09.10.2019

Hüttenabend mit Kevin Grund und Oguzhan Kefkir

von Dominik Gsell

Beim aktuellen Hüttenabend am 8.10.2019 stellten sich Kevin Grund und Oguzhan Kefkir den Fragen der Fans sowie des Moderators Roland Sauskat.

Hüttenabend mit Oguzhan Kefkir und Kevin GrundNeuzugang Kefkir begann seine Vereinskarriere bei den Bambini des SV Bayer Wuppertal und schaffte schließlich beim VfL Bochum den Sprung aus der Jugend in den Profikader. Nach den Stationen Alemannia Aachen, Borussia Dortmund II und VfR Aalen schloss er sich Anfang 2017 dem KFC Uerdingen an und feierte den Durchmarsch von der Oberliga in die Dritte Liga, ehe er an der Hafenstraße unterschrieb. Die Zeit in Uerdingen war dabei für den gebürtigen Wuppertaler nicht einfach - nicht nur die Ungeduld des Investors Ponomarev, auch die kaum vorhandene Infrastruktur stellten definitiv einen Nachteil im Vergleich zu den professionellen Bedingungen bei RWE dar: Den hohen Investitionen zum Trotz stand beim Drittligisten nicht mal durchgehend ein fester Trainingsplatz zur Verfügung.

Bei Kevin Grund, dem dienstältesten Spieler des aktuellen Kaders, hielt die bisherige Karriere hingegen nur zwei Wechsel parat: Nach seinen ersten Schritten bei den Sportfreunden Königshardt ging es für Grund bereits im Alter von 10 Jahren zum MSV Duisburg, wo er sämtliche Jugendmannschaften durchlief und nach einigen Jahren in der zweiten Mannschaft sowie drei Einsätzen für die Profis den Weg an die Hafenstraße fand.

Beide eint die Fußballbegeisterung der Familie, sowie der frühe Wunsch, als Fußballer das Geld zu verdienen. Die Schule verließen beide mit dem Fachabi, Kevin Grund konnte überdies eine Lehre als Schlosser abschließen und sammelte als Praktikant auf der RWE-Geschäftsstelle Erfahrung für eine mögliche Karriere als Fußballfunktionär. Dem Sport möchten beide auch über die Karriere hinaus erhalten bleiben, möglicherweise sogar als Trainer: Grund trainiert bereits die F-Jugend seines Sohnes. Ohnehin gibt der zweifache Familienvater Grund die Fußballbegeisterung dem Nachwuchs weiter und schaut sich mit diesem auch Spiele ohne RWE-Beteiligung im Fernsehen an, während Kefkir privat lieber vom Fußball abschaltet.

Hüttenabend mit Oguzhan Kefkir und Kevin GrundKevin Grund ist auch der letzte verbliebene Spieler im Kader, der noch im alten Stadion auflief und hebt bei der Frage nach seinem ganz besonderen RWE-Spiel den Sieg im DFB-Pokal über Union Berlin in seiner Premierensaison hervor. Die Stimmung im Georg Melches Stadion war eben noch beeindruckender, auch wenn sowohl er als auch Kefkir die gegenwärtige Atmosphäre, sowie die Reaktion der Fans auf die jüngsten Niederlagen loben. Eventuell käme der Dämpfer sogar zur rechten Zeit, wie Kefkir hervohebt - kein Team könne jedes Spiel gewinnen und auch ein Negativerlebnis schweiße zusammen. Kevin Grund erwähnt die gute Stimmung im gesamten Team und hebt angesprochen auf die Reservistenrolle Marcel Platzeks hervor, dass dieser sich im Training weiter voll reinhänge und - bei allem Frust über eigene Nichtnominierung - jeder derzeit dem anderen die Einsätze gönne. Das habe Grund schon anders erlebt und zwischen den Zeilen klingt durch, dass Grunds Zeit in Essen ohne die Entlassung Marc Fascher vermutlich bereits vor einigen Jahren beendet gewesen wäre.

Natürlich wird der legendäre Freistoß-Treffer Grunds gegen Fortuna Düsseldorf II aus der Saison 2012/2013 angesprochen, den sich die Mannschaft damals auf Anraten Waldemar Wrobels überlegt hatte, der das Team nach einer langen Durststrecke ohne direktes Freistoß-Tor zum Entwickeln einer Finte animiert hatte. Grunds eigentliche Position sieht er selbst im Mittelfeld, doch nachdem er bedingt durch mehrere Ausfälle den linken Verteidiger geben musste, wird er diese Rolle nicht mehr los - wie er augenzwinkernd hinzufügt. Oguzhan Kefkir sieht sich eher auf der linken Seite, wird jedoch aufgrund seiner verbesserten Möglichkeiten, über rechts in die Mitte zu ziehen und zum Torabschluss zu kommen, auch auf dem anderen Flügel eingesetzt - in der Jugend hatte Kefkir als Mittelstürmer begonnen.

Hüttenabend mit Oguzhan Kefkir und Kevin GrundOhnehin ordnen sich beide den Anweisungen des Trainers unter, der auch nach den jüngsten Niederlagen keine veränderte Ansprache vornahm, sondern weiterhin akribisch die Spiele analysiert. Nachbetrachtungen auf Video zeigen den Spielern gute und schlechte Momente auf und der bereits beschrittene Weg wird fortgesetzt. Beide Spieler heben hervor, wie gut bereits alles angesichts des großen Umbruchs funktioniert. Bei der Musik in der Kabine einigen sich beide darauf, dass Amara Conde als DJ einen guten Job macht - dem Wunsch eines Fans, an Trainer und Verantwortliche den Wunsch nach einem internationalen Testspiel heranzutragen, sehen sich beide jedoch mit eher wenig Einflussmöglichkeiten gegenüber. Nach einer knappen Stunde ist die Fragerunde dann auch beendet und mit guten Wünschen für das Duell mit Fortuna Köln werden die Spieler aus der Melcheshütte verabschiedet.