Auswärtstrend bestätigen, Aufwärtstrend betätigen
Die meisten Menschen werden sich montagabends zwischen Sport1 und Pro7 entscheiden. Topspiel der 2. Bundesliga oder Circus HalliGalli. Wer von beidem ein bisschen möchte, macht sich in der kommenden Woche in Richtung Ostwestfalen-Lippe nach Rödinghausen auf. So werden es 500-1000 Essener tun, die es sich auch unter der Woche nicht nehmen lassen werden, bei der längsten Auswärtsfahrt der Saison mal wieder ein neues Stadion zu Gesicht zu bekommen.
Das erste Aufeinandertreffen zwischen RWE und dem Sportverein Rödinghausen, ansässig in einem Dorf, dessen Einwohnerzahl auf Augenhöhe mit unserem aktuellen Zuschauerschnitt ist, war geprägt von einem ereignisreichen Vorgeplänkel. Während die FFA ihrer Position gerecht wurde und den Verband in einem öffentlichen Brief auf den durch die fanunfreundliche Spielverlegung aufgekommenen Unmut der Fans aufmerksam machte, verfehlte man beim WFLV weit das Ziel. Präsident Korfmacher ging in seinem Antwortschreiben nicht auf die Kooperationsangebote der Fans ein, sondern nutzte die Gelegenheit allein um mit dem Verein Rot-Weiss Essen abzurechnen.
Dieser wagte es doch zuletzt tatsächlich zu bemängeln, dass Live-Übertragungen durch den Spartensender Sport1 nicht im engen Austausch mit den beteiligten Vereinen geplant worden waren. Auch besaß Herr Dr. Welling die Dreistigkeit, seinen Termin beim OLG zum Thema „Özil-Geld“ wahrzunehmen, anstatt einem Gespräch mit Herrn Korfmacher beizuwohnen. Dass in Zukunft keine Spiele mehr von der Hafenstraße übertragen werden sollen, stört in Essen aufgrund der mangelnden Einbindung in die Vermarktung und den oftmals zu kurzfristig fixierten und fanunfreundlichen Spielzeiten niemanden. Mehr befremdliche Aussagen seitens des Verbandes in diesem Grabenkampf lassen sich auf den bekannten Nachrichtenportalen finden.
Um aber auch etwas Positives aus der Spielverlegung mitzunehmen: Der RevierSport bekam eine dankbare Geschichte durch das Wortgefecht zwischen Verband und Verein. Der Grund der Terminierung, das Zwiebelfest im benachbarten Bünde, welches die gesamten Einsatzkräfte der Polizei Herford beschäftigt, amüsierte die Allgemeinheit. Und das Spiel hat mittlerweile auch einen reizvollen „Jetzt erst recht“-Charakter bekommen, dem die Ultras mit einem pikanten Flyer Nachdruck verleihten.
Doch zurück zum Sportlichen: Dass der kommende Gegner mit dem Küchenhersteller Häcker und Seniorchef Horst Finkemeier einen potenten Geldgeber im Rücken hat, dem der Fußball-Manager von Electronic Arts nicht ausreicht, ist bekannt. Mit dem abartigen Marketingapparat aus Leipzig lässt sich das Konstrukt mit Sicherheit nicht vergleichen, reiht sich aber dennoch hinter den Retortenklubs aus Hoffenheim, Lotte und Konsorten ein. So wurde in der vergangenen Saison der fünfte Aufstieg in Folge erzielt – mit einem alten Bekannten. Christian Knappmann, als umstrittener Neuzugang vor der letzten Saison zu RWE gekommen, als glückloser Abgang in der Winterpause zum SVR nahe seinem Wohnort gewechselt.
Man mag dem Stürmer mit der markanten Glatze durchaus ein sehr ausgeprägtes Söldnertum attestieren, ein Fehlverhalten gegenüber seinem Arbeitgeber und den Fans kann man ihm allerdings nicht vorwerfen. Auch im Nachhinein hegte Knappman keinen Groll gegen RWE, sondern lässt sich in den SVR.TV-News positiv über die rot-weisse Anhängerschaft aus. Auch in einer nicht für ihr Diskussionsniveau bekannten Facebook-Gruppe wandte er sich persönlich an die Fans und gratulierte zum Sieg gegen Viktoria Köln. Ob der gern aneckende 1,95m-Hüne auch diesen Respekt an den Tag legt, wenn es drauf ankommt, wird sich Montagabend zeigen.
Ihm seine Grenzen auf dem Feld aufzeigen wird dann hoffentlich Philipp Zeiger, der bereits gegen den Spitzenreiter die Hoheit in der Luft für sich gepachtet hatte und auch größentechnisch gegen den kopfballstarken Christian Knappmann nicht das Nachsehen haben wird. Der Aufsteiger startete mit drei Siegen in Folge in die Saison. Mit bis heute nur acht liegen gelassenen Punkten steht man aktuell auf Platz fünf. Die Gegner kamen allerdings überwiegend aus der unteren Tabellenregion, gegen die frisch durch uns besiegten Viktorianer geriet man mit 0:5 unter die Räder.
Rödinghausen ist mitnichten ein unschlagbarer Gegner und auch das Folgeprogramm, bestehend aus Verl, Siegen, Wattenscheid, Hennef und Uerdingen, tummelt sich vollständig in der unteren Tabellenhälfte. „Wochen der Wahrheit“ könnte man pathetisch sagen. Die Mannschaft hat es in der Hand, diesen ersten Heimsieg zu vergolden und an das Erfolgserlebnis anzuknüpfen oder sich mit dem eigenen Arsch wieder das einzureißen, was man sich gerade aufgebaut hat, was sehr schmerzhaft und ärgerlich wäre, auch wenn es nur acht Minuten gedauert hat. ;-)
Alle nach Rödinghausen, egal wie!
Hinweise zum Spiel gegen Rödinghausen
Rot-Weiss Essen reist am kommenden Montag zum Auswärtsspiel gegen den Aufsteiger SV Rödinghausen. Die Begegnung gegen den Liganeuling findet um 19:30 Uhr im Häcker Wiehenstadion in Rödinghausen statt.
Rot-Weiss Essen rät allen Fans, die Anreise zum Auswärtsspiel in Rödinghausen mit dem PKW vorzunehmen. Über die Autobahn A2 Richtung Hannover wird die Abfahrt Herford / Bad Salzuflen empfohlen. Danach geht es über Hiddenhausen, Bünde nach Rödinghausen (aus Richtung A30). Das Häcker Wiehenstadion kann anschließend nur über die Bünderstraße angefahren werden. Alle weiteren Zufahrten zum Stadion sind gesperrt. Die Parkplätze auf dem Gelände der Firma Häcker sollen nach Möglichkeit zuerst angefahren werden. Ein Shuttlebus verkehrt von dort aus zum Stadion.
Zusätzlich bietet die FFA für dieses Auswärtsspiel eine Mitfahrbörse an.
Mit dem Zug ist der Bahnhof Bieren das Ziel. Von dort stehen Shuttelbusse zur Verfügung, die alle 8 Minuten zum Stadion fahren. Die An- und Abreisezeiten sind dem aktuellen Fahrplan der Eurobahn zu entnehmen.
Tickets für die Begegnung sind am Spieltag an der Tageskasse zu folgenden Preisen zu erwerben:
Sitzplatz: 12€
Stehplatz: 8€
Stehplatz ermäßigt (Kinder bis 13. Jahre): 2€
Adresse:
Häcker Wiehenstadion
Auf der Drift 36
32289 Rösinghausen-Schwennigdorf