13.09.2014

Wieder mal kein Heimsieg

Die vergangene Woche war schmerzhaft und es dauerte mindestens bis zum heutigen Spieltag, um sich von der katastrophalen Vorstellung gegen Kray, der Blamage im gesamten Stadtgebiet und den darauffolgenden Schlagzeilen zu erholen. Peinlicher war nur die Tatsache, dass es Schwertwale in die Überschrift einer bekannten Sportzeitung schafften.

Wir steh'n zu dir - scheiß auf Liga 4 Man hatte sich also gerade wieder von der bitteren Schmach gegen den Stadtteilverein erholt und über die Woche hinweg, woher man diesen auch immer nahm, neuen Mut geschöpft. Die Arbeitswoche hinter sich gelassen, das Wochenende vor der Nase. Die Flutlichter erhellten Bergeborbeck, das Stauder trug seinen Teil dazu bei, dass man schon wieder lachen konnte, man philosophierte über die Veränderungen in der Startelf und hatte bis zum Anpfiff doch wieder Bock auf Fußball. Bock auf Rot-Weiss Essen. Und nach fünf gespielten Minuten erzielt die Gladbacher Reserve mit dem ersten Angriff den Führungstreffer. Auch das ist das Gefühl Hafenstraße…

Chefcoach Marc Fascher hatte Veränderungen angekündigt und tauschte nahezu die komplette Abwehr aus. Das Innenverteidiger-Duo, bestehend aus Weber und Neunaber, nahm geschlossen auf der Bank Platz und wurde durch den genesenen Philipp Zeiger und Kai Nakowitsch ersetzt. Auf den Außenpositionen durfte nur Max Dombrowka auf dem Feld bleiben. Tim Hermes dagegen landete nach der schwachen Partie gegen Kray ebenfalls auf der Bank, was auf den Rängen aufgrund seiner Verdienste als Top-Scorer, Einwurf-Ass und agiler Verteidiger mit Offensivdrang, nicht unkritisiert blieb. Die Kapitänsbinde trug nun endlich der seit Saisonbeginn präsenteste Spieler auf dem grünen Rechteck – Benjamin Baier.

Nach dem 2:1 durch Baier sah alles nach erstem Heimsieg aus... Die erste Hälfte plätscherte ziemlich ereignislos vor sich hin. Auch der Ausgleich durch Tobias Steffen in der 23. Minute, durch einen direkt verwandelten Freistoß, konnte die „You only sing when you’re winning“-Atmosphäre nur begrenzt konterkarieren. Erst die Halbzeit brachte dann den nötigen Schwung ins Stadion. Plötzlich zeigten die Roten auf dem Rasen ein anderes Gesicht. Das Gesicht, welches in den ersten Saisonspielen so viel Hoffnung geschürt hatte. Geprägt von Kampf, Leidenschaft, Laufbereitschaft und einem herausragend zweikampfstarken Cebio Soukou. Auch die Westtribüne sang sich zwischenzeitlich in einen Rausch: „Wir steh’n zu dir, scheiß auf Liga vier!“ Die Zuschauerzahlen untermalen diese These jedes Mal aufs Neue, zumindest solange der Einsatz stimmt, was in der zweiten Hälfte absolut der Fall war. Und so wurde die Tüchtigkeit in der 57. Minute mit dem Führungstreffer durch Benjamin Baier belohnt. Bezeichnenderweise auch diesmal durch eine Standardsituation. Marwin Studtrucker war im Strafraum nur mit einem Foul zu stoppen.

Um das Ende vorweg zu nehmen: Als der Schiedsrichter nach ziemlich genau 90 Minuten die Partie beendete, war Rot-Weiss Essen zum fünften Mal im eigenen Stadion nicht als Sieger vom Platz gegangen. Pisano überköpfte Heimann in der 76. Minute. Negative Reaktionen seitens der Fans blieben allerdings aus und selbst nach Abpfiff wurde die Mannschaft mit einem anerkennenden Applaus bedacht. Und das, obwohl sich nach der nächsten Erhöhung des Rückstands auf Viktoria Köln, die zeitgleich mit einem Tor in Wattenscheid gewannen, wieder der Frust breit machte. An dieser Stelle sei aber nochmal auf die Saison 2012/13 verwiesen, in der die Kölner Retorte zu Beginn ebenfalls acht Saisonspiele in Folge gewann und dann mit der ersten Niederlage am 9. Spieltag ins Wanken geraten ist. Am Ende stand man auf dem 6. Platz in der Tabelle.

Und gegen wen spielt Viktoria Köln diese Saison am 9. Spieltag? – Richtig!

Jawattdenn-Spielerbewertung

Heimann [3]	Dombrowka [4+]	Zeiger [3]	Nakowitsch [3-]	Huckle [3]
Treude [3+]	Baier [2-]	Soukou [2]	Steffen [3+]	Studtrucker [3]
Platzek [2-]	Hermes [o.B.]	Arenz [o.B.]