Der Vorjahresmeister
Neben der 1. Bundesliga gibt es nun regelmäßig eine Spielklasse, in der man immer wieder gegen den Vorjahresmeister antreten muss, weil dieser sich sportlich nicht für den Aufstieg qualifizieren kann.
Hierbei zeigt sich der ganze Wahnsinn der Aufstiegsspiele in der Begegnung der Bremer Amateure gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach. Nach zwei Mal neunzig Minuten stand es jeweils 0:0 und die Verlängerung brachte das Ergebnis, das der Nachwuchsabteilung der befreundeten Bremer die Qualifikation für die 3. Liga ermöglichte. Einzig positiv bleibt, dass es den Gladbachern am ehesten von allen Bewerbern der Weststaffel egal sein kann, da der Ausbildungsgedanke hier vorherrscht und dieser auch in Liga 4 verwirklicht werden kann. Dennoch bleibt der Modus der Regionalliga unerträglich und er muss dringend geändert werden.
Nach fast einem Viertel der Spielzeit zeigt sich Gladbach sehr beständig. Nach acht Spielen finden sich die kleinen Fohlen auf Rang 5. Besonders beeindruckend ist die Offensive mit Giuseppe Pisano und Marlon Ritter aufgestellt. Ritter, der mittlerweile mit einem Profivertrag ausgestattet worden ist, bestritt nahezu alle Spiele für die U23 und wird wohl auch am Samstag mit antreten. Die Gladbacher schwächelten zuletzt und das gegen einen Essener Verein. Der FC Kray wird auch diese Saison seinem Ruf als Favoritenschreck gerecht und erkämpfte ein 2:2 Unentschieden. Das sollte als gutes Omen dienen, dass der nächste Essener Verein ebenfalls für dicke Luft in Mönchengladbach sorgt.
Doch herrscht mittlerweile ebenjene dicke Luft an der Hafenstraße. Die Punkteausbeute war zuletzt mit zwei Siegen zufriedenstellend, doch nach dem glücklichen Heimsieg gegen Wegberg-Beeck und dem „dreckigen“ Sieg in Velbert verlor die Mannschaft unter der Woche beim Nachwuchs des 1. FC Köln und einige Zuschauer haben schon zu Saisonbeginn die Nase gestrichen voll. Die Vorwürfe an den Verein sind dabei vielfältig.
So beschwerten sich zahlreiche Anhänger über die Körpersprache am vergangenen Mittwoch. Gerade Emotionalität und bedingungsloser Einsatz waren die Schlagworte, die man der neuformierten Mannschaft vor der Saison attestierte, und an denen man sich nun messen muss. Gerade diese Körpersprache wird vielfach vermisst, man beschwert sich viel mehr über die emotionslose Hinnahme von Niederlagen.
Auch die Aufstellung von RWE wird vielfach kritisiert. Es ist sehr auffällig, dass Jan Siewert insbesondere auf Spieler setzt, die er sich gewünscht, und die er auch zu Saisonbeginn bekommen hat. Dabei wird auf die vorhandene Hierarchie kaum Rücksicht genommen. Führungsspieler, wie Benjamin Baier, Philipp Zeiger oder Daniel Grebe finden sich vielfach auf der Bank wieder, wohingegen Gino Windmüller, Vojno Jesic und Kasim Rabihic nun gesetzt sind. Selbst als Moritz Fritz als Kapitän ausfiel, wurde keiner der etablierten Führungsspieler ausgewählt, sondern mit Gino Windmüller ebenfalls ein Neuzugang. Im Gegenzug sollte allerdings auch klar sein, dass Siewert die Spieler nicht grundlos ausgewählt hat, sondern von deren Fähigkeiten überzeugt ist.
Auch die Einkaufspolitik wird hinterfragt. So ärgern sich die Anhänger darüber, dass Tim Hermes, Kevin Freiberger oder Max Dombrowka ohne Not abgegeben wurden und nicht gleichwertig ersetzt wurden. Während Freiberger immerhin schon vier Mal getroffen hat, bleibt aber ein Eindruck dieses Spielers, der eine Verpflichtung nicht unbedingt notwendig erscheinen ließ. Bei den Außenverteidigern wurde das U23-Problem kommuniziert. Der Verein hat transparent erklärt, warum er sich von diesen Spielern verabschiedete.
Abschließend ist eine konkrete Schuldzuweisung schwierig. Auffällig ist das anhaltende Gefühl, dass dieses Team zu mehr imstande sein müsste, als schmeichelhaften 1:0-Siegen oder den klaren Niederlagen wie gegen Köln II oder Wattenscheid. Dabei scheiden Flüche oder miesgelaunte Fußballgötter aus. Es ist eigene Schuld, wenn vorhandene PS nicht auf die Straße gebracht werden. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Mannschaft gegen einen starken Gegner wie Mönchengladbach am eigenen Schopf aus dem Sand zieht.
Hierbei kann Jan Siewert wieder auf seinen Kapitän Moritz Fritz zurückgreifen, da er seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen hat. Auch Tolga Cokkosan und Leon Binder kämpfen sich Stück für Stück an ihre Wettkampfform heran, sodass auch sie zur Alternative werden. Gegen Mönchengladbach II muss eine Leistungssteigerung her und nach diesem Spiel zeigt sich, ob die Auswärtsauftritte insgesamt als Erfolg oder Misserfolg abgestempelt werden müssen. Der Kessel brodelt schon zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison, es ist Zeit etwas Druck herauszunehmen.
Hinweise zum Auswärtsspiel in Mönchengladbach
Am kommenden Samstag, den 19. September, treffen die Rot-Weissen auswärts auf die U23 von Borussia Mönchengladbach. Anstoß der Partie im Grenzlandstadion ist um 14.00 Uhr.
Das Grenzlandstadion liegt im Stadtteil Rheydt. Von der jeweiligen Autobahn (A52 Ausfahrt Viersen/MG-Zentrum, A61 Ausfahrt Holt) kommend folgen RWE-Fans der Beschilderung in Richtung Rheydt. Von der Theodor-Heuss-Straße aus führt dann die Breite Straße zum Spielort.
Wer mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen möchte, fährt mit der Linie RE11 zum Mönchengladbacher Hauptbahnhof und von da aus weiter zum Hauptbahnhof Rheydt. Auch am Duisburger Hauptbahnhof (RE1, RE2, RE6, RE11, S1 von Essen) gibt es die Möglichkeit, in Richtung Rheydt umzusteigen.
Der Gästeeingang des Grenzlandstadions ist über die Breite Straße zu erreichen.
Tickets sind im Vorverkauf noch bis zum heutigen Freitag, 15.00 Uhr, im Fanshop an der Hafenstraße zu erwerben.
Anstoß der Partie ist am Samstag um 14.00 Uhr im Grenzlandstadion in Mönchengladbach, das Stadion und die Tageskassen öffnen 90 Minuten vor Anpfiff.
Spielort:
Grenzlandstadion
Seminarstraße 20
41236 Mönchengladbach