aber ich denke, dass bei solchen Sachen
der Verein und die Gemeinschaftssinn im Vordergrund
stehen muss. Intern kann man natürlich über
alle unglücklichen Entscheidungen sprechen.
Ich finde es auch unschön, wenn man irgendwo
hört, wie sich jemand damit brüstet, einen
Spieler geholt zu haben und der „blinde“
Manager habe gar nichts damit zu tun gehabt. Meist
kommt dann die Retourkutsche vom Manager, der dann
sagt, welche Spieler er ohne den Trainer geholt hat
.- Das ist alles Quatsch. Für mich ist ganz wichtig
dass der Verein und das Teamwork im Mittelpunkt stehen.
Und das wenn mal ein Spieler verpflichtet wird, von
dem der eine oder andere nicht hundertprozentig überzeugt
ist, muss er nach Außen hin trotzdem zu dem
Spieler stehen und darf nicht, wenn es mal schlecht
läuft, sagen, er habe mit der Verpflichtung des
Spieler nichts zu tun gehabt.
Meiner Meinung nach müssen alle zu den Verpflichtungen
stehen. Es ist wie in anderen Bereichen des Lebens.
Der eine mag rothaarige Frauen lieber, der andere
Blonde, aber das darf kein Kriterium in der Beurteilung
des Menschen sein.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass hier
die Verantwortlichen eine Verpflichtung getätigt
worden ist, bei der jemand massiv mit Sachargumenten
dagegen war. Deswegen machen wir ja auch die Sitzungen,
bei denen über jeden Spieler ausführlich
diskutiert wird. Über Spieler, die man nicht
gesehen hat kann man natürlich keine Meinung
abgeben, da hält man den Mund.
Jawattdenn.de
Wie viele Spiele schauen Sie sich in der Woche an?
Horst Quade
In einer Saison komme ich auf über 100 Partien.
Jawattdenn.de
RWE sehen Sie dann wahrscheinlich nicht so oft?
Horst Quade
Ganz selten. Über Rot-Weiss kann ich mir wirklich
am wenigsten eine Meinung bilden (lacht). Also. das
muss dann gerade mit dem Plan übereinstimmen.
Ich glaube im letzten Jahr habe ich vier Zweitligaspiele
und ein Pokalspiel der Rotweissen gesehen.
Jawattdenn.de
Wie sah zum Beispiel Ihre letzte Woche aus?
Horst Quade
Am Mittwoch war ich beim Spiel Union Berlin gegen
unseren letzten Gegner SV Babelsberg. Donnerstag habe
ich mit Heiko Bonan über das Spiel gesprochen
und ihm meinen Bericht vom Vorabend vorgelegt. Am
Samstag war ich bei dem Spiel Eintracht Braunschweig
– Wuppertaler SV, bin dann über Babelsberg
nach RW Erfurt gefahren um unseren nächsten Gegner
gegen unseren übernächsten Gegner Union
Berlin spielen zu sehen. Am Mittwoch haben Heiko und
ich dann über RW Erfurt gesprochen. Eine ganz
normale Scouter-Woche.
Jawattdenn.de
Freut man sich da manchmal auf die spielfreie Zeit?
Horst Quade
Nein, ich bin so einer, der es am liebsten hätte,
wenn es gar keine Pause gäbe. Ich habe einfach
Spaß daran, Fußballspiele zu sehen. Ich
fühle mich in den Stadien sauwohl. Ich erinnere
mich gerne an die Zeiten, als ich noch Fan war und
man auf eigene Kosten hunderte Kilometer gefahren
bin und meine Eintrittskarte noch selbst bezahlen
musste. Ich bin schon froh, dass ich das jetzt nebenbei
noch geschenkt bekomme.
Jawattdenn.de
Man merkt, dass Scouting Ihr Ding ist. Aber können
Sie sich vorstellen irgendwann noch mal als Trainer
zu arbeiten?
Horst Quade
Nein, das kann ich mir nicht mehr vorstellen. Gerade
weil sich im gehobenen Amateurbereich gravierende
Änderungen vollzogen haben. Früher war für
mich das Faszinierende am Amateursport die Gemeinschaft,
die Kameradschaft. Nach dem Spiel noch mal in der
Kabine zu sitzen und eine Kiste Bier zu leeren, die
Gemeinschaft in der Gruppe zu genießen. Heutzutage
haben die jungen Spieler, ich weiß nicht warum,
so wenig Zeit. Die duschen und sind weg. Das ist für
mich einer der Gründe gewesen zu sagen: „Mensch,
dass ist nicht mehr mein Ding“.
Jawattdenn.de
Aber fehlt Ihnen gerade dann nicht der direkte Umgang
mit den Spielern? Die Arbeit auf dem Platz und beim
Training?
