29.10.2015

Spitzenspiel im Mittelmaß

von Fabian Jerrentrup

Aachen gegen Essen! Ein Duell, das trotz der sportlich unbefriedigenden Situation zweier Traditionsvereine die Massen ins Stadion lockt. Auch diesmal wird die Zuschauerzahl wohl deutlich im fünfstelligen Bereich liegen, der WDR überträgt das Spiel live im Fernsehen. Und doch fehlt irgendwie das gewisse Etwas.

Das letzte Spiel in Aachen vor ausverkauftem HausDas war vor knapp neun Monaten noch ganz anders. Beide Vereine lagen vor dem ersten Spiel nach der Winterpause an der Tabellenspitze, der Gewinner der Begegnung würde sich in der Tabelle schon leicht absetzen können. Trotz der Dopingsperre und des damit verbundenen Punktabzugs war man in Essen voller Euphorie und Vorfreude ins Spiel gegangen. Schließlich hatte der Verein in der Winterpause noch drei Verstärkungen dazu geholt, die beim Angriff auf Tabellenplatz Eins ihre Kompetenzen in die Waagschale werfen sollten. Nach drei Minuten kam Tim Hermes im Rückraum an den Ball und zimmerte das Leder…

... in den Winkel! Der mit etlichen Tausend Fans besetzte Gästeblock explodiert förmlich, im WDR sind anschließend nur noch Gesänge der Rot-Weissen zu vernehmen. Dank einer kämpferisch starken Leistung bringt RWE die knappe Führung über die Zeit und setzt sich an die Spitze der Tabelle. In den folgenden Wochen kann die Mannschaft spielerisch zwar nicht immer überzeugen, steht aber in der Defensive bombensicher. So fahren die Mannen von Marc „für einen Sieg brauche ich mich nicht entschuldigen“ Fascher in etlichen knappen Begegnungen drei Punkte ein. Höhepunkt des Frühjahrs ist sicherlich das 5:0 gegen den FC Kray an der Hafenstraße. Am letzten Spieltag macht man durch ein 1:1 vor ausverkaufter Hütte den Relegationsplatz klar. In den KO-Spielen gibt es zunächst ein 0:0 an der Hafenstraße, ehe im Weserstadion vor 20.000 Zuschauern durch einen 2:0-Sieg der Aufstieg perfekt gemacht wird. Bei der feuchtfröhlichen Aufstiegsparty stimmt ein enthemmter Uwe Harttgen oberkörperfrei Fangesänge an und Marc Fascher kündigt nach sieben bis elf Litern Stauder direkt den Durchmarsch in Liga Zwei an, während er sich das Gesicht von Georg Melches auf den Oberarm tätowieren lässt. Nach dem ersten Saisondrittel in Liga Drei steht RWE im sicheren Tabellenmittelfeld und ist dabei zu Hause sogar noch ungeschlagen. An der Hafenstraße geht es endlich konstant bergauf.

So wollen wir das auch am Samstag sehen!Wer bis zum 7. Februar so träumte, wurde anschließend so unsanft aus jeglichen Träumen gerissen, dass man teilweise glauben musste, es könne tatsächlich etwas wie ein „Fluch“ auf Rot-Weiss Essen liegen. Hermes Knaller ging nämlich nur an die Latte, Kevin Behrens besiegelte die Niederlage. Es folgten Oberhausen, Kray, Kreyer und ein Kondom voller Scheiße, Harttgen und seine eigenmächtige Vertragsverlängerung, Kündigung Harttgen, Treuebekenntnis zu Fascher, Entlassung von Fascher. Zwei Monate, die einen aus der weichsten Wolke auf dem allerhärtesten Boden der Tatsachen landen ließen. Jürgen Lucas und Marcus Reiter retteten zwar, was zu retten war, aber in der Sommerpause erfolgte wieder einmal ein großer Umbruch.

Alemannia Aachen nahm den Schwung des Sieges damals ins Frühjahr mit, ab Ostern ging den Alemannen dann aber die Puste aus, und die dauersiegenden Gladbacher zogen schließlich davon, sodass Aachen nur der undankbare zweite Platz blieb. Nach einem guten Saisonstart in die neue Spielzeit brach die Mannschaft ein und konnte nur eins der letzten sieben Spiele gewinnen (gegen Tabellenschlusslicht Wegberg-Beeck). Trotz namhafter Neuzugänge wie Jannik Löhden, David Vrzogic, Timo Staffeldt und dem Ex-Essener Jerome Propheter fahren die Kaiserstädter derzeit keine Punkte ein.

