09.11.2019

Warten auf den Sieg am Zoo...

von Dominik Gsell

Anmerkung: Danke an Leser Markus Becker für den Hinweis, dass der letzte Auswärtssieg in einem Ligaspiel nicht etwa 39, sondern "nur" 33 Jahre zurücklag. Das Problem der unvollständigen Spiele-Liste bei fussballdaten.de aufgrund der fehlenden, damals noch drittklassigen Oberliga ist eigentlich bekannt, sodass der Autor normalerweise die dort fehlenden Jahre gesondert recherchiert und sich daher an dieser Stelle aufrichtig für den ärgerlichen Fehler entschuldigt!

Klammert man das Duell vor zwei Jahren im Niederrheinpokal (2:3) aus, wartet Rot-Weiss Essen seit über drei Jahrzehnten auf einen Sieg im Stadion am Zoo. Nachdem der erfreuliche Kantersieg der Hinrunde der Vorsaison Hoffnung machte, folgte in der Rückrunde in Form einer bitteren 3:0-Klatsche Ernüchterung und damit die Fortsetzung der Negativserie beim WSV. Die sportlichen Voraussetzungen der laufenden Saison scheinen besser denn je, doch es handelt sich eben nicht um ein ganz normales Ligaspiel: Der seit 12 Spielen sieglose Wuppertaler SV fiebert seinem Spiel des Jahres entgegen!

Aufgrund notwendiger Sparmaßnahmen musste der Kader stark abgespeckt werden wird wohl bis zum Schluss um den Klassenerhalt zittern müssen. Der im Umfeld überaus beliebte Trainer Andreas Zimmermann wurde drei Auftaktsiegen zum Trotz nach der einsetzenden Negativserie entlassen - eine Trendwende konnte bis heute nicht eingeleitet werden. Sportdirektor Karsten Hutwelker sah sich dem Zorn der Anhänger ausgesetzt und konnte das Ruder als Interimstrainer nicht herumreißen. Auch der von ihm eingesetzte Nachfolger Alexaner Voigt wartet noch auf den ersten Sieg und so setzt man in Wuppertal voll auf die Karte "Derby-Sieg", um die Abwärtsspirale auf und neben dem Platz zu stoppen.

Die finanziellen Schwierigkeiten ergaben sich vor allem aus dem überteuerten Kader der Vorjahre, als der WSV mit Bednarski, Malura, Meier und Windmüller auch vier Spieler aus Essen an den Zoo lockte. Im aktuellen Kader finden sich mit Daniel Grebe und Silvio Pagano nur noch zwei ehemalige Rot-Weisse, Pagano kehrte dabei mehr oder minder aus dem Ruhestand zurück ins Team, das kaum mit bekannten Namen aufwartet.

RWE hingegen hat sich aus der kleinen Negativserie von drei Niederlagen in Folge herausgearbeitet: Den Arbeitssiegen in Bergisch-Gladbach und Düsseldorf folgte gegen die Sportfreunde Lotte trotz Rückstands der dritte Ligasieg in Folge. Im Niederrheinpokal wurde der Oberligist Schonnebeck mit 9:0 demontiert und der zwischenzeitlich nicht mal mehr im Kader stehende Marcel Platzek konnte sich sehr zur Freude vieler Anhänger seinen Stammplatz zurückerkämpfen und auch seine Torlos-Durststrecke mit je einem Treffer in den letzten beiden Pflichtspielen beenden.

Die sportlichen Vorzeichen sprechen am Sonntag für Rot-Weiss Essen - doch die witterungsbedingten Platzverhältnisse, sowie ein hochmotivierter Gegner, der in diesem einen Spiel die leidgeprüfte Anhängerschaft versöhnen kann, deuten auf einen mühseligen Kampf hin, den die rot-weisse Mannschaft von der ersten Sekunde annehmen muss. Auch wenn einige Gästefans aufgrund von Betretungsverboten dem Spiel fernbleiben werden und mehrere Gruppen es ihnen aus Solidarität gleichtun, wird der Gästeblock am Sonntag gut gefüllt sein, um nach 33 Jahren hoffentlich mal wieder einen Liga-Auswärtssieg im Stadion am Zoo bejubeln zu dürfen.