Horst Quade
Es hat riesigen Spaß gemacht, Trainingseinheiten
zu gestalten oder auf der Bank zu sitzen und die Verantwortung
zu übernehmen. So wie du dich als Trainer freust
oder mitleidest: Trainer zu sein ist das Schönste,
was es überhaupt im Fußball gibt, die Krönung
von allem. Aber, auch altersbedingt, muss man erkennen,
wenn du dich mit irgendwelchen Dingen nicht mehr anfreunden
kannst. Dann musst du auf eine andere Schiene gehen.
Deshalb bin ich froh, dass ich diese Aufgabe hier
in Essen habe.
Das, was ich am Fußball geliebt habe und im
Amateurbereich nicht mehr vorfinde, habe ich hier
auf andere Weise. Alle Trainer in diesem Leistungsbereich
werden ihnen sagen, dass das vor zehn Jahren ganz
anders war. Jetzt genieße ich halt dieses Teamwork
in der Scouting-Abteilung, mit den Trainern und dem
Sportlichen Leiter. Klar, das andere fehlt mir, aber
man kann nicht alles haben. Es war auf jeden Fall
eine super Zeit, aber ich denke, es ist als Trainer
immer besser, ein Jahr zu früh als ein Jahr zu
spät aufzuhören.
Jawattdenn.de
Wir haben den heißen Tipp bekommen, Sie zu fragen,
wie es denn in Polen war?
Horst Quade
(lacht) Das war mein gefährlichster Einsatz.
In Polen hab ich es ungewollt geschafft, im Block
der Krakauer Hooligans zu landen. Ich habe den Eingang
für die für mich hinterlegte Freikarte nicht
gefunden und es war sowieso schon alles etwas unruhig.
Da dachte ich mir, ich kaufe mir am besten selber
eine Karte. Ich habe noch einen Mann gefragt, der
mit seinem halbwüchsigen Sohn ins Stadion ging,
in welchem Block ich am besten sitzen würde.
Der nannte mir den Block 36.
Also habe ich mir eine Karte für den Block 36
gekauft. Die Tribüne war dort dreigeteilt. Ich
saß im Block rechts außen, im Block in
der Mitte saßen so 350 Polizisten mit Schild
und Helm, und links waren die Anhänger von Lech
Posen.
Das wusste ich aber gar nicht und hatte mich schon
gewundert, warum die den ganzen Mittelblock für
die Polizisten frei lassen. Das kann man sich gar
nicht vorstellen, die Leute saßen da, es schien
die Sonne, und es war gar alles friedlich. Jetzt kamen
die Mannschaften aufs Feld, und auf einmal standen
vor mir vier, fünf Leute auf, griffen in ihre
Taschen und warfen mit Steinen in den Block von Lech
Posen. Da war ich natürlich erstmal baff. Die
gleiche Ladung Steine kam dann natürlich zurück,
die Polizisten teilten sich und bauten sich schon
vor den Fangruppen auf. Da habe ich nur gedacht: „Verdammte
Scheiße, wenn die gleich mal ein wenig aufräumen
hier im Block, dann nützt es mir auch nichts,
wenn ich sage, ich komme von Rot-Weiss Essen und bin
neutral!“. Da ging mir schon ein bisschen der
Arsch auf Grundeis und ich bin erstmal nach rechts
weg. Dann gab es 10 Minuten Spielunterbrechung wegen
„Randale“. Es ist also schon manchmal spannend
als Scout.
Bei dem Spiel hatte ich natürlich nicht so auf
die Spieler von Krakau geachtet, sondern eher auf
die von Lech Posen. Die sind vom Niveau her etwas
tiefer. Aber trotzdem gefiel mir der Rechtsaußen
von Krakau so gut. Das war Jakub Blaszczykowski, der
jetzt zu Dortmund gewechselt ist. An dem werden die
viel Freude haben, das kann ich so nach einem Spiel
schon sagen. Das sind Spieler, die könnte man
einpacken und mitnehmen.
Jawattdenn.de
Das Spiel haben Sie also trotz der Ausschreitungen
in Ihrem Block noch zu Ende verfolgt!?
Horst Quade
Ja, sicher. Ich war 12 Jahre Soldat, das prägt.
Als ich zurück auf die Geschäftsstelle kam,
habe ich erstmal meinen Stahlhelm aufgesetzt und gesagt:
„Melde mich aus Krakau zurück“. (lacht)
Nein, da kann man nicht weggehen. Ich habe auch früher
als Trainer in der Oberliga genug „Schlachten
geschlagen“, zum Beispiel in Herne oder in Siegen.
