24.10.2014

Fantreffen mit Mannschaft macht Hoffnung auf Schulterschluss

von Sebastian Hattermann

Mit einem Treffen zwischen der Mannschaft, dem Trainerteam, dem Vorstand, der FFA und Vertretern der einzelnen Fanclubs sollte am Freitagabend der Distanz zwischen den Akteuren und der Kurve entgegengetreten werden. Zeitgleich ließ Viktoria Köln drei Punkte liegen. Es ist angerichtet für Sonntag…

So soll es wieder sein...In der letzten Saison stellte das Heimspiel gegen die SG Wattenscheid einen Extrempunkt im Saisonverlauf dar. Erstmals schallten Unmutsbekundungen in einem größeren Ausmaß durch Bergeborbeck. Lautstarke „Wrobel raus!“-Rufe wurden selbst nach Anschluss- und Ausgleichstreffer zum 2:2-Endstand von Teilen der Fanszene getragen und waren bis dato die größten Proteste gegen die angebotenen Leistungen und die fehlende Entwicklung der Mannschaft.

Während die Unzufriedenheit bei den Fans in der letzten Saison das Ergebnis einer langen Periode des Stillstands war, wirkt die derzeitige Diskrepanz zwischen Mannschaft und Fanszene sehr abstrus. Mit sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenersten und nur einer Niederlage in zwölf Spielen kann das erste Saisondrittel ergebnistechnisch als durchaus erfolgreich bewertet werden. Dennoch gab es bereits vereinzelte Pöbeleien gegen den Trainer, verbale Entgleisungen gegenüber der Mannschaft und nach der bitteren Niederlage gegen den FC Kray einen versuchten Kabinensturm. Selbst wenn solche Grenzüberschreitungen nur von einem minimalen Anteil der Fans ausgehen, spiegeln diese negativen Höhepunkte doch immer ein Stück weit die Gefühlslage der gesamten Anhängerschaft wider. Wie in der Formkurve schön zu sehen ist, war die Schmach von Kray auch tabellarisch der Saisontiefpunkt. Seit dem zeigt die Tendenz klar nach oben. Auch das Stimmungsbarometer gesundete und fand in Siegen eigentlich seinen Höhepunkt. Trotz zwischenzeitlichem Rückstand gab es einen bedingungslosen und einwandfreien Support von der Gästekurve, der mit einem Auswärtssieg und zwei auf Viktoria gut gemachten Punkten gekrönt wurde. Die rot-weisse Welt schien an diesem Abend wieder in Ordnung zu sein, bis die Mannschaft den Gang zur Kurve verwehrte und den möglichen Schulterschluss mit den Fans, die mit ihrem durchgängigen Support und anschließenden Forderungen nach der Mannschaft bildlich eine Hand ausstreckten, leider verpasste.

„Alles ist für etwas gut“, würde der Philosoph sagen. Oder auch der gemeine, nach Hoffnung haschende RWE-Fan. So kam es zum besagten Treffen, in dem Uwe Harttgen gleich zu Beginn ins Kreuzfeuer geriet und die Verantwortung dafür zugesprochen bekam, dass der Aufbau einer gewissen Nähe zwischen Mannschaft und Fans, was solchen Eskalationen vorbeugen kann, vom Sportvorstand zu keiner Zeit zugelassen worden ist. Einladungen zum Kennenlernen zwischen aktiver Fanszene und Mannschaft, zu Teambuilding-Maßnahmen und ähnlichen Veranstaltungen vor und während der Saison blieben unbeantwortet. Die Mannschaft wurde dabei konkret aus der Schusslinie genommen. Die Kritik im Umgang mit Fanbelangen konnte Uwe Harttgen nur schwer nachvollziehen und wehrte sich mühsam gegen den Vorwurf der mangelnden Wertschätzung von solchen Engagements aus Fankreisen. Herr Harttgen wäre gut darin beraten, sich von der aus höheren, fußballerischen Sphären bekannten Denke zu verabschieden und ausgiebig mit den besonderen Eigenheiten der Hafenstraße auseinanderzusetzen. Oder gleich entsprechende Fan-Angelegenheiten vollends in die Hände von Herrn Welling zu geben, der die Veranstaltung moderierte.

Mehr als 10.000 Zuschauer werden gegen Wattenscheid erwartetChef-Trainer Marc Fascher dagegen machte mit seinen Eingeständnissen dafür umso mehr den Eindruck, sich darum zu bemühen, die Interessen der Fans nachzuvollziehen und ein Gefühl für das Verhältnis zwischen Mannschaft und Kurve zu entwickeln. Mit einem rhetorisch unfassbar starken, sowohl befremdlich als auch beeindruckend wirkenden Redebeitrag stellte sich der Trainer aber auch vor seine Schützlinge, stellte Moral und Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft in den Fokus und ließ damit gleich erkennen, wie es wohl in der Kabine zugehen würde. Man könnte beinahe meinen, eine Erklärung für die dauerhaft unterschiedlichen Halbzeiten gefunden zu haben.

