Peinlich! Nicht mehr und nicht weniger!
Da ist es nun passiert. Im sechsten Saisonspiel hat es RWE nun doch erwischt. Es hatte sich ja nun auch mehr als angekündigt. Man kann halt nicht jede Woche immer und immer wieder zurückkommen. In Bochum wurde sich gerade noch zum Sieg gezittert, gegen Oberhausen immerhin noch der Punkt gerettet. Auch heute sah es zunächst so aus, als ob RWE jedes Mal zurückschlagen konnte. Doch dieses Mal war die erneut katastrophale Abwehrleistung nicht zu kaschieren.
Natürlich ist es erst die erste Niederlage im sechsten Spiel. Natürlich ist es eine neu formierte Mannschaft die sich zunächst noch finden muss. Nichtsdestotrotz geben die letzten Auftritte eher Grund zur Besorgnis und werfen Fragen auf.
Mit dieser Bilanz ist man zum aktuellen Zeitpunkt bereits jetzt die drittschlechteste Abwehr der gesamten Liga. Nur Schalke II (14.), Siegen (17.) und Hennef (18.) haben bislang mehr Tore kassiert. Zweimal hintereinander vier Gegentore im eigenem Stadion geht einfach nicht!!!
Wo ist eigentlich der Kapitän?
Wieso trägt Mario Neunaber eigentlich die Binde? Bislang überzeugt er eher durch individuelle Fehler, die in regelmäßiger Häufigkeit zu Gegentoren oder gegnerischen Torchancen führen, einer fehlenden Grundschnelligkeit und vor allem – und das sollte für einen Kapitän selbstverständlich sein – durch fehlende Präsenz auf dem Platz! Seine Körperhaltung und Körpersprache sind eines Kapitäns nicht würdig. Fehler und Gegentore nimmt er eher gleichgültig zur Kenntnis. Sollte Neunaber aber nicht eigentlich der „Papa der Kompanie“ werden und die junge Mannschaft führen? Klar ist: Es ist nicht eine Person für alles allein verantwortlich! Derzeit bekommt man aber das Gefühl, dass Neunaber alle Beteiligten um sich herum eher verunsichert als motiviert.
Auch nach dem heutigen Spiel, als die Mannschaft zum ersten Mal den Mob von der anderen Seite kennenlernen musste, stand Neunaber völlig abwesend und gleichgültig im Strafraum und nuckelte minutenlang an seiner Flasche, während Spieler wie Tim Hermes, Max Dombrowka oder auch Co-Trainer Robin Krüger bereits mit den Fans am Zaun diskutierten.
Der Torwart
Niclas Heimann machte in bislang keinem der absolvierten Spiele nur den Hauch eines sicheren Rückhaltes. Auch er ist ein Teil der anfälligen Defensive und mitverantwortlich für den derzeitigen Stand der Dinge. Auch hier kann es sicherlich einige Gedankenspiele geben.
Wo und was ist eigentlich die Spielidee?
Zwar hat die Mannschaft in den ersten Spielen der Saison gezeigt, dass sie Moral besitzt und Rückstände drehen kann. Dies geschieht dann jedoch eher über den Einsatz und Kampf, der dann an den Tag gelegt wird, wenn man bereits zurückliegt. Eine richtige Spielidee ist aber bisher nicht zu erkennen. Viel zu oft werden die Bälle hoch, lang und blind nach vorne gechlagen oder beim ersten Ansatz von schnellem Kurzpassspiel viel zu häufig wieder hintenrum gespielt. Der erste Spielaufbau beginnt in der Regel bei Mario Neunaber, der den Ball zu 90 % sofort zu Max Dombrowka spielt. Heute im Spiel gegen Kray konnte man schön sehen, wie die Spieler des FCK bei Ballbesitz Neunaber sofort nach links verschoben haben und Max Dombrowka sofort unter Druck setzten. Auch Cebio Soukou wurde meist sofort zugestellt. Es fehlt ein gepflegter Spielaufbau und vor allem an kreativen Ideen. Wie gesagt, zwar stimmt der Einsatz, der Kampf und die Moral nach Rückständen, ansonsten hat sich aber nicht viel zur letzten Saison verändert.
Zum Spiel:
An dieser Stelle möchte ich mich kurz fassen: Glückwunsch an den FC Kray! Der Sieg war verdient und geht vollkommen in Ordnung. RWE konnte nur verlieren, Ihr nur gewinnen. Für Euch war es das Spiel des Jahres, welches Ihr zu nutzen wusstet. Genießt den Moment!
An die Mannschaft von RWE:
Heute gab es den Wind der Hafenstraße mal von der anderen Seite. Sicherlich nicht schön, aber hier nicht ungewöhnlich. Uns bedeutet dieser Verein und die Sehnsucht nach höherem mehr als ihr es Euch vielleicht aktuell vorstellen könnt. Ihr habt aber auch gemerkt, dass wir bedingungslos hinter Euch stehen, wenn ihr Euch zerreißt und kämpft. Von daher…reißt Euch zusammen und reißt Euch den Arsch auch mal 90 Minuten auf und nicht erst wenn Ihr wieder mal zurückliegt. Wie Ihr heute gemerkt habt, war das Glück jetzt endgültig aufgebraucht. Gegen Gladbach muss dann jetzt der ersehnte Heimsieg her. Dann sind wir auch wieder positiver gestimmt.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Heimann [5+] |
Dombrowka [4-] |
Neuenaber [5-] |
Weber [5] |
|
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Grebe [4+] |
Baier [3-] |
Grund [4] |
Soukou [4+] |
Studtrucker [4+] |
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Platzek [4] |
Steffen [4] |
Zeiger [4+] |
Treude [4] |
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FC Kray
Kunz - J. Zimmermann, Wagner, Alic, Waldoch - Mengert, Akman, Kehrmann, Yahkem - I. Elouriachi (63. Yesilova - 86. Immanuel), Gödde (73. Grumann)
Rot-Weiss Essen
Heimann - Dombrowka (63. Treude), R. Weber, Neunaber, Hermes - Grebe (60. Zeiger), Soukou, Grund (61. Steffen), Baier -Studtrucker, Platzek
Tore
1:0 Kehrmann (24.), 1:1 Soukou (43.), 2:1 Gödde (56.), 2:2 Studtrucker (53.), 3:2 Gödde (56.), 4:2 Yahkem (81.)
Zuschauer
7.128
Schiedsrichter
Fabian Maibaum (Hagen)
Gelbe Karten
Wagner, Alic, Akman, Yesilova - Hermes, Neunaber