Man stelle sich vor, die Medien manipulierten absichtlich den Zuschauerschnitt von RWE-Heimspielen. Absurd, und doch wurde dieser Vorwurf auf der heutigen Pressekonferenz von Rot-Weiss Essen erhoben. Nach einem zehnminütigen Monolog des neuen Pressesprechers Gottfried Würzer stellten die anwesenden Journalisten jedoch erleichtert fest, dass es sich um eine Persiflage auf die erste Pressekonferenz des Pressesprechers der Regierung der Vereinigten Staaten, Sean Spicer, handelte. Das Schauspiel Essen und Rot-Weiss Essen nahmen sich den Umgang mit den Pressevertretern zum Anlass, mit der Persiflage ein gemeinsames Statement für die Freiheit und unabhängige Berichterstattung der Presse abzugeben.
Die anwesenden Pressevertreter staunten nicht schlecht, als Pressesprecher Gottfried Würzer die erste Pressekonferenz des Vereins Rot-Weiss Essen im Jahr 2017 am heutigen Mittwoch etwas anders eröffnete. Eine härtere Gangart werde gegenüber den Journalisten ab sofort an den Tag gelegt. „Natürlich entlarvt sich eine solche Pressekonferenz schnell als Persiflage und die anwesenden Journalisten haben dies auch mit einem verständnisvollen Schmunzeln aufgenommen. Ob dies auf der Pressekonferenz von Sean Spicer nach der Inauguration von Donald Trump als neuen amerikanischen Präsidenten mit gleicher Leichtigkeit aufgenommen werden konnte, darf bezweifelt werden. Umso mehr gefiel uns der Gedanke, eine Pressekonferenz mal in dieser Form aufzuziehen und wir freuen uns, dass dies bei Rot-Weiss Essen möglich war“, so Christian Tombeil, Intendant des Schauspiel Essen.
Gottfried Würzer stellte sich schließlich als Sven Seeburg heraus, Schauspieler am Schauspiel Essen, der für knapp zehn Minuten die Rolle des Pressesprechers von Rot-Weiss Essen einnahm. Dort beschwerte er sich ausführlich über die Berichterstattung über den Verein und lieferte im Anschluss alternative Fakten zur Untermauerung seiner Aussagen. So hätten die Medien bei den Zuschauerzahlen deutlich untertrieben, da das Stadion Essen in der laufenden Spielzeit fast ausschließlich ausverkauft gewesen sei. Auch kündigte er Maßnahmen gegen den vermehrten Zuzug von Fans aus Gelsenkirchen an, der mithilfe einer Mauer zwischen beiden Städten eingedämmt werden soll. Spätestens bei diesem Punkt dürfte es aber auch dem letzten anwesenden Pressevertreter gedämmert haben, dass hier etwas nicht stimmt. Als der Stadionzutritt in blauen Jeans schließlich für 90 Tage verboten wurde, war die Auflösung durch Christian Tombeil und Prof. Dr. Michael Welling fast überflüssig.
„Eine solche Auflösung hätte man sich wohl auch nach der Pressekonferenz von Sean Spicer gewünscht“, so Prof. Dr. Michael Welling, der weiter ausführte: „Auch über Rot-Weiss Essen wird manchmal kritisch oder gar negativ berichtet. Auch wir ärgern manchmal über die eine oder andere Berichterstattung. Aber dies immer geprägt von Fairness, Respekt und hoher Wertschätzung gegenüber den Vertretern der Presse.“
Christian Tombeil führte weiter aus: „So wenig uns die unterschiedlichen Blickwinkel und die unterschiedliche Auslegung der Wahrheit manchmal schmecken mögen, so sehr müssen wir diese Meinungsvielfalt ertragen. Die Pressefreiheit ist ein Eckpfeiler unserer Demokratie und hat in unserer Gesellschaft die elementare Funktion, die Regierenden zu kontrollieren. Wenn Fakten dann auch noch nicht nur anders interpretiert werden, sondern versucht wird, diese mit falschen Informationen zu widerlegen, dann ist eine Grenze überschritten und genau das wollten wir am heutigen Mittwoch herausstellen.“
Umso wichtiger ist daher die Rolle der Medien zu betrachten. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen diese Wahrheit zu vermitteln. Neben den Unwahrheiten die am heutigen Mittwoch auf der Pressekonferenz von Gottfried Würzer verkündet wurden, gab es jedoch auch einen tatsächlichen Fakt: „Deutscher Meister ist nur der RWE!“
Quelle: Rot-Weiss Essen