Samstag, 14.01.2012 Zeit: 14.00-15.30Uhr

 

Thema 1: Wem gehört der Ball?

„Geld regiert die Welt? Einflussfaktoren auf die Anstoßzeiten“

Nach dem Mittagessen fand man sich in Kino 1 zum Workshop zum oben genannten Thema ein, um zunächst Präsentationen von Holger Hieronymus (Geschäftsführer DFL),  Dirk Grosse (Sky Deutschland AG) und Tim (Frenetic Youth Kaiserslautern) zu folgen.

Die Präsentationen gaben einen guten Überblick über die Interessen und Ziele der jeweiligen Vertreter, aber auch grundsätzliche Informationen über den Ablauf einer Spielplan-Gestaltung wurden genauer erläutert. So hat Sky laut der DFL gar keinen so großen Einfluss auf die Anstoßzeiten, vielmehr ist es häufig die Polizei, welche unter Umständen Druck auf die DFL ausübt (Hochrisikospiele, Überschneidung mit anderen Großereignissen, etc.). Weiterhin spielen aber auch weitere Faktoren eine große Rolle, wie z.B. die Terminierung der Spieltage durch FIFA und UEFA oder aber auch Wünsche der Vereine. Doch schnell klar wurde, dass das auf Sport1 live übertragene Montagabendspiel ausschließlich aus kommerziellen Gründen und im Interesse des zahlenden Fernsehsenders auf diesem absolut Fan-unfreundlichen Termin liegt. Da konnte selbst das Argument von Dirk Grosse nicht überzeugen, dass die beiden Bundesligen noch nie so attraktiv waren und so hohe Einschaltquoten hatten. Laut der DFL gab es wohl sogar schon einen Entwurf zur Berücksichtigung der aktiven Fans, in welchem angedacht wurde, dass bei Spielen unter der Woche die Distanz für Auswärtsfans nicht größer als 300km sein darf und diese Variable in die Spielplan-Berechnung mit einfließen soll. Eine angeblich schon bestehende Regel lautet, dass alle Vereine von den Spielterminen gleichmäßig betroffen sein sollen, sodass bei den Montagsspielen möglichst eine hohe Fluktuation aufkommt und die Fans der verschiedenen Vereine nur selten diese Strapazen auf sich nehmen müssen.


An dieser Stelle begann sich die Podiumsdiskussion auch auf den Hörsaal auszuweiten und so konnten einige Fans die Tatsache, dass dieser Regel keine Beachtung geschenkt wird mit einigen Beispielen aus dem Liga Alltag bestätigen. Oftmals müssen nämlich gerade erfolgreiche Traditionsvereine übermäßig viele Montagsspiele bestreiten, wie z.B. Fortuna Düsseldorf, welcher in dieser Saison bis März schon 11 (in Worten elf!!) Montagsspiele ausgetragen haben wird. Ein weiteres negativ Beispiel gab auch Tim, der von der letzten Zweitliga-Saison des 1.FC Kaiserslautern berichtete, in der die Fans 13 Montagsspiele bewerkstelligen mussten, wovon es teilweise abartige Entfernungen zu überwinden gab. So z.B. das Gastspiel bei Hansa Rostock, wo eine Strecke von ca. 1200km an einem Tag zurückgelegt werden musste! Und das Ganze nur, weil es in der Saison der Spitzenverein der zweiten Liga war und es durch die hohen Einschaltquoten mehr Geld mit dem Livespiel für diesen Fernsehsender zu verdienen gab. Natürlich lässt sich mit dem Spiel an einem Tag, an dem kein anderes Spiel im Deutschen Profifußball ausgetragen wird, mehr Geld verdienen, als wenn fünf Spiele gleichzeitig laufen, wie an einem Samstag.

Schlussendlich konnte man immerhin den Offiziellen und der anwesenden Presse einen Denkanstoss geben, die Fans mehr bei der Spielplangestaltung zu berücksichtigen. Die 300km Regel wird Herr Hieronymus, laut eigener Aussage, DFL-Intern vorschlagen und noch mal auf die ausgewogene Verteilung der Montagsspiele hinweisen. Durch die rege Beteiligung aus dem Publikum wurden die Ansichten der Fans sehr gut vorgetragen und öffneten den Spieltagsplaner hoffentlich mal die Augen. Denn ohne uns kein Kick!

Im Anschluss ging es in die für diesen Tag letzte große Podiumsdiskussion, an der sich alle Teilnehmer des Fankongresses beteiligten.

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