28.02.2016

Wieder nur Punkteteilung an der Hafenstraße

von Dominik Bardt

Es hat mal wieder nicht sollen sein. Auch das sechste Spiel in Folge mit RWE Beteiligung konnte keinen Sieger hervorbringen. Und wie schon in Dortmund und Wiedenbrück lässt RWE erneut in der Nachspielzeit wichtige drei Punkte liegen. Dabei lag der ersehnte Dreier wieder einmal in der Luft.

Erst Torschütze, dann Platzverweis - Andreas IvanNach einem frühen Rückstand durch ein unglückliches Eigentor von Philipp Zeiger (7.), tat sich rot-weiss gegen tiefstehende Wattenscheid lange Zeit schwer. Eingeleitet wurde dies, durch einen hohen langen Freistoß von Glowacz, den Zeiger bei seinem Klärungsversuch über Heller hinweg ins eigene Tor legte. Wattenscheid sollte wenige Minuten später noch einmal durch einen Freistoß gefährlich vor das rot-weisse Gehäuse kommen. Diesmal schepperte Glowacz den Ball an die Latte. Danach zog sich die SG weitestgehend zurück und versuchte durch gezielte Konteraktion immer wieder Nadelstiche zu setzen. Es blieb jedoch bei Versuchen.

Andreas Ivan hätte diesem Spielverlauf bereits in der 3. Minute entgegenwirken können, als er alleine auf Edin Sancaktar zulief und mit seinem Schuss scheiterte. Der Wattenscheider Goalie hatte bereits im Hinspiel die Essener Offensive ein ums andere Mal zur Verzweiflung gebracht. Durch die Wattenscheider Führung wurde es nun nicht leichter. RWE rannte bis zum Strafraum an, doch alles Weitere war zu harmlos. Unpräzise Flanken oder der Versuch durch den Pulk in der Mitte zu laufen führten zu keiner nennenswerte Szene.

Von Zeit zu Zeit wurde die Partie nun ruppiger geführt und Schiedsrichter Sikorski sorgte mit seiner Art zu pfeifen hier und da für Unruhe. Spätestens nach der gelben Karte für Benni Baier in der dreißigsten Spielminute kochten dann allmählich die Emotionen hoch. Baier – der wieder als Kapitän aufgelaufen war - wollte sich gar nicht mehr beruhigen und lamentierte auch Minuten später immer wieder in Richtung Sikorski. Benni stand nun so unter Strom, dass seine Körpersprache eher in Richtung gelb-rot tendierte. Doch mit genau dieser Einstellung riss er nicht nur das Publikum mit, sondern erzielte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch den nun nicht ganz unverdienten Ausgleich (40.). Sein Distanzschuss aus gut zwanzig Metern war für Sancaktar nicht zu halten.

Redebedarf beim SchiedsrichterNun war das Spiel wieder offen und auch Wattenscheid wollte fortan wieder mitspielen. Und so kam ein aus früheren Tagen bekanntes Gesicht der Hafenstraße noch einmal zu einer dicken Möglichkeit. „Günni“ Kaya war bereits in den Sechzehner eingedrungen und stand nur noch Robin Heller gegenüber. Dieser blieb aber cool und konnte aus zirka fünf Metern parieren.

Die zweite Halbzeit begann dann so, wie die Erste aufgehört hatte. Unruhig und mit zwei schnellen gelben Karten nach dem Wiederanpfiff. Auf Essener Seite traf es Andreas Ivan, bei Wattenscheid sah Mohammad den gelben Karton. Mohammad hatte in den ersten fünfundvierzig Minuten schon um gelb „gebettelt“.

Der eben gelb verwarnte Ivan sollte jedoch noch entscheidend ins Spiel eingreifen. Denn zunächst brachte unsere Nummer 8 seine Mannen mit 2:1 in Führung (54.). Sein Schuss von der Strafraumgrenze landete im linken unteren Eck. Knapp zehn Minuten später zog wiederum der stark aufspielende Andreas Ivan in den Strafraum ein, spielte zwei Gegenspieler aus und war bereit aus aussichtsreicher Position zum Schuss anzusetzen. Dann fiel er und der Schiedsrichter pfiff. Das Stadion forderte vehement Elfmeter. Schiri Sikorski entschied sich allerdings anders und schickte Ivan aufgrund einer angeblichen Schwalbe mit gelb-rot vom Platz. Im ersten Moment erscheint diese Schiedsrichterentscheidung mehr als fragwürdig. Zu gut war die Aussicht in der Szene auf 3:1 zu erhöhen und eine Vorentscheidung herbeizuführen. Sollte Ivan indes, mit dem Wissen das der Schiedsrichter die Karten relativ locker sitzen hat und er bereits wenige Minuten vorher von ihm verwarnt wurde, doch zur Schwalbe angesetzt haben, dann kann man nur kopfschüttelnd sagen: „Selber schuld und dämlich“.

