Die Gejagten
Verkehrte Welt am Autobahnkreuz. Während man in den letzten Jahren von Erfolg zu Erfolg rannte und nur von den dosengeldgepumpten Leipzigern am Aufstieg in die Dritte Liga gehindert wurde, haben sich die Vorzeichen vor dem Duell gegen Rot-Weiss Essen völlig gedreht.
RWE, das näher am Mittelfeld als an den oberen Plätzen war, kommt nun als Tabellenführer und Hinrundenmeister in den Sportpark am Lotter Kreuz. Wenn die Saison schon gelaufen zu sein scheint, so will man wenigstens den Essenern ein Bein stellen.
Wir alle hoffen, dass sich die Spieler von Rot-Weiss nun daran gewöhnen müssen, die Gejagten zu sein, dass alle Clubs auf Fehler warten, dass jeder noch eine Schüppe drauf legt, wenn der Tabellenführer kommt, obwohl für viele das Duell gegen RWE ohnehin schon das Spiel des Jahres ist. Diesen besonderen Druck haben sich Mannschaft und Trainer redlich erarbeitet und es gilt nun, die fulminante Serie der letzten Wochen in die Winterpause zu retten.
Darüber hinaus ergeben sich für Marc Fascher zusätzliche Luxusprobleme, denn Goalgetter Marcel Platzek darf nach seiner Rot-Sperre wieder für RWE auflaufen. Auch wenn immer wieder betont wird, dass Fascher ungern siegreiche Teams verändert, wäre die Nichtnominierung Platzeks für die Startelf eine große Überraschung. Er ist ein Spieler, der, wenn es hart auf hart kommt, den entscheidenden Unterschied ausmachen kann und deswegen liebt man ihn auf den Rängen. Außerdem kehren die Verletzten zurück. So können Tim Treude und Kevin Grund wieder auflaufen. Grund erhielt sogar ein Extralob des Trainers für seinen Einsatz gegen Baumberg, bei dem er ein Tor erzielte. Dies bedeutet vielleicht, dass der bislang selten berücksichtigte Mittelfeldspieler wieder näher an der Startelf steht.
Da die Sportfreunde bereits ihren Trainer gefeuert haben, steht Michael Boris nicht mehr an der Seitenlinie. Sein Nachfolger Ismail Atalan beginnt seinen Dienst am 01. Januar, deswegen übernimmt Henning Grieneisen momentan interimsmäßig das Training. Die Luxusprobleme wie Fascher hat Grieneisen nicht, da er gegen die torhungrigen Essener seine Abwehr umstellen muss. So sahen Jeron Al-Hazaimeh und Marco Hansmann jeweils ihre fünfte gelbe Karte und sind somit für das Spiel gegen Essen gesperrt. Ein alter Bekannter wird ebenfalls fehlen. Aufgrund einer Schienbeinverletzung ist das Jahr 2014 für Benedikt Koep gelaufen, da er keinen Einsatz mehr absolvieren kann. Dafür werden Alexander Langlitz und Kevin Pires-Rodrigues versuchen, ihrem alten Verein zu zeigen, dass es ein Fehler war sie abzugeben.
Trotz der für Lotter Verhältnisse schlechten Platzierung ist der Kader durchaus mit hoher Qualität versehen, sodass es keine Phrase ist, wenn Marc Fascher davon spricht, dass harte Arbeit auf die Mannschaft wartet. Überhaupt hat das Jahresfinale seine Tücken. Düsseldorf und der 1. FC Köln zeigten sich ebenfalls kampfstark und haben RWE viel abverlangt. Das Ende ist jedoch in Sicht. Die Zuschauer brauchen ohnehin keine Motivation mehr, es scheint sogar, als würde der Gästeblock aus allen Nähten platzen. Aber auch die Mannschaft wird alles dafür tun wollen, damit sie als Tabellenführer das Weihnachtsfest verlebt. Zwei Spiele noch, dann folgt die wohlverdiente Pause. Schauen wir zusammen, dass es das beste Fest seit langem wird!
Nachtrag:
Und kurz vor Weihnachten wieder einmal Bemerkenswertes: Laut Neuer Osnabrücker Zeitung muss sich Lotte 'rüsten'. Das klingt für euch nach Kriegsrhetorik, es geht weiter: Man erwartet den Ausnahmezustand. Was ist da los? Bürgerkrieg in Lotte, gibt es Katastrophenalarm, findet gar ein Zwiebelfest statt?
Nein, einmal mehr erlebt man in dieser Liga einen Verein von seiner ungastlichen Seite. Die Sportfreunde erwarten "erlebnisorientierte" Zuschauer aus Essen in nennenswerter Zahl, und da man sich mit Deeskalation auskennt, wird das Militärvokabular für den Ernstfall einmal durchdekliniert. Jeder muss selbst wissen, wie er einem Gast gegenüber tritt, aber liebe Lotte: Wir im Ruhrgebiet pflegen Menschen anders zu empfangen.
Hinweise zum Spiel gegen Sportfreunde Lotte
Am kommenden Samstag tritt Rot-Weiss Essen zum ersten Rückrundenspiel der Regionalliga West bei den Sportfreunden aus Lotte an. Anpfiff der Partie im Sportpark am Lotter Kreuz ist um 14.00 Uhr.
Insgesamt 1.480 Stehplätze im Gästebereich wurden den Fans von Rot-Weiss zur Verfügung gestellt. Aufgrund der hohen Nachfrage und dem verbleibenden Restkontingent von 600 Tickets empfiehlt RWE seinen Fans, den Vorverkauf im Fanshop an der Hafenstraße zu nutzen. Dort sind die Tickets noch bis einschließlich Freitag erhältlich. Die ermäßigten Stehplatzkarten sind bereits ausverkauft.
Der Gästebereich der Lotter Heimspielstätte öffnet um 11.30 Uhr. Die Tageskasse ist für RWE-Fans ab 12.00 Uhr geöffnet.
Wegbeschreibung:
Der Sportpark am Lotter Kreuz ist mit dem PKW über die Autobahn A1 in Richtung Bremen/Hannover zu erreichen. Am Autobahnkreuz Kreuz Lotte/Osnabrück rechts halten und den Schildern A30 in Richtung Hannover/Osnabrück folgen. Nach ca. 400 m die Ausfahrt 15 Hasbergen-Gaste abfahren und danach links abbiegen auf die Rheiner Landstraße. Nach ca. 900 m im Kreisverkehr die 2. Ausfahrt (Osnabrücker Straße) in Richtung Lotte nehmen. Nach ca. 2,5 km links abbiegen in den Kornweg (entsprechend der Beschilderung Gästeparkplatz) und weiter geradeaus fahren bis zum Stadioneingang „Gäste“.
Für das Auswärtsspiel werden für RWE-Fans Shuttlebusse zum Einsatz kommen. Diese verkehren vom Bahnhof Lengerich direkt zum Sportpark am Lotter Kreuz. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Bahnhof Lengerich vom Essener Hauptbahnhof aus um 09.59 Uhr (IC) von Gleis 6 zu erreichen. Ab Münster Hauptbahnhof umsteigen und den Zug auf Gleis 8 um 11.03 Uhr (WFB) nach Lengerich nehmen. Ein Entlastungszug ist nicht eingeplant.