Das – natürlich nicht das Steine werfen
– gehört zum Fußball dazu. Ich habe
mich dann eben dort hingestellt, wo man notfalls schnell
weg gekonnt hätte.
Jawattdenn.de
Man erlebt also auch was als Scout?
Horst Quade
Ohne Zweifel. Es gab auch schon einen Hotelbrand,
bzw. einen falschen Alarm. Da steht man dann auf einmal
um 3 Uhr vor dem Hotel. Das Scouting ist eine eigene
Welt. Eine Sache, hinter der man hundertprozentig
stehen muss, sonst kann man das nicht machen. Ich
genieße auch das Autofahren, soweit man es noch
genießen kann und habe da zumindest kein Problem
mit.
Jawattdenn.de
Fliegen sie nicht auch mal zu einem Spiel?
Horst Quade
Ich habe ja Flugangst, dass ist mein einziges Problem
bei dem Job. Nach Möglichkeit fahre ich schon
mit dem Auto, im Flieger fühle ich mich doch
sehr unwohl. Aber Flüge sind ohnehin eher selten.
Jawattdenn.de
Werden sie denn auch schon mal von anderen Scouts
angerufen, die sie zum Beispiel nach bestimmten Spielern
fragen?
Horst Quade
Ja, auch da hat man so ein kleines Netzwerk aus Bekannten,
Trainern und anderen Scouts. Viele ehemalige Spieler
von mir sind mittlerweile auch Trainer, und auch bei
seinen alten Vereinen kennt man ja Leute. Der Kontakt
der Scouts untereinander sind eigentlich sehr positiv
zu bewerten.
Es gibt da keinen Futterneid. Ich würde natürlich
nie mit einem Scout von z.B. Paderborn zusammenarbeiten,
weil da die Interessenlage ungefähr gleich ist,
aber mit einem Scout von Köln kann man sich schon
mal unterhalten, der sucht eine ganz andere Qualität
als ich. Wenn also ein Spieler für Essen mal
nicht realisierbar ist, kann man so einen Tipp natürlich
schon mal weitergeben. Ich bemühe mich auch Kontakte
zu Trainern aus der Regionalliga Süd zu pflegen,
wo es derzeit auch noch nicht so große Interessenkonflikte
gibt. Aber so was gibt es nur in Fällen - und
das unterstreiche ich ganz dick - bei denen ich weiß,
dass uns das nicht negativ betrifft. Da kann es auch
mal vorkommen, dass man vorgibt, man würde einen
Spieler nicht kennen, und tatsächlich steht er
bei uns auf der Liste. Da muss man schon mal mogeln,
so was wissen die Kollegen aber auch und machen es
im Zweifelsfall genauso.
Lustig war es, als ich einmal mit dem Scout vom 1.FC
Köln bei einem Spiel in Karlsruhe zusammen gesessen
habe. Zeitgleich spielte RWE gegen Köln, und
ich bekomme immer SMS, wenn bei Rot-Weiss etwas passiert.
Ich bekam die SMS zum 1:0 und sagte „Guck mal
hier, 1:0 Essen“. Der sagte, dass würde
doch nichts machen, könnte man noch drehen. Beim
5:0 sagte er, jetzt wolle er nichts mehr hören.
(lacht)
Aber an diesem Beispiel sieht man auch, dass wir eine
ganz bestimmte Gruppe Mensch sind. Da spielt Essen
gegen Köln, und wir sitzen zusammen auf der Tribüne
in Karlsruhe.
Jawattdenn.de
Für die Beurteilung der eigenen Spieler sind
dann also auch der Trainer und der Sportliche Leiter
alleine zuständig?
Horst Quade
Ja, das machen die beiden alleine. Der Scout wohnt
eigentlich überall, nur nicht in der eigenen
Stadt. Wir sind die Zuträger und Informanten.
Die Entscheidungsträger sind der Sportliche Leiter
und der Trainer, und da muss man als Scout einfach
hinten anstehen. Du kannst nur Fragen beantworten,
Entscheidungen treffen: Nein.
Jawattdenn.de
Sie sagten, Sie haben mehr als 3.000 Spieler in Ihrer
Datenbank. Darunter alle Regionalligisten. Wenn man
den Vergleich zieht zwischen den Spielern, die RWE
hat, und denen, die bei der Konkurrenz unter Vertrag
stehen, was würden Sie tippen, wo Rot-Weiss landet?
Horst Quade
Das ist eine linke Frage. (lacht) Ich bin mir sicher,
dass wir die eingleisige dritte Liga schaffen und
ich hoffe natürlich immer noch auf Platz Zwei.
Jawattdenn.de
Wir bedanken uns recht herzlich für dieses ausführliche
Interview, Herr Quade!
Das Interview führten Tim
Zähringer und Henrik
Holländer