22.09.2017

Am eigenen Schopf

von Hendrik Stürznickel

Nach der deutlichen Niederlage im Heimspiel gegen Wiedenbrück hatte die vergangene Begegnung an der Hafenstraße ebenfalls eine besondere Wirkung, denn der deutliche Sieg gegen den Tabellenletzten nahm immerhin etwas Dampf aus dem Kessel. Einfacher werden die kommenden Aufgaben jedoch nicht.

Sven Demandt kann etwas ruhiger arbeitenEs war unruhig an der Hafenstraße in den vergangenen Wochen. Diese Unruhe hat mit den Ergebnissen gegen die schwächeren Konkurrenten der Regionalliga zu tun und mehr noch mit den nicht mehr erklärbaren Leistungen, die Woche für Woche dargeboten wurden. Der ganze Ärger wurde zusätzlich durch eine mediale Posse um Trainer Sven Demandt aufgeheizt, dessen Abgang in mehreren Artikeln schon als beschlossen galt. Der Cheftrainer heißt immer noch Demandt und er wird mindestens noch einige Wochen, wenn die Kurve genommen wird, gerne auch länger, der Coach bleiben. Öffentlich wurde er jedoch in einer ohnehin schwierigen Situation angekratzt. Es wurde gar behauptet, dass Team und Trainer zerstritten seien, was jedoch nach dem Spiel in Wattenscheid, als Marcel Platzek nach seinem Treffer demonstrativ zu seinem Coach lief, zumindest sehr unwahrscheinlich wirkt.

Das soll jedoch keine Entschuldigung für die Mannschaft sein, die so wirkt, als taumele sie in der Hinrunde von Spiel zu Spiel und wisse eigentlich gar nicht, wie sie zueinander finden soll. Da tat der Sieg gegen Rhynern, der auch in der Höhe verdient war, gut. Doch wartet am Samstag ein ganz anderes Kaliber auf die Rot-Weissen. Mit der Nachwuchsabteilung der Borussia aus Mönchengladbach kommt eine der stärksten Regionalligateams der vergangenen Jahre zur Unzeit. Dass die Gladbacher die Liga momentan nicht dominieren, kann sich als Trugschluss herausstellen, denn die Elf vom Niederrhein hat zwei Spiele weniger bestritten und könnte – zwei Siege vorausgesetzt – sogar Tabellenführer zum jetzigen Zeitpunkt sein. Ein Hinweis darauf, dass Arie van Lents Elf schlechter ist, gibt es also nicht.

Als Einheit gibt's auch was in Gladbach zu holenBesonders auffällig ist hier Routinier Mike Feigenspan, denn der 22-jährige erzielte bereits drei Tore in den ersten sieben Spielen. Auf Essener Seite kann Sven Demandt wieder auf Jan-Steffen Meier zurückgreifen, der seine Sperre abgesessen hat. Allerdings wird er die Abwehr einmal mehr neu aufstellen müssen. Unzola hat sich nach seinem desaströsen Auftritt gegen Rhynern nicht für die Startelf empfehlen können, sodass viel dafür spricht, die linke Seite wieder mit Kamil Bednarski und Kevin Grund zu besetzen. Viel mehr Freude macht hingegen Timo Becker, der nach seiner Verletzung stärker denn je zu sein scheint. Man kann nur hoffen, dass er durchstartet und sich in der ersten Elf, egal ob auf der Außen- oder der Innenverteidigerposition behaupten kann.

Über den Begriff Druck wurde bei RWE so viel in den letzten zwanzig Jahren gesprochen, dass es kaum noch jemand hören kann. Die über den Aufsichtsrat und den Trainer vermittelte Diagnose der unsäglichen Auftritte ist jedoch, dass die Angst vor der Niederlage und vor Fehlern die meisten Spieler so sehr hemmt, dass solche Spiele dabei herauskommen. Ehrlicherweise muss die Mannschaft sich am eigenen Schopf aus diesem Teufelskreis befreien, da man ihnen die Angst kaum von außen nehmen kann. Dass die verbliebenen Zuschauer manchmal sehr hart, zuweilen vielleicht auch ungerecht reagieren, wird man nicht verhindern können, so sehr man manchmal das nötige Fingerspitzengefühl auch herbeisehnt.

Leider müssen die Spieler das Selbstvertrauen aus Spielen gegen sehr starke Teams der Regionalliga zurückgewinnen, da nun nach dem Spiel in Mönchengladbach auch Viktoria Köln, RW Oberhausen oder Aachen folgen. Die öde Phrase des von-Spiel-zu-Spiel-Denkens ist nun angebracht und Mönchengladbach muss mit einer starken Leistung bekämpft werden. Die Spiele gegen Uerdingen und Dortmund zeigen, dass RWE durchaus mithalten kann, wenn es gegen die stärksten Gegner geht. Dies muss auch am Samstag passieren. Zur ungewohnten Anstoßzeit um 15:00 Uhr wird in Rheydt um die Punkte gekämpft. In der vergangenen Saison konnte Rot-Weiss den in der Anfangsviertelstunde unbesiegbar scheinenden Gegner 2:1 niederringen. Hoffen wir auf einen ähnlichen Erfolg.


Fan-Hinweise zum Auswärtsspiel bei der U23 von Borussia Mönchengladbach

Am Samstag der laufenden Woche gastiert Rot-Weiss Essen bei der  Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach. Anpfiff der Partie des 10. Spieltages der Regionalliga-West ist um 15:00 Uhr im Grenzlandstadion.

Anfahrt:
Das Grenzlandstadion liegt im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt. Mit dem Auto ist das Stadion über die A52 Richtung Düsseldorf und die A44 Richtung Mönchengladbach zu erreichen. RWE-Fans aus Richtung Essen verlassen diese an der Ausfahrt 8 (Mönchengladbach-Nord) und folgen der Beschilderung Richtung Mönchengladbach. Die Kaldenkirchenerstraße und die Theodor-Heuss-Straße führen schließlich zum Zielpunkt Gartenstraße.

Für die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen Rot-Weisse die Regionalbahnverbindung zwischen dem Essener und dem Mönchengladbacher HBF. Von dort aus fährt die Regionalbahn bis zum Rheydter Hauptbahnhof. Von dort aus ist das Stadion fußläufig zu erreichen.

Zum Gästeeingang des Stadions gelangen RWE-Fans über die Breite-Straße. Die Tore der Gladbacher Heimspielstätte öffnen 90 Minuten vor Anpfiff.

Tickets:
Sitzplatzkarten sind ausschließlich am Spieltag vor Ort erhältlich. Der Vorverkauf im Fanshop an der Hafenstraße läuft noch bis einschließlich Freitag, 15:00 Uhr. Dort sind Stehplatztickets zu folgenden Preisen (inklusive Vorverkaufsgebühr) zu erwerben:

Vollzahler: 8,50 Euro

Ermäßigt: 4,50 Euro

Spielort:
Grenzlandstadion
Seminarstraße 20
41236 Mönchengladbach