01.10.2015

Ree! Kurs auf den Tabellennorden nehmen…

von Sebastian Hattermann

Gegen den SC Verl verschlug es die RWE-Fans in alte Zeiten, als die Quoten auf Last-Minute-Gegentore noch verschwindend gering waren. Umso mehr bleibt zu hoffen, dass der bittere Gegentreffer in der 95. Minute ein Einzelfall bleibt und der kleine Aufwärtstrend gegen die Kölner Viktoria fortgeführt oder gar die komplette Wende zum Positiven eingeleitet wird.

Gegen die Viktoria ging es meist zur SacheEs wäre nicht das erste Mal, dass ein Spiel gegen die dritte Kraft aus Köln, eine besondere Geschichte schreibt. Das skandalträchtigste und kurioseste Spiel fand 1992 in der Oberliga Nordrhein statt. Beim Stande von 1:1 stürmten einige RWE-Fans das Spielfeld und sorgten für Tumulte. Ein Fan streckte Rene Beier, Kapitän der Viktoria, mit einem Faustschlag nieder und verschwand daraufhin wieder auf der Nordtribüne. Der Sanitätsdienst wagte sich nicht mehr auf den Rasen, sodass die Mannschaftskollegen Beier eigenhändig vom Platz beförderten, bevor dieser mit dem Krankenwagen abgeholt wurde. Das Spiel wurde im Anschluss fortgeführt und RWE schoss noch den 2:1-Siegtreffer. Der Aufschrei in den Medien hielt sich in Grenzen. Heute unvorstellbar.

Viktoria Köln legte seinerzeit jedoch Protest ein, welcher vorerst abgeschmettert wurde, im zweiten Anlauf aber den Zuspruch und daraufhin auch die Punkte bekam. Böse Zungen behaupten noch heute, dass der Verband sich erst so entschieden hatte, als klar war, dass Rot-Weiss Essen dadurch die Aufstiegsspiele verpasst. Der Wuppertaler SV schaffte es so bei Punktgleichheit mit einem Tor mehr auf dem Konto auf Platz 1 und qualifizierte sich für die Aufstiegsrunde. Ja, auch damals stieg der Meister nicht direkt auf. RWE nahm als Zweitplatzierter an der Amateurmeisterschaft teil und konnte sich diesen Titel darauf immerhin auf den Wimpel sticken.

In der Saison 2012/13 traf man am 13. Spieltag im Sportpark Höhenberg auf den Spitzenreiter, der zu diesem Zeitpunkt erst ein Spiel verloren hatte. RWE war seinerzeit auch nicht schlecht in die Saison gestartet und hatte nur eine Niederlage mehr auf dem Konto, fand sich aber dennoch 7 Punkte hinter der marschierenden Viktoria in der Tabelle wieder. RWE gewann 2:1 und rangierte am Saisonende mit fünf Punkten vor dem Meisterschaftsfavoriten auf Platz 4.

Ein Jahr später traf man bereits am ersten Spieltag aufeinander. Aufgrund eines unerwarteten Rohrbruchs im Warmgebäude der Haupttribüne musste das Spiel jedoch abgesagt und nach dem 3. Spieltag nachgeholt werden. Ebenso diese Partie wird den Fans aufgrund des Spielverlaufs noch lange im Gedächtnis bleiben und kann womöglich auch als eines der ersten Spiele mit brennender Hafenstraßenatmosphäre im neuen Stadion in den Erinnerungen einsortiert werden. Nachdem Rot-Weiss zur Halbzeit 1:0 zurücklag, konnte Markus Heppke in der 75. Minute per Foulelfmeter egalisieren.

Später Siegtreffer beim letzten Spiel gegen die ViktoriaNur sechs Minuten später zeigte Schiedsrichter Kinhöfer ein zweites Mal auf den Punkt. Das Stadion stand Kopf und wähnte sich bereits in Führung, bevor abermals Heppke anlief und vergab. Der Kölner Keeper Kaczor teilte seine Freude darüber ungehemmt mit der hinter ihm stehenden Westtribüne, die die Provokationen mit Feuerzeugwürfen und Pöbeleien beantwortete. Auch ein Werkzeug, das denselben Namen wie der Kölner Stadtteil trägt, in dem der ewige Stadtkonkurrent Fortuna zuhause ist, landete unweit des Torwarts im Strafraum. Als hätte der verschossene Elfmeter nicht genug Herzschmerz bei den Essener Anhängern hinterlassen, folgte kurz vor Abpfiff der dritte Strafstoß in diesem wahnwitzigen Spiel. Das zweite Tor von Mike Wunderlich markierte den 2:1-Siegtreffer. Feindbild Kaczor zog anschließend erneut die Blicke auf sich, nachdem dieser nach abermaligem Zeitspiel mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Die Entscheidung des Schiedsrichters wurde von den RWE-Fans frenetisch bejubelt. Hohn und Spott von den Stehrängen und Bierduschen aus dem Familienblock musste der Torhüter über sich ergehen lassen, bevor er in der Kabine verschwand.

