25.01.2020

Start ins neue Jahr geglückt

von Hendrik Stürznickel

Am Ende eines kalten Kölner Abends stand RWE als verdienter Sieger fest. Mit drei weiteren Punkten bleiben die Essener auf den Fersen der Rödinghauser und doch blieb das Spiel am Geißbockheim sehr lang spannend, bis endlich Amara Condé den Essener Anhang mit dem Tor des Tages erlöste. Während die Abwehr sich sehr stabil präsentierte, drückt der Schuh weiterhin in der Chancenverwertung.

Zunächst einmal wurde die Aufstellung leicht verändert zum gewohnten Bild 2019. Nachdem man Enzo Wirtz bereits auf dem Abstellgleis wähnte, bewies der junge Stürmer richtig Charakter und zeigte Christian Titz, warum es ein Fehler wäre, ihn abzugeben. Das gelang ihm so gut, dass er von Beginn an spielen durfte. Aber auch der Neuzugang aus Rostock, Jonas Hildebrandt, spielte sofort, was nicht überraschend war, da Christian Titz bereits im Vorfeld sagte, dass er ein kompaktes Mittelfeld mit Marco Kehl-Gomez und eben Hildebrandt als bestmögliche Variante im Moment sieht.

Die Essener hatten sich offensichtlich viel vorgenommen und starteten stark in das Spiel. Während die Möglichkeit von Enzo Wirtz von der Seite noch eher wenig aussichtsreich war, passte Kefkir auf Dorow, der völlig frei vor FC-Keeper Brady Scott auftauchte. Dieser schoss Scott aber direkt an, sodass die beste Chance nichts einbrachte. Danach kam auch Köln II besser ins Spiel und Nottbeck und Caliskaner prüften beide Jakob Golz, der allerdings beide Male die Oberhand behielt.

Danach neutralisierten sich die Teams weitestgehend. Da auch in Köln sehr viel Qualität vorhanden ist, nicht ohne Grund steht der FC auf Platz 5, geriet das Spiel zu einem Abnutzungskampf. Zum psychologisch angeblich wichtigen Zeitpunkt hätte Enzo Wirtz die Rot-Weissen beinahe in Führung gebracht, doch der gut platzierte Kopfball nach einer Ecke wurde im letzten Moment von einem Kölner Abwehrspieler auf der Linie geklärt.

An Leistung und Einsatz seiner Mannschaft konnte Christian Titz zur Halbzeit nichts kritisieren, allerdings an der Chancenverwertung. Einer, der nicht viele Chancen liegen lässt, ist Joshua Endres und der durfte zur zweiten Halbzeit für Kefkir, der am Freitag unter dem Radar spielte, auf den Platz. Nachdem sich die Teams eine weitere Viertelstunde keinen Zentimeter schenkten, war es ebenjener Endres, der zur Grundlinie durchstartete und über Kehl-Gomez und eine sehenswerte Aktion von Amara Condé frei vor dem Torwart stand. Der Volleyschuss ging dann aber deutlich über das Tor.

Nach zwei wenig aussichtsreichen Schüssen auf beiden Seiten gab es einen Aufschrei unter den Essener Fans, als der Schiedsrichter ein vermeintliches Handspiel nicht ahndete (68.). Nach Sichtung der bewegten Bilder fällt eine eindeutige Entscheidung schwer. Am Ende muss der Schiedsrichter eine Entscheidung fällen, die einem der Teams nicht gefällt, in dem Fall ist es Rot-Weiss Essen. Eine klare Fehlentscheidung ist indes nicht zu erkennen.

Viel Spielraum gab es für den Schiedsrichter nach einer Rudelbildung, die von Vincent Koziello und Mario Kehl-Gomez ausging nicht. Beide bekamen regelkonform gelb. Ärgerlich für Koziello war, dass er schon vorher die gelbe Karte sah und durch seine Unbeherrschtheit sein Team schwächte.

Dies war die Initialzündung von RWE. Nachdem Dorow schon vor dem Platzverweis mit einem Kopfball ein zweites Mal frei vor Keeper Scott scheiterte, servierte David Sauerland in der 84. Minute perfekt auf Amara Condé im Fünfmeterraum. Da Condé den Ball in den Rücken bekam, war dieser schwierig zu verwerten. Technisch perfekt schob der Mittelfeldmann den Ball am Torwart vorbei in die Maschen. Als man sich beinahe mit dem Unentschieden angefreundet hatte, schlug RWE zu. Danach passierte nicht mehr viel. Endres hatte die beste Chance, auf 2:0 zu erhöhen, allerdings hatte Brady Scott einen Sahnetag erwischt.

Am Ende muss man zufrieden sein. Einzig die Torausbeute steht in keinem Verhältnis zum enormen Aufwand, den RWE betreibt. Hier sollten die Essener am kommenden Wochenende nicht zu leichtfertig mit guten Möglichkeiten umgehen. Denn es kommt niemand geringeres als der Tabellenführer an die Hafenstraße. Es ist die Möglichkeit vor der großen heimischen Kulisse den Rückstand nahezu komplett schmelzen zu lassen. Gehen wir es an!