Dringend müssen Siege eingefahren werden – das eint Aachen und Essen. Die rot-weisse Mannschaft von Jan Siewert ist dabei in ihren Leistungen wenig konstant, nach den Aussagen auf der Pressekonferenz unter der Woche hat der Coach mittlerweile aber zumindest das Grundgerüst der Mannschaft gefunden. Es deutet also alles daraufhin, dass die gleichen elf Mann, die sich gegen Ahlen zu drei Punkten mühten, auch am Samstag anfangen dürfen. Definitiv nicht mit dabei sein wird – und da schließt sich der Kreis – der Siegtorschütze aus der letzten Begegnung. Kevin Behrens, der im Sommer die Farben wechselte, ist nach wohl etlichen kleineren und größeren Vergehen derzeit suspendiert und es mehren sich die Anzeichen, dass er nicht mehr für RWE auflaufen wird.

Auch wenn die Vorzeichen also ganz anders sind als beim letzten Aufeinandertreffen, sollten auch diesmal drei Punkte das Ziel sein. Wer gewinnt, kann seine Tabellenposition wenigstens etwas aufhübschen, der Verlierer dagegen muss beinahe schon wieder nach unten schauen. Das Spiel in Aachen brachte vor neun Monaten die Wende zum Schlechten, vielleicht geht es ja ab Samstag wieder bergauf.


Banner der Rude Fans und Westtribüne Essen


Hinweise zum Auswärtsspiel in Aachen

Am Samstag reist der rot-weisse Traditionsverein von der Hafenstraße zum Regionalliga-Spiel des 15. Spieltags bei Alemannia Aachen. Die Begegnung gegen die Kaiserstädter beginnt um 14:05 Uhr im Aachener Tivoli.

Wegbeschreibung:

Der Tivoli ist mit dem PKW über die Autobahn A52 in Richtung Düsseldorf zu erreichen. An der Gabelung Düsseldorf/Flughafen rechts halten und der Beschilderung A44/Flughafen Düsseldorf/Mönchengladbach folgen. Nach 26 Kilometern am Autobahnkreuz 22-Kreuz Neersen rechts halten und den Schildern A52 in Richtung Roermond/Aachen folgen. Nach 9 Kilometern am Autobahnkreuz 7-Kreuz Mönchengladbach auf die A61 nach Koblenz/Aachen abbiegen. 21 Kilometer später am Dreieck Jackerath rechts halten und den Schildern A44 in Richtung A44/Aachen folgen. In der Folge über die A4 und die Ausfahrt Aachen Zentrum rechts auf die Krefelder Straße und erneut rechts in den Eulersweg fahren. Die zweite Straße links führt über den Soerser Weg und schließlich über die Abbiegung Am Sportpark Soers (links) zu den Gästeparkplätzen.

Für individuell anreisende Gästefans wird auch wegen der Lage des Gästezugangs ins Stadion- der Parkplatz „P 1“, direkt hinter dem Stadion gelegen, empfohlen. Die RWE-Fans werden darum gebeten, diesen ausgeschilderten Parkplatz anzufahren (für ein eventuell vorhandenes Navi: Aachen, Soerser Weg 90, hierbei handelt es sich um das Gelände des Eisenbahner Sportvereins). Weiterhin steht für die Gästefans der Parkplatz AREAL H im Eulersweg Ecke Soerser Weg zur Verfügung. Vom Areal H gelangt man fußläufig in ca. 10 min über den Soerser Weg zum Stadion.

Öffentliche Verkehrsmittel:

Für die Begegnung der beiden Traditionsvereine wird ein Entlastungszug eingesetzt. Dieser verlässt den Essener Hauptbahnhof um 11.00 Uhr und kommt voraussichtlich um 12.37 Uhr am Aachener Hauptbahnhof an. Die Rückfahrt ist für 17.00 Uhr angesetzt, Ankunft in Essen ist um 18.42 Uhr. Zwischen dem Aachener Hauptbahnhof und dem Tivoli verkehren Shuttlebussen.

Vorverkauf:

Tickets für die Begegnung sind noch bis zum morgigen Donnerstag um 15.30 Uhr im Vorverkauf im Fanshop an der Hafenstraße zu erwerben. Aufgrund der begrenzten Kapazität des Stehplatzbereichs von 1.044 Plätzen empfiehlt Rot-Weiss Essen für diesen Bereich ausdrücklich den Vorverkauf zu nutzen.

Spielort:
Tivoli
Krefelder Straße 205
52070 Aachen