Glücklicher Sieg gegen Abstiegskandidat Ahlen
Drei Punkte waren das Ziel in der Heimpartie gegen RW Ahlen, drei Punkte wurden eingefahren. So richtig zufrieden waren die Zuschauer an der Hafenstraße aber erneut nicht, denn ihre Mannschaft ließ den vielbeschworenen Hafenstraßenfußball wieder einmal höchstens in Ansätzen erkennen. Am Ende waren es Zufall, Glück und eine gelungene Aktion, die den Weg zum vierten Heimsieg ebneten.
Bereits um 11:07 begannen am Stadion die ersten Aktivitäten rund um das Stadion, RWE hatte zum jährlichen Familienspieltag geladen. Ein ereignisreiches Spiel sollte da eigentlich garantiert sein, schließlich gab es in den vergangenen Jahren vor den Augen der Kinder ein 1:6 gegen Mönchengladbach II und ein 6:0 gegen die SG Wattenscheid 09 zu bestaunen. Am gestrigen Samstag waren allerdings eher Hüpfburg und Dribbelparcours die Highlights für den Nachwuchs, denn das nachfolgende Spiel vor über 11.000 Zuschauern (unter ihnen auch Essens neuer Bürgermeister Thomas Kufen) hatte nur wenige Höhepunkte.
Die Aufstellung bot wieder kleinere Überraschungen. Mit Leon Binder und Patrick Huckle wählte Coach Jan Siewert die defensive und erfahrenere Variante im Vergleich zu Jeffrey Obst und Tolga Cokkosan. Außerdem rutschte Marcel Platzek für den suspendierten Kevin Behrens in die Spitze. Der Mittelstürmer war bereits nach wenigen Spielminuten auf dem Weg zum Ahlener Tor und konnte kurz vor dem Strafraum nur unfair gestoppt werden. Der folgende Freistoß von Baier strich knapp am langen Pfosten vorbei. Nach guten Anfangsminuten wurde das Spiel allerdings immer statischer, und Chancen blieben Mangelware. Während auf Essener Seite höchstens Cebio Soukou mit Einzelaktionen für Ideen sorgte, spielten die Ahlener ihre Konter zu unpräzise aus, um das Essener Gehäuse von Robin Heller ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die bis dahin dickste Chance der Partie vergab Benjamin Baier kurz vor dem Pausentee, als er beim Schuss wegrutschte und Sören Stauder im Ahlener Tor parierte.
In Hälfte Zwei waren es zunächst die Gäste, die zu besseren Chancen kamen. Nach 53 Zeigerumdrehungen konnte es der Ahlener Stürmer Yildirim wohl selbst kaum fassen, wie frei er nach einer guten Kombination vor dem Tor zum Schuss kam, ihm versprang der Ball. Zehn Minuten später war es der Ex-Essener Damir Invancicevic, der nach einer Standardsituation einen Meter vor dem Tor frei stand und die Kugel trotzdem nicht über die Linie bugsierte. Und das Essener Glück war noch nicht aufgebraucht. Nachdem die Essener auf der rechten Seite sich spielerisch durchsetzten, fand die Flanke von den Platzek den heraneilenden Baier, dessen Kopfball wohl neben dem Tor gelandet wäre, hätte Ahlens Kapitän Felix Backszat die Kugel nicht noch ins Gehäuse gelenkt. Wirklich gefährlich wurde es für die Essener Hintermannschaft in der Folge nicht mehr. Aufgrund von drei (!) verletzungsbedingten Wechseln, zwei davon bereits in den ersten 35 Minuten, fehlten dem Ahlener Trainergespann auch die Möglichkeiten, personell noch einmal nachzulegen. So machte Leon Binder wenige Minuten vor Abpfiff alles klar, als er einen Abpraller vom Torwart nur noch im Tor unterbringen musste. In der Nachspielzeit hätte Philipp Zeiger sogar noch die rote Karte sehen müssen, als er nach einem rüden Einsteigen eines Ahlener Spielers gegen Baier diesen zu Boden riss, aber auch hier war der Fußballgott RWE hold und der Innenverteidiger sah nur Gelb, so dass er am nächsten Wochenende in Aachen auflaufen kann.
Dann wartet allerdings ein individuell deutlich stärkerer Gegner auf den RWE. Auch bei den Alemannen ist nach einem starken Saisonstart der Wurm drin, jüngst setzte es eine 0:1-Niederlage in Velbert. Für die Rot-Weissen gilt es aber, sich vor allem auf das eigene Spiel zu konzentrieren. Zu durchwachsen waren die bisherigen Leistungen, zu selten konnte die Mannschaft überzeugen. Unabhängig vom Tabellenplatz muss die Mannschaft Konstanz in das eigene Spiel bekommen und in die Lage kommen, auch gegen tiefstehende Gegner Torchancen zu erspielen, und darf sich durch individuelle Fehler nicht wieder um den Lohn der Arbeit bringen. Da ist ein dreckiger Arbeitssieg gegen Ahlen vielleicht ein guter Start.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Heller [3] |
Binder [2-] |
Zeiger [3+] |
Windmüller [3-] |
|
|
Fritz [3-] |
Rabihic [4-] |
Baier [3] |
Soukou [3-] |
Grund [3-] |
|
Platzek [3] |
Cokkosan [3-] |
Rot-Weiss Essen
Heller, Binder, Zeiger, Windmüller, Huckle, Baier, Fritz, Soukou, Rabihic (46. Cokkosan), Grund, Platzek
Rot Weiss Ahlen
Stauder, Heermann, Wolff, Weiler (11. Lindner), Dahlhoff, Backszat, Schaffer (33. Marzullo), Meschede (79. Bechthold), Yildirim, Ivancicevic, Darwiche
Tore
1:0 Baier (72.)
2:0 Binder (84.)
Zuschauer
11.114
Schiedsrichter
Florian Visse
Gelbe Karten
Soukou (1. Gelbe Karte), Windmüller (7. Gelbe Karte), Zeiger (2. Gelbe Karte) - Dahlhoff, Ivancicevic, Marzullo, Bechtold