Fette Ernte!
Was für ein Feuerwerk, das da gestern an der Hafenstraße abgebrannt wurde. Mit 9:1 wurde der Aufsteiger TuS Erndtebrück aus dem Stadion gefegt.
Für das Stadion Essen markierte der 9:1-Sieg eine neue Rekordmarke. Mit einem 8:0 wurde die neue Spielstätte 2012 gegen Rot-Weiss Lintorf eingeweiht. Seinerzeit wurde das Heimrecht im Niederrheinpokal getauscht, um die Abläufe im Neubau vor der Feuerprobe, dem ausverkauften Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Union Berlin, zu testen. Ziemlich genau drei Jahre später ist es aber ein Saisonspiel gegen einen Ligakonkurrenten, der in Essen unter die Räder, dafür aber auch in die Geschichtsbücher kommt.
Die Anspannung vorm Spiel war auf den Tribünen nahezu greifbar. Ein weiteres siegloses Spiel, gerade gegen einen Aufsteiger, hätte den Saisonauftakt endgültig verkorkst. So fand auch die Mannschaft in den ersten Minuten nur schwer ins Spiel, während der Gast noch munter aufspielte und einige Male bis auf die Grundlinie vorrücken konnte. In der 13. Minute aber konnte Moritz Fritz die 6.716 Zuschauer vorerst erlösen. Nach einem berüchtigten Soukou-Marsch durchs Mittelfeld, konnte dieser im Halbfeld nur durch ein Foul gestoppt werden. Nach Hereingabe von Baier konnte Platzek den Ball nicht im Tor unterbringen, der gegnerische Torwart diesen aber auch nicht festhalten. Fritz war zur Stelle und staubte ab. Neun Minuten später brachte Marwin Studtrucker, der insgesamt dreimal traf, einen Flugkopfball nach Flanke von Platzek mustergültig im Netz unter.
Großes Aufatmen. Erlösender Jubel, der allerdings kurz ins Stocken geriet, als Patrick Huckle unbedrängt zum Anschlusstreffer ins eigene Tor köpfte. Man mag sich nicht ausmalen, wie das ungeduldige Publikum auf den missratenen Klärungsversuch reagiert hätte, wenn es vorher nicht schon 2:0 gestanden hätte. Es blieb uns glücklicherweise erspart. Im Hinterkopf hatte man dennoch die entscheidenden Szenen aus den anderen Heimspielen, die den Spielverlauf jeweils auf den Kopf stellten. Die rote Karte für Obst, der verschossene Elfmeter gegen Rödinghausen. Allem Aberglauben zum Trotz behielt die Elf von Jan Siewert kühlen Kopf und konnte den alten Vorsprung von zwei Toren noch vor der Halbzeit wiederherstellen.
Als zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut Marwin Studtrucker vorm gegnerischen Tor auftauchte, konnte dieser nur durch ein Foul gestoppt werden. Elfmeter und Platzverweis waren die Konsequenz für Erndtebrück und gleichzeitig der Startschuss für ein grandioses Torfestival, wie es sonst nur der brasilianischen Nationalmannschaft oder dem Hamburger SV widerfährt. Benjamin Baier befreite uns von den Ladehemmungen vom Punkt und traf aus elf Metern ins Tor. Noch zweimal Baier, zweimal Platzek und der dritte Treffern von Studtrucker gingen im Minutentakt auf das Torkonto von RWE ein. „Sowas hat man lange nicht gesehen, so schön“, schallte es von den begeisterten Rängen.
Ein Tag für die geschundene Seele und ganz wichtig für die kommenden Aufgaben. Sowohl für die Fans als auch die Mannschaft, die sich für ihre attraktive Spielweise endlich belohnen konnte. Den Schwung gilt es in die nächsten Wochen mitzunehmen. Und so ging der Fokus auch gleich nach Abpfiff auf das nächste Spiel in Wattenscheid über, wenn es vor laufenden TV-Kameras und erstmals als Gast um Punkte geht. Auswärtssieg!
Jawattdenn-Spielerbewertung
Heimann [3] |
Windmüller [2-] |
Fritz [2-] |
Weber [2-] |
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Al Khalaf [3-] |
Rabihic [3] |
Baier [2+] |
Soukou [3+] |
Studtrucker [1-] |
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Platzek [2] |
Grund [2-] |
Grebe [o.B.] |
Jesic [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Heimann, Windmüller, Fritz (64. Grebe), Weber, Al Khalaf, Rabihic (46. Grund), Baier, Huckle, Soukou (69. Jesic), Platzek, Studtrucker
TuS Erndtebrück
Schünemann, Tuysuz, Saglam, Kröner, Leo (46. Engelke), Campagna, Kaminishi, Kadiata, Andrijanic (51. Miyazawa), Lubaca (65. Stephan), R. Schmidt
Tore
1:0 Fritz (11.)
2:0 Studtrucker (19.)
2:1 Huckle (24., Eigentor)
3:1 Studtrucker (30.)
4:1 Baier (51., Foulelfmeter)
5:1 Baier (56.)
6:1 Platzek (62.)
7:1 Platzek (71.)
8:1 Baier (80.)
9:1 Studtrucker (89.)
Zuschauer
6.716
Schiedsrichter
Jörn Schäfer
Gelbe Karten
Kröner, Stephan
Rote Karte
Saglam (50., Notbremse)