Ein richtungsweisendes Derby
Sowohl Rot-Weiss Essen als auch der Wuppertaler SV starteten mit einem Punkt in die neue Saison. Obwohl man mit diesem in Essen nicht zuletzt angesichts der starken Leistung in Dortmund etwas besser leben kann, spüren am Sonntag beide Teams den Druck, dreifach zu punkten, um frühzeitig Kontakt zur Spitze zu halten.
Die Gäste müssen sich bis dahin von einem späten Gegentreffer im ersten Heimspiel erholen, als der Bonner SC die Wuppertaler Führung durch Neuzugang Raphael Steinmetz zwei Minuten vor Schluss noch ausgleichen konnte. Der Ex-Oberhausener hatte als Joker geknipst und könnte Sonntag ein Kandidat für die Startelf sein. In dieser fanden sich am ersten Spieltag bereits vier Neuzugänge wieder, darunter Ex-RWE-Verteidiger Gino Windmüller und mit dem aus Aachen verpflichteten Dennis Dowidat der wohl prominenteste Zugang im Tal.
Der Kader wurde besonders in der Defensive verstärkt und insgesamt breiter aufgestellt, um nicht an die Rückrunde der Vorsaison anzuknüpfen, als die frisch aufgestiegenen Wuppertaler - in der Hinrunde noch Vierter vor RWE - einen kompletten Einbruch erlebten und in der zweiten Saisonhälfte phasenweise wie ein Absteiger auftraten. Um dem Ziel des zeitnahen Aufstiegs näher zu kommen, ist die Schonzeit für die Mannschaft von Stefan Vollmerhausen nun vorbei - vor allem lechzt die Wuppertaler Fanszene endlich wieder nach einem Derby-Erfolg. Satte vier Anläufe hatte Vollmerhausen als WSV-Coach: In der Liga gab es einen Punkt aus zwei Spielen und im Pokal setzte es innerhalb eines Jahres zwei bittere Pleiten (im Pokalfinale 2016 mit 0:3 in Essen und im letzten Halbfinale mit 2:3 daheim).
Ohnehin macht die Bilanz beider Teams Mut für das Spiel am Sonntag, denn nur drei von 17 Liga-Spielen konnte Wuppertal in Essen gewinnen. Nicht selten verirrten sich dabei mehr blau-rote Anhänger in den Essener Gästeblock, als zu den Heimspielen des WSV pilgern. Für Wuppertal steht am Sonntag das Spiel des Jahres an und in Essen tut man gut daran, gegen einen hochmotivierten Gegner erneut die Leistung vom Dortmund-Spiel abzurufen, um die gute Bilanz weiter auszubauen.
Stellte sich die RWE-Startelf in der letzten Rückrunde noch von selbst auf, hat Sven Demandt mittlerweile die Qual der Wahl. Bereits die Einwechslungen von David Jansen und Timo Brauer am ersten Spieltag deuteten das Luxus-Problem an: Endlich kann RWE wieder von der Bank nachlegen. Da Sven Demandt kein Freund des Rotationsprinzips ist, wird am Sonntag vermutlich die Elf vom Dortmund-Spiel unverändert auf den Platz gehen und die Doppelspitze Platzek/Jansen eine Option für die zweite Halbzeit bleiben. Wichtiger als die Aufstellung wird an diesem Sonntag jedoch die Einstellung sein. Schafft es RWE, an den ersten Spieltag anzuknüpfen und erneut das Publikum mit vollem Einsatz mitzureißen, stehen die Chancen auf einen Derby-Sieg und somit einen gelungenen Saisonstart gut.
EVAG Einsatzplan
Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4
12:00 Uhr - 13:30 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße
Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.