Mit voller Punktausbeute ins Tal
Und mit voller Punktausbeute hoffentlich auch wieder zurück nach Essen. So wünschen es sich zumindest die knapp 10.000 Essener, die den Arbeitssieg gegen Bonn im Stadion verfolgt haben.
Ein nicht unerheblicher Teil davon wird sich auch am kommenden Dienstag auf den Weg nach Wuppertal machen, so ließ es Freitagabend zumindest die Schlange an der Sonderkasse für das Auswärtsspiel erahnen. Einige Fans mussten sogar ohne Karten nach Hause fahren. Das erste Kontingent war erschöpft. Im RWE-Forum wird von 1.200 verkauften Karten gesprochen und angekündigt, dass am Montag noch weitere bei Lothar Dohr im Fanprojekt über die Theke gehen werden. Die sitzende Zunft wird es schwer haben, die 4.800 Plätze auf der Stehtribüne im Gästebereich des Stadions am Zoo dagegen werden wohl auf einen Dienstagabend nicht gänzlich ausgeschöpft sein. So werden wohl auch Kurzentschlossene noch Eintrittskarten an der Tageskasse erhalten.
RWE wird auf einer großen Euphoriewelle und mit sechs Punkten im Gepäck ins Tal reisen. Das gedrehte Spiel gegen Bonn dürfte dem Selbstvertrauen der Mannschaft auch nicht gerade schädlich gewesen sein. Die Wuppertaler verlebten am gestrigen Samstag ein ähnliches Wechselbad der Gefühle. Wie schon im ersten Spiel gegen Viktoria Köln konnte auch bei Fortuna Düsseldorf II in der letzten Spielszene durch Ercan Aydogmus ein Rückstand egalisiert werden. Die späten Treffer dürften der Moral der Wuppertaler ebenso zuträglich gewesen sein, so dass sich aus mentaler Sicht zwei ähnliche Mannschaften am Dienstagabend gegenüberstehen werden. Der Unterschied nur, dass der WSV vier Punkte weniger auf dem Konto hat.
Obwohl es vor wenigen Wochen noch einen klaren 3:0-Sieg im Finale des Niederrheinpokals gab, darf die Partie keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Insbesondere der Sturmtank Aydogmus, der übrigens 2009 mit dem Bonner SC letztmals gegen RWE traf, sollte unter verschärfte Beobachtung gestellt werden, vor allem in den Schlussminuten. Ein weiterer, regelmäßig treffender Bekannter aus der Wuppertaler Offensivabteilung ist Kevin Hagemann, der sich vor 3 Monaten schon im Velbert-Trikot nach seinem zweiten Treffer mit der Westtribüne Essen anlegte, bevor er Lönings Ball zum 3:2 in der 85. Minute aus dem Netz holen durfte.
Auch an Routiniers mangelt es den Rot-Blauen nicht. Gaetano Manno und Kai Schwertfeger, der Königstransfer des Sommers für Wuppertal, bringen alleine die Erfahrung aus 151 Drittligaspielen und 109 Spielen in der 2. Bundesliga auf den Platz. Mit Silvio Pagano, Pascal Bieler und Daniel Grebe befinden sich zudem drei ehemalige Rot-Weisse im Kader. Bei dem Spielerverschleiß in Essen, dem diese Saison erstmals wieder Einhalt geboten wurde, allerdings keine Besonderheit mehr.
Die Qualität ist bei Rot-Weiss Essen auf jeden Fall vorhanden, um die Punkte sieben, acht und neun mit nach Hause zu nehmen. Ein hartes Stück Arbeit wird es aber dennoch. Trainer Sven Demandt wird die Stärken des nächsten Gegners einzuschätzen wissen. Und vor allem auch seine Schwächen, die bei 5:5-Toren nach zwei Spielen ganz sicher nicht in der Vorwärtsbewegung liegen.