05.09.2019

KFC sagt Ade

von Hendrik Stürznickel

Hängende Köpfe an der Hafenstraße, weil RWE nach einem guten Spiel dem KFC mit 0:2 unterlegen war. Eine verkorkste Saison konnte damit auch nicht über den Einzug ins Niederrheinpokalfinale versöhnlich gestaltet werden. Am Ende setzte sich die individuelle Klasse des Drittligisten durch. Die Revanche im Pokal kommt extrem früh, denn schon am morgigen Freitag läuft das Krefelder Team einmal mehr an der Hafenstraße auf.

Es fällt insbesondere in diesem Spiel schwer, Vorzeichen festzulegen. RWE reitet momentan auf einer Euphoriewelle, die die Begeisterung von vor einem Jahr übertrifft. Dies ist offensichtlich sogar in Uerdingen angekommen. Während deren Fans nach der Auslosung noch großspurig verkündeten, dass RWE sich dann frühzeitig auf den Ligaalltag konzentrieren könne, scheint man sich an der Grotenburg seines Sieges gar nicht mehr so sicher zu sein. Vorab wird schon ausgekeilt, dass die RWE-Fans heucheln, dass RWE selbst aufgekauft wurde (von wem eigentlich?) oder dass man auch in Essen von seinem hohen Ross heruntergeholt würde. Lasst euch gesagt sein, liebe Uerdinger, wir wissen nach zehn Jahren Regionallliga (und Oberliga) wo wir und unser Verein in der Hierarchie stehen. Aber Rot-Weiss Essen wird sich trotzdem nicht kampflos ergeben!

Uerdingen steckt dagegen in einer ungünstigen Situation. Wie in der letzten Rückrunde bescheinigten die Experten eine gute Spielanlage, die nötigen Punkte nahmen sie jedoch viel zu selten mit. So steht der KFC in der Dritten Liga auf dem 17. Tabellenplatz, der seit letzter Saison nicht mehr für den Klassenerhalt ausreichen würde. Während die Uerdinger wenige Gegentore zulassen, drückt der Schuh in der Offensive. Das verwundert, da die Uerdinger mit Selim Gündüz, Tobias Rühle und dem zuletzt verletzten Antonio Grimaldi mit starken Spielern im Sturm besetzt sind. Als Ersatz für Grimaldi, der bis zum Rückrundenbeginn ausfällt, lotsten die Uerdinger Tom Boere von Twente Enschede nach Krefeld.

Am Ende muss man bei allen Gedankenspielen konstatieren, dass der KFC eine richtig gute Truppe beisammen hat. Kevin Großkreutz, Jan Kirchhoff oder Assani Lukimya kennen nicht nur Experten des unterklassigen Fußballs. Allerdings will Christian Titz sich von diesen Namen nicht beeindrucken lassen. „Wir wollen auch gegen den KFC Uerdingen unser Spiel durchsetzen und dominant auftreten“, verkündete er selbstbewusst auf der Pressekonferenz.

Die Aufstellung gestaltet sich dabei für ihn immer schwieriger. Enzo Wirtz setzte mit seinen beiden Treffern gegen Oberhausen ein sichtbares Ausrufezeichen, wer in der Startelf in der Box stehen sollte. Auch Ayodele Adetula war sofort on Fire, sodass der Trainer einmal mehr die Qual der Wahl hat.

Die Mannschaftsaufstellung wollte Christian Titz selbstverständlich nicht vorab verraten. Einzig den Einsatz von Oguzhan Kefkir verneinte er nicht. Dieser sprach schon vorab von der feurigen Atmosphäre, die er in diesem Spiel erwartet. Die wird kommen, denn RWE rechnet mit mindestens 13.000 Zuschauern an der Hafenstraße. Auf die Frage, ob sich Kefkir auf die Begegnung mit seinem Ex-Verein freue, musste Christian Titz lachen. „Er ist heiß wie Frittenfett!“

Lieber Oguzhan, liebe Mannschaft, das sind wir auch!