Wiederum ein Jahr später zeigte das Aufeinandertreffen Parallelen zum Auswärtsspiel in der Saison 2012/13. Viktoria kam als Aufstiegsaspirant und ungeschlagener Spitzenreiter, während RWE und die Tabellenführung bis zur 85. Minute dieser Partie (Köln führte seit der 43. Minute) 14 Punkte trennten. Tobias Steffen und Sven Kreyer drehten das Spiel in den letzten fünf Minuten und leiteten damit eine Wende ein, die Rot-Weiss Essen zur Herbstmeisterschaft führte. Siegtorschütze Kreyer wechselte im Sommer zwischenzeitlich die Fronten und wird somit Freitag erstmals im Trikot der Viktoria an der Hafenstraße auflaufen.

Nun fällt das nächste Aufeinandertreffen am kommenden Spieltag, wieder ziemlich genau ein Jahr später, abermals in eine Saisonphase, in der RWE zwischen Hoffnung und Frust pendelt. Nur Viktoria dominiert nicht mehr so wie in den Vorjahren. Niemand dominiert in dieser Liga. Jeder kann jeden schlagen. Flutlicht und die begrüßenswerte Rückkehr von Biersa als Capo setzen dem nächsten Spieltag die Krone auf. Dem ganzen Saisonverlauf also zum Trotz, darf morgen ein heißer Tanz auf dem Rasen und eine in diesem Jahr überdurchschnittliche Stimmung auf den Tribünen erwartet werden. Volle Kraft voraus!


EVAG Einsatzplan

Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4

17:30 Uhr - 19:00 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße

Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.


Hinweise zum Heimspiel gegen Viktoria Köln

Am kommenden Freitag, den 2. Oktober, trifft RWE im heimischen Stadion Essen auf Viktoria Köln. Anpfiff der Begegnung an der Hafenstraße ist um 19.30 Uhr. Die rot-weisse Heimspielstätte öffnet 90 Minuten vor Anpfiff.

Die Infokasse befindet sich am Spieltag wie gewohnt im Kassenhäuschen W1/W2. Im Kassenhäuschen W3 ist ab sofort eine Online-Kasse im Einsatz, die es ermöglicht, auch am Spieltag platzgenaue Tickets auszuwählen.

Die Ausgabe der Kurzen Fuffzehn erfolgt am Spieltag kostenlos an allen geöffneten Kassenhäuschen.

Zu diesem Heimspiel wird der Gästeblock G3 geöffnet, sodass aufgrund der Fantrennung der äußere und innere Stadionumlauf geschlossen bleiben. Gästefans gelangen über den Eingang „Sulterkamp“ zu ihren Plätzen auf der Gottschalktribüne.

Parkausweise sind bis einschließlich Donnerstag um 18.00 Uhr im Fanshop und am Spieltag ab 17.30 Uhr ausschließlich beim rot-weissen Kulturgutschützer MHL an der Hafenstraße 215 zum Preis von 7,00 € erhältlich.

Der rot-weisse Fanshop öffnet am Freitag um 18.00 Uhr. Nach dem Spiel bleibt er für RWE-Fans noch ca. 30 Minuten geöffnet. Zudem ist am Spieltag eine Sonderkasse für die anstehende Pokalpartie der Rot-Weissen beim KFC Uerdingen (Sonntag, 11. Oktober, um 15.00 Uhr, Grotenburg-Stadion) eingerichtet.

Dort sind die Tickets zu folgenden Preisen (Vorverkaufsgebühr inklusive) erhältlich:

Sitzplatz: 13,- Euro
Stehplatz: 11,- Euro
Stehplatz (ermäßigt): 9,- Euro