17.11.2020

Im Grenzlandstadion an die Grenzen gehen! RWE will guten Auftakt in die superenglische Woche

von Redaktion

Obwohl das Heimspiel gegen den SV Straelen am letzten Samstag ausgefallen ist, weil Corona die Gäste stoppte, strahlte RWE weiterhin über die Tabellenführung der Regionalliga West. Die Essener haben diese seit dem vorletzten Samstag wieder inne und zogen mittels eines 2:0 Erfolges in Bergisch Gladbach an der erneut spielfreien Mannschaft des BVB II vorbei. Nun geht es zum Nachholspiel ins Grenzlandstadion nach Rheydt, wo RWE planmäßig eigentlich bereits am 21.10 hätte auflaufen sollen, doch auch hier machte ein Corona-Fall beim Gegner eine Verlegung notwendig.

Beim Gastspiel bei der Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach ist klar, dass die Rot-Weissen im Siegesfalle von der Spitzen- Position vorerst nicht zu verdrängen wären. Die Dortmunder könnten zwar mit einem Sieg in Lippstadt am Dienstagabend den Spitzenplatz zurückerobern, Essen aber sogleich kontern. Die Schwarz-Gelben haben immer noch zwei Spiele in der Hinterhand, könnten nun aber umgekehrt den tabellarischen Druck spüren, dem RWE zu Saisonbeginn ausgesetzt gewesen ist. Dafür müssen die Rot-Weissen am Mittwochabend im Grenzlandstadion von Mönchengladbach jedoch nach der ungewohnt langen Spielpause von anderthalb Wochen eine erfolgreiche superenglische Woche einleiten, in der es Schlag auf Schlag gehen wird. RWE wird in den kommenden 11 Tagen planmäßig vier Ligaspiele austragen und dabei auch an seine Grenzen gehen müssen. Danach wird sich die tabellarische Situation stärker geklärt haben.

Auch wenn sowohl beim Erfolg gegen den SV Rödinghausen als auch in Bergisch-Gladbach nicht alles Gold war, was glänzte, so RWE-Quarterback Dennis Grote über den letzten Heimerfolg gegen den SVR, so dürfen sich die Essener Anhänger über ein gefestigtes RWE freuen, das seit Saisonbeginn keines seiner 12 Ligaspiele verloren hat. Jawattdenn.de verfügt zwar nicht über riesige Archive, aber ziemlich sicher war kein Essener Saisonstart seit der Spielzeit 1991/92 erfolgreicher. Damals waren die Rot-Weissen erst am 20. Spieltag zu besiegen und unterlagen beim alten Westschlager auf dem traditionellen Aachener Tivoli mit 0:2. Der Trainer hieß Jürgen Röber und die Spielklasse war die damals drittklassige Oberliga Nordrhein. Die 19 ungeschlagenen Partien vom Saisonstart an werden zwar derzeit noch nicht angekratzt, aber sicherlich werden sich Christian Neidhart und die Seinen geschworen haben, die Erfolgsserie weiter auszubauen. Diese liegt übrigens saisonübergreifend bei 16 Partien ohne Schlappe, denn auch in den letzten vier Partien vor dem Saisonabbruch blieb RWE noch unter Christian Titz ohne Niederlage. Addiert man die beiden Partien im Niederrheinpokal und den DFB-Pokalerfolg gegen Arminia Bielefeld hinzu, schauen die Essener Fans auf 19 Pflichtspiel-Partien in Folge ohne Pleite. Ein schönes, ein sehr schönes Gefühl und wir wollen hier alles andere als das Ende dieser tollen Serie herbeischreiben.

