08.11.2015

Balsam für die Seele

von Hendrik Stürznickel

Wie negativ waren unsere Gedanken nach den letzten RWE-Spielen. Gegen Ahlen ein glücklicher Dreier, in Aachen trotz ordentlichem Spiel verloren, so richtig rund lief es nicht, bis sich heute die Zweitvertretung eines Gelsenkirchener Stadtteilvereins angemeldet hat. RWE hat hochverdient nach einer ordentlichen Leistung 2:0 gewonnen. Dabei schien es richtig zu rumoren.

Offiziell waren 6.427 Zuschauer an der HafenstraßeEs waren einzelne Spieler, die diskutiert wurden. War die Vertragsauflösung mit Kevin Behrens richtig oder falsch? Kann RWE ohne die vielen Verletzten (Zeiger, Binder, Studtrucker, Jesic) überhaupt gewinnen? Muss Cebio Soukou nun auf die Tribüne oder nicht? Nach dem Sieg erledigen sich diese Diskussionen, zumindest in dieser einen Woche. Im Fall des letztgenannten Soukou entschied sich Trainer Jan Siewert für einen guten Mittelweg.

Er beförderte den jungen Mittelfeldspieler Amar Cekic nach ordentlicher Leistung unter der Woche in Sterkrade in die Startelf. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn Cekic, der nach durchwachsenen Leistungen zu Saisonbeginn auf der Bank landete, war die Schaltzentrale im Essener Mittelfeld und durch die Gelsenkirchener nicht in den Griff zu bekommen. Durch die Verletzung von Leon Binder rückte im Vergleich zur Partie in Aachen auch Kasim Rabihic in die Aufstellung.

Die Blauen begannen aggressiv und schnürten zu Beginn RWE in der eigenen Hälfte ein. Dies ermöglichte jedoch von Beginn an Konter. Schon in der zweiten Minute erkämpfte sich Amar Cekic den Ball an der Mittellinie, passte mustergültig auf Rabihic, welcher den tödlichen Pass auf Kevin Grund spielte. Dass Grund kein Torjäger mehr wird, ist kein Geheimnis. Es war jedoch auch kein einfach zu verwertender Ball.

Nach sechs Minuten war der Jubel jedoch da. Nach Pass von Kasim Rabihic, traf Amar Cekic mit einem Traumtor. Aus zwanzig Metern setzte er den Ball passgenau unter das Lattenkreuz. Der Gelsenkirchener Torwart hatte keine Chance an diesen Ball zu kommen. Danach zog RWE sich etwas zurück, wobei auch der Gegner wenig zwingende Torchancen erspielte. Lediglich in der 30. Minute war es nur Torwart Robin Heller zu verdanken, dass es bei der Führung blieb. Nach einer Flanke kam Thomas Rathgeber völlig frei zum Kopfball aus kurzer Distanz. Robin Heller zeigte aber einen tollen Reflex und wehrte den Ball mit dem Fuß ab.

Startaufstellung gerechtfertigt - Amar CekicNach 42 Minuten erhöhte Marcel Platzek auf 2:0. Er zog in der Nähe der Grundlinie von links in die Mitte, guckte Torwart Janik Schilder aus und versenkte aus kurzer Distanz. Nach einer guten Möglichkeit von Cekic (44.) pfiff der Schiedsrichter die erste Halbzeit ab. Es war bis dahin sicherlich kein Feuerwerk, aber ein mehr als ordentliches Spiel. Hätte das Team diese Leistung konstant abrufen können, wäre die Kritik nicht ganz so groß ausgefallen, wie sie es mitunter war. Gerade Spieler, die massiv kritisiert wurden, spielten gut auf. Amar Cekic und Kasim Rabihic machten ein gutes Spiel, wobei Rabihic nach dem Wiederanpfiff nicht mehr so auffällig agierte wie in der ersten Hälfte.

Nach der Pause schaltete RWE einen Gang zurück, ließ jedoch auch nichts anbrennen. Eine Möglichkeit erspielte sich Marcel Platzek noch, als er den Ball an Janik Schilder vorbeischob (53.), doch Tjorben Upphoff verhinderte das 3:0 mit einer beherzten Grätsche, mit der er kurz vor der Linie klärte. Ab der siebzigsten Minute machte sich der sehr hohe läuferische Aufwand der Gelsenkirchener bemerkbar, die Mannschaft wirkte stehend K.O. RWE ließ die Uhr herunterlaufen. Bemerkenswert war noch ein Wechsel kurz vor Schluss. Der A-Jugendliche Said Harouz, der gestern zwei wichtige Tore im Spiel gegen Wuppertal erzielte, wurde für seine Leistung mit einem Kurzeinsatz belohnt. Mit der Nummer 49 durfte er die letzten Minuten auflaufen. Wir wünschen Glück und hoffen, dass er ein Großer bei RWE wird.

Danach war Schluss und die Mannschaft konnte sich für eine gute Leistung feiern lassen. Es hat vieles gepasst und die Änderungen in der Startelf haben sich als richtig erwiesen. So kann RWE gut in eine Trainingswoche gehen, an deren Ende das Duell mit den momentan bärenstarken Oberhausenern steht. Die drei Punkte führen zum Sprung auf Platz 8, der das bisherige Abschneiden nicht mehr ganz so desaströs aussehen lässt. Guckt man sich die Heimtabelle an, rangiert RWE sogar auf einem achtbaren vierten Platz. Auswärts drückt der Schuh bislang. Am besten ändert sich das am kommenden Sonntag.


Jawattdenn-Spielerbewertung (folgt)

Robin Heller
Heller
[3]
Jeffrey Obst
Obst
[]
Gino Windmüller
Windmüller
[]
Richard Weber
Weber
[]

Tolga Cokkosan
Cokkosan
[]

Moritz Fritz
Fritz
[]
Kasim Rabihic
Rabihic
[]
Benjamin Baier
Baier
[]
Amar Cekic
Cekic
[]
Kevin Grund
Grund
[]
Marcel Platzek
Platzek
[]
Patrick Huckle
Huckle
[]
Daniel Grebe
Grebe
[o.B.]

Harouz
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Heller, Obst, Windmüller, Weber, Cokkosan, Baier, Fritz, Cekic, Rabihic (84. Grebe), Grund (59. Huckle), Platzek (90. Harouz)

 

FC Schalke 04 II

Schilder, Dum, T. Öztürk, Uphoff, Neubauer, Machtemes (71. Lohmar), D. Schumacher (57. Mickels), Göcer, Pick, Gasilin, Rathgeber

 

Tore

1:0 Cekic (6.)

2:0 Platzek (42.)

 

Zuschauer

6.427

 

Schiedsrichter

Dominik Jolk

 

Gelbe Karten

Baier (3. Gelbe Karte), Weber (2. Gelbe Karte) - Göcer, Rathgeber, Pick, T. Öztürk