1:0 in Köln – Herbstmeister RWE!

Für den gesperrten Platzek durfte sich mal wieder Steffen von Beginn an präsentieren, ansonsten lief die siegreiche Mannschaft vom Düsseldorf-Spiel auf. Der von Verletzungssorgen geplagte Gastgeber lief erstmals mit einer Dreierkette in der Abwehr inklusive eher defensiv ausgerichteten Außenbahnspielern auf, womit man auf Essener Seite überhaupt nicht gerechnet hatte, wie Fascher anschließend einräumte.

Die Folge war eine starke Anfangsphase der Kölner mit viel Ballbesitz und optischer Überlegenheit, mehr als einen Lupfer von Bors, den Weber problemlos vor der Torlinie entschärfen konnte, sprang für den Gastgeber dabei jedoch nicht heraus. So hatte RWE die erste ernsthafte Gelegenheit des Spiels: Huckle fasste sich aus 20 Metern ein Herz und zwang Kölns Keeper Mesenhöler mit seinem Distanzschuss zu einer Glanztat, der Nachschuss von Studtrucker aus spitzem Winkel landete am Außennetz (17.). Kurze Aufregung gab es in der 30. Minute, als Steffen im 16er zu Fall gebracht wurde und der Schiedsrichter auf „gelb“ für den vermeintlich gefoulten Spieler anstatt auf Elfmeter entschied. Eine harte Entscheidung, auch wenn Steffen zugegebenermaßen im Allgemeinen sehr, sehr leicht zu Fall zu bringen ist. Der Rest der ersten Halbzeit ist schnell zusammengefasst: Beide Mannschaften neutralisierten sich in den verbleibenden 15 Minuten weitgehend und mehr als harmlose Schussversuche aus der zweiten Reihe brachte man auf beiden Seiten nicht zustande.

Deshalb hatten viele der 1.948 Besucher (davon „nur“ ca. 1.600 aus Essen) zur Pause das Gefühl, einem typischen 0:0-Spiel beizuwohnen.

Nach dem Seitenwechsel wurde RWE aber aktiver. Sichtlich besser auf die verkappte Kölner Fünferkette eingestellt, nahm man das Heft in die Hand – ohne dabei mit spielerischer Leichtigkeit den Kölner Strafraum zu erobern. Es war ein Kampfspiel auf schwierigem Boden, und so dauerte es bis zur 56. Minute, als Huckle auch die zweite gute Möglichkeit für Rot-Weiss auf dem Fuß hatte. Erneut blieb Mesenhöler der Sieger und klärte zum Eckball. Dieser sollte aber das Spiel entscheiden: Neunaber verlängerte die Eckballflanke und Studtrucker brauchte am langen Pfosten völlig blank stehend nur noch den Kopf hinzuhalten – 0:1 (57.)! Es war keine Überraschung, dass in diesem Spiel eine Standardsituation für die Führung herhalten musste, aber diese gehören ja in dieser Saison zum Glück zu unseren Paradedisziplinen.

Köln musste nun den dichten Abwehrverbund lockern, sodass sich den Essenern endlich etwas mehr Räume boten, die zumindest ansatzweise genutzt wurden. Torschüsse von Soukou (75.), Studtrucker (77.) oder Grebe (79., direkter Freistoß) hätten die vorzeitige Entscheidung liefern können, aber auch ohne den zweiten Treffer hatte die Essener Verteidigung den Gegner sehr gut im Griff. Einzig bei einer der wenigen Kölner Standardsituationen hielt der RWE-Anhang kurz den Atem an: Jesic zog einen Freistoßball aus spitzem Winkel scharf auf das Essener Tor, aber Heimann konnte den Ball mit dem Fuß abwehren und seine Vorderleute verhinderten einen möglichen Nachschuss (82.). Nach 93 Minuten stand der sechste Auswärtssieg der Saison endgültig fest und Fans und Mannschaft feierten gemeinsam die Rückeroberung des Platzes an der Sonne.

Die Bestnote verdiente sich einmal mehr Zeiger, der eine unglaubliche Präsenz in der Viererkette zeigt und am Boden wie in der Luft eine herausragende Zweikampfquote aufweisen kann. Ein echter Leader, an dem sich auch Weber und Neunaber aufrichten und ihre Leistungen im Vergleich zum Saisonbeginn enorm steigern konnten. Aus dem großen Problemfeld Abwehr ist eine sichere Bank geworden, die nun seit fünf Ligaspielen in Folge die Null hält. Folge: Die Herbstmeisterschaft!

Und obwohl diese Frage inzwischen genauso rhetorisch wie abgedroschen ist, hier noch ein letztes Mal: Wer hätte das vor wenigen Wochen gedacht?

Jawattdenn-Spielerbewertung

Heimann [3+]	Neunaber [2-]	Zeiger [2+]	Weber [2]	Huckle [2]
Grebe [3+]	Baier [2]	Soukou [3-]	Steffen [4+]	Kreyer [3-]
Studtrucker [3+]	Hermes [o.B.]	Nakowitsch [o.B.]	Dombrowka [o.B.]

1. FC Köln II

Mesenhöler, Binder, Tuncer, Nikolaou, Engelke (84. Paoli), Budimbu, Hömig, Laux, Jesic (84. Hoffmann), Poß, Bors (17. Kühlwetter)

Rot-Weiss Essen

Heimann, Neunaber, Zeiger, Weber, Huckle, Baier, Grebe (90. Dombrowka), Soukou, Steffen (84. Nakowitsch), Studtrucker (78. Hermes), Kreyer

Tore

0:1 Studtrucker (57.)

Zuschauer

1.948

Schiedsrichter

Sascha Weirich

Gelbe Karten

Binder, Nikolaou, Hoffmann, Tuncer - Steffen (1. Gelbe Karte), Baier (3. Gelbe Karte), Grebe (3. Gelbe Karte), Kreyer (2. Gelbe Karte), Nakowitsch (3. Gelbe Karte)