24.08.2014

Kein Höhenflug

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Am Samstag-Nachmittag gab es besondere Flugstunden im Lohrheide-Stadion. Erst flog ein Bochumer vom Feld, dann das „Sommer-Laub“ Wattenscheids aufs Spielfeld und später der Trainer-Stuhl Marc Faschers. Nur ein Höhenflug stellte sich nicht ein.

Rund 1.200 Zuschauer aus Essen sorgten für eine lautstarke Unterstützung

Wie unterschiedlich sich doch ein Überzahlspiel ausprägen kann. Noch vor einer Woche demonstrierten die Aachener an der Hafenstraße, welch Power-Play eine Mannschaft entwickeln kann, wenn sie mit einem Mann mehr spielen darf. Auch am Samstag durfte sich eine Mannschaft über diesen Vorzug freuen. Selim Gündüz hatte in der zehnten Spielminute nachgetreten und flog vom Platz. Vorteil Essen! Doch wer sich nun auf ein ähnliches Spiel auf ein Tor freute, wurde überrascht.

Denn der eigentliche Vorteil übersetzte sich nur selten in koordinierte Angriffe. So musste eine schöne Einzelaktion her, als Marcel Platzek in der 18. Minute seine Klasse unter Beweis stellte und per Schuss aufs kurze Eck das 1:0 schoss. Bis dahin sahen die Zuschauer ein verkrampftes Spiel der Essener, die ohne Daniel Grebe, dafür mit Tobias Steffen in der Anfangself begann. Außerdem kam Abwehrchef Mario Neunaber wieder zum Einsatz.

Marcel Platzek mit dem Doppelpack

Der „perfekte“ Beginn in diesem Heim-Auswärtsspiel (2/3 im Stadion kamen aus Essen) täuschte aber über die Spielanteile hinweg. Die junge Bochumer-Mannschaft machte das Spiel und wirkte dabei auf dem schwer bespielbaren Rasen dynamischer und zielstrebiger. Direkt im Anschluss des Führungstreffers hätten die Bochumer auch bereits das 1:1 erzielen müssen, als weder Mario Neunaber mit seinem Kopfball-Rückpass, noch Keeper Niclas Heimann mit seinem unentschlossenen Herauslaufen Bestnoten verdienten. Doch Moritz Göttel vergab alleinstehend vor dem leeren Essener Tor kläglich. Immerhin ließen die Essener danach kaum noch Möglichkeiten in der ersten Hälfte zu und der Schiedsrichter pfiff pünktlich zur Pause.

In der zweiten Halbzeit verschlechterte sich nicht nur der Platz zunehmend, denn nach dem Regenguss in der Pause zeigte RWE im weiteren Spielverlauf wenig Kreativität. Die meist lang gespielten Bälle aus der Innenverteidigung brachte die Bochumer Mannschaft nicht unter Druck. Ganz im Gegenteil. Die dezimierten Gastgeber übernahmen nun die Kontrolle und bekamen so Möglichkeiten. David Nipsuj war es dann, der eine Druckphase der Bochumer belohnte und nach einer Ecke zum 1:1 abschloss. Marc Fascher tobte an der Seitenlinie und boxte seinen Trainerstuhl über die Tartanbahn. Er ahnte wohl, dass die Bochumer noch mehr wollten und konnten.

Glückliche Sieger

Und so kam es in der 70. Minute fast schon folgerichtig zum 2:1 durch Kevin Brümmer, der einen tollen Angriff abrundete. Marc Fascher reagierte sofort und wechselte Daniel Grebe und Samuel-Marian Limbasan ein. Die richtige Antwort, denn Daniel Grebe verstand es, das bis dahin oft überspielte Mittelfeld zu beleben. Zusammen mit Benjamin Baier, der fortan stärker wurde, riss Daniel Grebe die Mannschaft aus dem Herbstschlaf und mit seinem Traumtor in der 79. Spielminute läutete er endlich das erhoffte Power-Play ein. Belohnt wurde dieses mit dem 3:2-Siegtreffer durch Marcel Platzek in der 89. Minute, als viele im Stadion schon das 2:2 als gerecht, aber für viel zu wenig verbuchten.

Am Ende zeigte die Mannschaft eine tolle Moral. Nicht jedes Team wäre nach dem 1:2 noch einmal auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Der zweite Auswärtssieg sollte für das kommende Derby gegen Oberhausen weiteres Selbstbewusstsein geben. Allerdings wird Marc Fascher auch genügend Material für Optimierungsarbeiten unter der Woche gesammelt haben. Abheben wird an der Hafenstraße (noch) niemand!