Kaufen können sich die Rot-Weissen natürlich nur etwas von Dingen, die in der aktuellen Spielzeit geschehen und somit will man gegen Gladbachs U23 nicht nur die magische Zahl 13 ansteuern und seine saisonale Serie ausbauen, sondern natürlich auch die Zahl 3, was die angestrebte Punkteausbeute am Mittwoch anbelangt. Die Stadiontore bleiben für die Fans aus bekannten Gründen weiterhin geschlossen, die rot-weisse Anhängerschaft hofft aber noch auf einen Livestream aus dem in Rheydt gelegenen Grenzlandstadion. Und zudem auf einen spielerisch überzeugenderen Auftritt als in den letzten Partien. Zu einem technisch guten und anspruchsvollen Fußballspiel gehören sicherlich zwei Mannschaften und vor allem in den Partien gegen Düsseldorf II und Preußen Münster bekamen die Zuschauer ein Spiel auf hohem Regionalliganiveau präsentiert. Wo die Anforderungsbereiche gegen spielerisch eher limitierte und ihr Heil in der Defensive suchende Teams liegen, wurde hingegen zuletzt deutlich. Rot-Weiss hatte gegen Rödinghausen und noch mehr in Bergisch-Gladbach arge Probleme, Torchancen zu kreieren und die Kugel zu versenken. Dennoch schafften es die Essener letztlich. Weiterhin gelingt es auch in diesen zähen Partien, hinten nichts anbrennen zu lassen und vorne entscheidend zuzuschlagen, in Zweikämpfen lässt man sich nicht den Schneid abkaufen. Doch RWE kann fußballerisch mehr und hat dieses auch bereits bewiesen, das betont ebenso Coach Christian Neidhart.

Die von Heiko Vogel trainierte Gladbacher Fohlenelf ist eine Mannschaft, die sicherlich deutlich mehr über die spielerischen Elemente kommen wird, als die letzten rot-weissen Gegner, was die Hoffnungen auf eine gute Partie nährt. Die Borussen zeigten sich dabei im bisherigen Saisonverlauf relativ unstetig. Corona ließ erst 10 Spiele zu, in den ersten 5 Partien blieb die Vogel-Elf ungeschlagen, in den folgenden 5 Spielen erlitt man satte 3 Niederlagen. Die jungen Fohlen sind eben eine typische U23, in der sehr viele hoch veranlagte Talente spielen, darunter auch Jacob Italiano. Der 19-Jährige Australier mit unverkennbar italienischen Wurzeln hat den höchsten Marktwert eines Regionalligaspielers der Weststaffel überhaupt, den Transfermarkt.de mit 450.000 € veranschlagt. Die Essener erwartet sicherlich ein guter Gegner, bei dem es insgesamt, wie die Zahlen zeigen, auch auf die Tagesform ankommen wird. RWE wird seine Superserie um jeden Preis fortsetzen wollen und muss eine Wiederholung des Vorjahresauftritts vermeiden.

Die 2:3 Niederlage, welche die Essener am Tag der deutschen Einheit 2019 bei der Gladbacher U23 erlitten, lag allen Rot-Weissen im Anschluss daran jedenfalls schwer im Magen, war diese Schlappe doch ebenso unglücklich wie total vermeidbar. Um erfolgreich Revanche zu nehmen werden die unter Christian Neidhart immer deutlicher werdenden Kardinaltugenden eines kollektiv starken Spiels gegen den gegnerischen Ballbesitz und cooler Abgeklärtheit in engen Spielsituationen wieder erforderlich sein. RWE-Keeper Daniel Davari blieb in der Liga siebenmal ohne Gegentor, in den letzten 9 Partien musste er gar nur zweimal hinter sich greifen. Vorne stand bislang noch nie die Null und so soll es natürlich auch bleiben. Ebenso wie die Rot-Weissen Stärken im Vorfeld eines Spiels immer wieder gelobt werden, so konstant bleibt der Wunsch der Essener Anhänger nach erhöhter Durchschlagskraft im Angriff. Insgesamt stimmen die Essener Auftritte und Bilanzen aber. Ein guter Auftakt in die rastlosen kommenden Tage mit vier Spielen ist das Ziel der Neidhart-Elf und der Wunsch aller Essener Anhänger. Insbesondere auf Situationen wie diese, in denen der ohnehin sehr engmaschige Spielplan wegen Corona-Nachholterminen weiter verdichtet wird, hat RWE im Vorfeld der Saison bei der Kaderplanung bereits prophylaktisch reagiert und eine Truppe zusammengestellt, die in Belastungssituationen zwar auch an die Grenzen, aber anschließend nicht auf dem Zahnfleisch gehen wird. Auf dem Feld wird es einige Rotationen geben. An der Tabellenspitze hoffen wir jedoch auf rot-weisse Kontinuität.

NUR DER RWE!

Sven Meyering