Alles auf Null
Die letzten drei Wochen waren nicht einfach für Rot-Weiss Essen. Der nächste Schritt zur Professionalisierung sollte die Installation des Sportvorstandes Uwe Harttgen und des neuen Trainers Marc Fascher sein. Nur ein Jahr später klingen die Namen wie ein großes Missverständnis, das nach der fristlosen Kündigung Harttgens und der Beurlaubung des gesamten Trainerstabs ausgeräumt wurde. Nun haben Markus Reiter und Jürgen Lucas die Aufgabe, den Spielern zu erklären, was es bedeutet an der Hafenstraße Fußball zu spielen.
So unklar sich diese Aufgabe zunächst anhört, so klar ist die Idee, die dahinter steht. Marc Fascher ist weniger am mangelnden Erfolg gescheitert, als an der Aufgabe die Anhänger mitzunehmen. Schon früh verspielte er seinen Kredit und schaffte es nicht mehr, die Fans zu sich ins Boot zu holen. Dies soll anders werden. Im Gespräch mit den Anhängern erklärte Michael Welling, dass RWE im Jugendbereich eine klare spielerische Ausrichtung habe. RWE muss agieren und dem Gegner das eigene Spiel aufzwingen. Da für jede Mannschaft der vierten Liga das Spiel gegen Rot-Weiss etwas Besonderes darstellt, muss die Mannschaft diese herausgehobene Stellung auch annehmen.
Jürgen Lucas lässt genau nach diesem Prinzip spielen und feierte mit der U19 von RWE große Erfolge, sodass das Team sich eine gute Ausgangsposition im Kampf um den Wiederaufstieg in die A-Jugend Bundesliga gesichert hat. Aber Lucas weiß auch, wie die RWE-Fans ticken, da er selbst schon als Fan auf der Tribüne zu finden war. Er ist jemand, der den Spielern erklären kann, was die Tribünen sehen wollen, der aber auch die richtige Ansprache finden sollte. Mit dem SC Verl geht es nun auswärts gegen einen gar nicht so angenehmen Gegner für das erste Spiel des neuen Trainerteams.
Marc Fascher betonte im Jawattdenn-Interview, dass der SC Verl direkt nach den Topfavoriten auf den Aufstieg käme, wenn man sich die Leistungen der Mannschaft anschaut. Hier bewies der Ex-RWE-Trainer eine gute Kenntnis der Liga, denn der SC Verl hat sich heimlich, still und leise auf den fünften Platz vorgekämpft und steht damit vor den ambitionierten Sportfreunden aus Lotte und eben unserem RWE. In den letzten fünf Spielen gewannen sie alle Begegnungen außer der Partie gegen den Tabellenführer Mönchengladbach. Dabei zeigt sich der Verler Angriff besonders stark. Der ehemalige Essener Robert Mainka fällt in der internen Torschützenliste mit zwei Törchen noch ab. Dafür erzielten Simon Engelmann (10), Matthias Haeder (8) und Hamadi Al Ghaddioui (13) über dreißig Treffer und werden den Abwehrverband um Philip Zeiger vor eine schwierige Aufgabe stellen. Der Trainer Andreas Golombek rückt nun in den Fokus der anderen Vereine und so fiel sein Name bereits häufiger in den sozialen Netzwerken, als es um die Nachfolge Faschers ging.
RWE ist hingegen durch die Umbesetzung wenig ausrechenbar, da man davon ausgehen kann, dass die Trainer auf ein anderes System setzen werden, als es Marc Fascher favorisiert hat. Dabei kommen Reiter und Lucas einige Rückkehrer zu Gute. Der zuletzt stark aufspielende Daniel Grebe hat seine Gelbsperre abgesessen und kann ebenso wieder aufgestellt werden wie Patrick Huckle, Kevin Grund, Björn Kluft und Marcel Platzeck, die ihre Verletzungen auskuriert haben. Fraglich bleibt Kai Nakowitsch, obwohl dessen Verletzung im Testspiel gegen Hassel sich als weniger schwerwiegend herausstellte, als man zunächst annahm. Besonders erfreulich ist, dass Konstantin Fring wieder erste Trainingseinheiten mitmachen kann. An einen Einsatz ist allerdings noch nicht zu denken und auch Mario Neunaber kann nach seiner fünften gelben Karte ohnehin nicht auflaufen.
Was erwartet uns nun in Verl? An Wunderdinge sollten wir alle nicht glauben. Dass die Mannschaft nun einen Hurrafußball spielt, der in der Regionalliga Maßstäbe setzt, ist ausgeschlossen. Jürgen Lucas und Markus Reiter haben jedoch eine klare Vorstellung von dem Fußball, den sie bei RWE sehen wollen und auch die Mannschaft sollte nun noch einmal angreifen. Die Karten werden neu gemischt und der wechselwillige Kevin Grund kann genauso seine Chance ergreifen wie die jungen Spieler Arenz, Nakowitsch und Beier, die bislang wenig Möglichkeiten bekamen, ihr Können zu zeigen. Die Zuschauer sollten nun nicht nur wegen der hervorragenden Verler Bratwurst, sondern auch klar als Zeichen, dass man die Maßnahmen des Vereins mitträgt nach Verl fahren. Die neuen Coaches, die sich sofort in den Dienst des Vereins gestellt haben, sollten wir nun unterstützen, damit bei RWE das Wir-Gefühl langsam zurückkehren kann.
Hinweise zum Spiel gegen Verl
Am Samstag dieser Woche trifft Rot-Weiss Essen im Stadion an der Poststraße auf den SC Verl. Um 14.00 Uhr beginnt die Begegnung der Rot-Weissen gegen die Ostwestfalen.
RWE-Fans erreichen das Stadion an der Poststraße mit öffentlichen Verkehrsmitteln über den Hauptbahnhof Gütersloh. Von dort aus fährt die Buslinie 73 nach Verl. Dort angekommen ist die Poststraße ausgeschildert und fußläufig zu erreichen.
Mit dem PKW fahren RWE-Fans aus Essen über die A42 in (Richtung Dortmund) und A45 (Richtung Hannover) auf die A2 in Richtung Hannover. Von der Autobahnanschlussstelle A2 - Ausfahrt 24 - Gütersloh/Verl folgen die Rot-Weissen der Verler Straße. Aufgrund einer baustellenbedingten Sperrung der Verler Straße rechts in den Westring biegen und über die Osterwieher Straße erneut rechts zurück auf die Verler Straße biegen. Von dort aus ist die Verler Heimspielstätte ausgeschildert.
Das Stadion an der Poststraße öffnet am Spieltag um 12.30 Uhr. Tickets für die Begegnung sind noch bis Freitag um 15.00 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße zu folgenden Preisen (inklusive Vorverkaufsgebühr) im Vorverkauf zu erwerben:
Sitzplatz: 13,00 €
Stehplatz (Vollzahler): 7,50 €
Stehplatz (ermäßigt): 5,50 €
Spielort:
Stadion an der Poststraße
33415 Verl