06.08.2014

„Am Freitag müssen wir den Auswärtssieg holen!“

von Michael Jaskolla

Das sagte Benjamin Baier nach dem soliden Heimauftakt gegen Lotte gegenüber der WAZ, und ihm wird auf Essener Seite kaum jemand widersprechen wollen. Mit dem SC Wiedenbrück wartet um 19 Uhr im Jahnstadion eine Mannschaft, die sicher nicht die Qualität der Sportfreunde besitzt und die man mit einer konzentrierten, den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmenden Leistung in die Schranken weisen können sollte.

Benjamin Baier will den Auswärtssieg - wir auch!Dass der Sportclub überhaupt weiterhin in der Regionalliga antreten darf, verdankt man vor allem anderen Vereinen. Nach nur 9 eingefahrenen Punkten zählte Wiedenbrück zur Winterpause neben den Velbertern schon zu den designierten Absteigern, doch durch den frühzeitig angekündigten Rückzug der Leverkusener U23 ergaben sich neue Möglichkeiten für die Ost-Westfalen. Und nachdem aus der Oberliga Westfalen nur eine statt zwei Mannschaften die Aufstiegsbedingungen erfüllt hatte, konnte der SC schließlich nach einem tollen Schlussspurt mit sieben ungeschlagenen Spielen in Folge als 16. der Abschlusstabelle schon den Klassenerhalt feiern, ohne Fortuna Köln noch die Daumen drücken zu müssen.

Die insgesamt trotzdem enttäuschende Saison führte wie in Essen zu einer hohen Fluktuation im Kader. 13 neue Spieler stehen fast ebenso vielen Abgängen gegenüber. Ein Spieler, den man gerne gehalten hätte, ist Marvin Studtrucker, der sich am Freitag hoffentlich noch genau daran erinnern kann, wo im Jahnstadion die Tore stehen. Die beiden prominentesten Wiedenbrücker Zugänge sind der bundesligaerfahrene Verteidiger Markus Bollmann (Duisburg) und Stürmer Alexsander Kotuljac (Lotte), der bereits für Osnabrück und Fürth in der 2. Liga auf Torjagd ging.

Ansonsten lesen die sich Namen der Neuzugänge – vergleichen mit den Essener Transferaktivitäten - doch recht bescheiden und entsprechend unterschiedlich sind auch die Ambitionen beider Vereine in dieser Saison: Während RWE die Top-Five anpeilt, möchte der SC Wiedenbrück laut Geschäftsführer Bernhard Hartmann erneut „einfach nur drinbleiben“. Den Grundstein hierfür hat man am ersten Spieltag durch einen knappen 1:0-Erfolg beim vermeintlichen Abstiegskandidaten Nr. 1, dem Mittelrhein-Aufsteiger FC Hennef, gelegt.

Das letzte Spiel im Jahnstadion gewann RWE 3:1Über diesen wichtigen Start-Erfolg freute man sich auch deshalb besonders, weil dem Trainer Alfons „Ali“ Beckstedde in diesem Spiel mit Markus Bollmann (Virus-Infektion), Aleksandar Kotuljac (Bauchmuskelzerrung), Kamil Bednarski (Sperre), Serdar Erdogmus (Oberschenkelzerrung) und Oliver Zech (OP nach Mittelfußbruch) gleich fünf potenzielle Stammspieler und Leistungsträger fehlten. Und die Situation wird sich bis Freitag kaum verbessern. Von diesem Quintett wird wahrscheinlich nur Bednarski nach seiner abgebrummten Sperre wieder mit von der Partie sein können. Abermals mit einer „Notelf“ antretend möchte man RWE mit einer breiten Brust sowie großer Einsatzbereitschaft den Schneid abkaufen.

Große Veränderungen in der Startelf sind auch auf Essener Seite nicht zu erwarten. Eventuell startet Grebe statt Nakowitsch im Mittelfeld, um das Aufbauspiel ein wenig voranzutreiben, denn mit dem Langholz, das in der zweiten Halbzeit gegen Lotte vorwiegend herausgeholt wurde, konnte die Essener Sturmprominenz nicht viel anfangen. Ein Einsatz des schließlich doch noch verpflichteten Patrick Huckle von Beginn an ist ebenfalls unwahrscheinlich.

Das Jahnstadion ist aus Essener Sicht immer eine Reise wert gewesen: Dreimal ist RWE seit dem Aufstieg in Wiedenbrück angetreten und dreimal hat man die Stadt als Sieger wieder verlassen. Ein Ausbauen dieser Serie ist erwünscht!


Hinweise zum Spiel gegen SC Wiedenbrück

RWE-Fans, die die Fascher-Elf am Freitag dieser Woche vor Ort unterstützen möchten, erreichen das Wiedenbrücker Jahnstadion (Rietberger Straße 29) per Bahn über den Bahnhof Rheda. Dort stehen Shuttlebusse bereit, die zum Transport vom Bahnhof zum Stadion und nach Spielende wieder zurück genutzt werden können.

Mit dem PKW reisen RWE-Fans aus Essen über die A2 an. Von dort aus PKW’s können auf den Parkplätzen am Hallenbad sowie am Sportgelände Burg abgestellt werden. Von dort aus gelangen alle Rot-Weissen über den „Ostring“ zum Gästeeingang. Rest-Tickets für die Partie sind am Spieltag ab 17.30 Uhr an der Tageskasse erhältlich.