Nach dieser anfänglichen Ursachenforschung rückte die aktuelle Situation in den Mittelpunkt, wo auch einzelne Spieler das Wort ergriffen und sehr deutlich machten, welchen Einfluss die Ränge aufs Spielgeschehen haben und wie es zur entstandenen Distanz kommen konnte. Kabinensturm gegen Kray, höhnischer Applaus für einzelne Spieler, höhnische Gesänge gegen Viktoria Köln, fliegende Fahnenstangen in Siegen, Bierduschen, Spuckattacken, Beleidigungen und Anfeindungen bereits vor Spielbeginn in Ratingen hatten deutliche Auswirkungen auf die junge Mannschaft. Die Schilderungen aus erster Hand machten sehr deutlich, inwieweit ein Rückhalt aus der Fankurve notwendig ist. Dazu, dass mit solchen Angriffen auf die eigene Mannschaft Grenzen überschritten werden, hatten die anwesenden Fans keine zwei Meinungen. Aber auch der RWE-Kader zeigte Verständnis für den Unmut auf Fanseite und gelobte Besserung den Menschen mehr Respekt zu zeigen, „die sich an einem Montagabend 90 Minuten in einem Schweinekäfig vollpissen lassen“ oder auch freitagabends in Siegen über die volle Spielzeit supporten. Trotz der Schwierigkeit in einer großen Masse zu differenzieren ist es von großer Bedeutung, nicht jeden Schlachtenbummler mit dem letzten Pöbel „über einen Kamm zu kehren“, wie Tim Hermes es zur allgemeinen Erheiterung formulierte ;-) Gleichwohl gilt es auch innerhalb der Fanszene zu regulieren und bei solchen Vorkommnissen einzuschreiten.

Nach der offenen Aussprache erklärte Doc Welling, dass im Winter wieder das altbekannte Mitgliederturnier stattfinden wird, welches beim letzten Male sehr gut angenommen wurde. Beim Fanstammtisch, der eigentlich regelmäßig stattfinden sollte, wurde mangelnde Beachtung seitens der Fans vom Fanprojekt bemängelt. Eine Wiederaufnahme mit hoffentlich mehr Resonanz sei aber angestrebt. Es bleibt festzuhalten, dass Vertreter aus den Fanreihen und die Mannschaft einen Schritt aufeinander zugegangen sind, Viktoria Köln weiterhin Federn lässt und am Sonntag um sehr wertvolle Punkte gespielt wird. Als Einheit!


EVAG Einsatzplan

Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4

12:00 Uhr - 13:30 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße

Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.


Hinweise zum Spiel gegen die SG Wattenscheid

Am kommenden Sonntag treffen an der Hafenstraße Rot-Weiss Essen und die SG Wattenscheid 09 aufeinander. Eingebettet ist die Partie in den rot-weissen Familienspieltag.

Im Rahmen des rot-weissen Familienspieltags ist vor dem Stadion für ein buntes Programm gesorgt. Auf dem Gelände des Parkplatzes P3 finden alle Rot-Weissen ab 11.07 Uhr viele Aktivitäten wie eine Hüpfburg, Torwandschießen, eine Schusskraftmessanlage, Kinderschminken und vieles mehr.

Die Infokasse befindet sich am Spieltag wie gewohnt im Kassenhäuschen W1/W2. Die Ausgabe der Kurzen Fuffzehn erfolgt am Spieltag kostenlos an allen geöffneten Kassenhäuschen. Aufgrund der Fantrennung bleibt der äußere Stadionumlauf geschlossen. Gästefans gelangen über den Eingang „Sulterkamp“ zu den Tageskassen und ihren Plätzen auf der Gottschalktribüne.

Den Besuchern des Stadion Essen rät RWE, die Anreise über die Gladbecker Straße (B224) vorzunehmen und dann über die Daniel-Eckhardt-Straße links auf die Hafenstraße zu biegen.

Parktickets für den Parkplatz P2/3 sind noch bis einschließlich Freitag 15.00 Uhr im Fanshop an der Hafenstraße zu erwerben. Am Spieltag sind die Parkausweise ab 12.00 Uhr ausschließlich beim rot-weissen Kulturgutschützer MHL an der Hafenstraße 215 zum Preis von 7,00 € erhältlich. Der Verkauf der Parkausweise endet 30 Minuten nach Spielbeginn.
Der Kiosk W2 unter der "WAZ-Westkurve" bleibt nach dem Schlusspfiff der Begegnung eine Stunde für RWE-Fans geöffnet.

Beim Verlassen des Stadion Essen ist ein wiederholtes Eintreten nicht garantiert. Daher empfiehlt RWE seinen Gästen, die Essener Heimspielstätte nach einmaligem Eintritt erst nach Abpfiff wieder zu verlassen.

Für den Familientag haben sich auch die Fan- und Förderabteilung (FFA) der Rot-Weissen und das Awo-Fanprojekt etwas Besonderes ausgedacht. In der Melches-Hütte an der Hafenstraße gibt es ab 11.07 Uhr einen Trödelmarkt mit rot-weissen Fanartikeln. Jeder Privatverkäufer kann mitmachen, es gibt keine Standgebühr, Tische werden gestellt.

Der Vorverkauf für die Begegnung läuft noch bis Freitag, 15.00 Uhr. Auch Eintrittskarten, die vor der endgültigen Ansetzung der Partie erworben wurden und eine entsprechend falsche Terminierung aufweisen, behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit.

Anstoß der Partie ist am Sonntag um 14.00 Uhr im Stadion Essen, das Stadion öffnet wie immer 90 Minuten vor Anpfiff. Aufgrund des hohen Fanaufkommens empfehlen wir eine frühzeitige Anreise.