Wattenscheid pushte sich jetzt noch einmal und wollte natürlich die Überzahl ausnutzen, um das Spiel noch zu drehen. Es blieb schließlich noch eine gute halbe Stunde. Die einzig nennenswerte Chance hatte wieder Güngör Kaya, der mit einem satten Schuss das Tor nur knapp verfehlte. Marcel Platzek war es dann auf der anderen Seite, der in Unterzahl die Entscheidung auf dem Fuß bzw. auf dem Kopf hatte. Endlich konnte eine Flanke von Huckle gut an den Mann gebracht werden. Doch der Kopfball von Platzek erwischte leider nur den Pfosten.

Wattenscheid schaffte es selten zwingend zum Tor vorzustoßen. RWE hatte derweil Räume für Entlastungsangriffe. Die Zeit verstrich und es neigte sich dem Spielende zu, da ertönte die Pfeife von Sikorski und seine Hand zeigte auf den Elfmeterpunkt (90.). Aber was war passiert?

Richard Weber spielte im eigenen Strafraum (absichtlich) Hand. Eine fatale Dummheit!
Es war ein klares Handspiel – hierzu gibt es keine zwei Meinungen. Doch die Reklamationen hierzu spielen auf das Geschehen vor dieser Szene an. Die Szene in der ein Wattenscheider Spieler erst selber Hand und dann Foul spielt. Hier aber blieb die Pfeife stumm.

Aufmunternde Worte für den Schiedsrichter von der HaupttribüneGlowacz verwandelte den fälligen Elfmeter souverän und beraubte RWE somit um einen kleinen Befreiungsschlag hinsichtlich der Tabellenkonstellation.

Schiedsrichter Sikorski konnte - aufgrund seiner teilweise fragwürdigen Entscheidungen - nach Schlusspfiff das Spielfeld nur mit „Personenschutz“ und unter Regenschirmen verlassen. Sicherlich kann er nichts für die vermeintliche Schwalbe von Ivan und dem dummen Handspiel von Weber. Doch wie er das Spiel geleitet und gepfiffen hat, lässt einige Fragen offen. Am Ende des Spiels sollten insgesamt fünf gelbe und eine gelb-rote Karte auf Seiten der Essener und nur zwei auf Seiten der Wattenscheider stehen. Ein Schelm, der böses dabei denkt.

Unsere Jungs wurden dahingehend – fast schon ungewohnt – mit minutenlangem Applaus verabschiedet. Die Leistung und der Einsatz waren stimmig und der Sieg wäre durchaus verdient gewesen. Lange dürfen sich die Spieler von Jan Siewert über dieses Ergebnis allerdings nicht ärgern. Bereits am Dienstag geht es mit einer englischen Woche weiter. Dann erwartet uns der Tabellenletzte aus Wegberg-Beeck.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Robin Heller
Heller
[3+]
Jeffrey Obst
Obst
[3+]
Philipp Zeiger
Zeiger
[3]
Richard Weber
Weber
[3]

Tolga Cokkosan
Cokkosan
[3]

Patrick Huckle
Huckle
[3+]
Kasim Rabihic
Rabihic
[3]
Benjamin Baier
Baier
[2+]
Andreas Ivan
Ivan
[3]
Marcel Platzek
Platzek
[2-]
Frank Löning
Löning
[2-]
Moritz Fritz
Fritz
[o.B.]
Kevin Grund
Grund
[o.B.]
Joachim Osvold
Osvold
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Heller, Obst, Zeiger, Weber, Cokkosan (64. Fritz), Huckle (74. Grund), Rabihic, Baier, Ivan, Platzek (85. Osvold), Löning

SG Wattenscheid 09

Sancaktar, Braun, Kacinoglu, A. Schneider, Meier, Khalil Mohammad (74. Saka), Glowacz, Buckmaier (90. Kasela Mbona), Klinger, Taskin (86. Clever), Kaya

 

Tore

0:1 Zeiger (7., Eigentor)

1:1 Baier (40.)

2:1 Ivan (54.)

2:2 Glowacz (90., Elfmeter)

 

Zuschauer

8.329

 

Schiedsrichter

Dustin Sikorski

 

Gelbe Karten

Löning (1. Gelbe Karte), Obst (4. Gelbe Karte), Weber (5. Gelbe Karte), Baier (4. Gelbe Karte), Platzek (3. Gelbe Karte) - Khalil Mohammad (9. Gelbe Karte), Kacinoglu (2. Gelbe Karte)

Gelb-rote Karte

Ivan (62.)


 Spieler des Spiels 25. Spieltag - Benjamin Baier