29.09.2013

Na, es geht doch!

von Redaktion

1.000 Zuschauer im Wanner Sportpark sahen ein 1:1-Unentschieden gegen die Gelsenkirchener Zweitvertretung. Torschütze für RWE war Marcel Platzek. Es war verständlicherweise bestimmt nicht alles gut, was die Rot-Weissen heute abgeliefert haben. Aber die Leistung - es wurde nämlich endlich Fußball gespielt - macht Mut für die kommenden Wochen. Mit etwas mehr Abschlussglück wäre sogar ein Dreier drin gewesen.

800 Essener in WanneDie Aussprache einiger Fangruppen mit den Spielern und Verantwortlichen nach dem Wattenscheid-Spiel brachte wieder etwas Ruhe ins angespannte Verhältnis der Parteien. Aber die Erwartungshaltung auf einen Dreier gegen den Nachwuchs aus Gelsenkirchen ging aufgrund der letzten Auftritte bei den knapp 700 RWE-Fans im Stadionrund vor der Partie gegen Null. Auch die Meldung, dass Bene Koep, trotz Knappmann-Ausfall, nicht in der Startelf stand, machte die Sache nicht besser. „Dann spielen wir halt lang und hoch auf Holger Lemke“, nahmen es einige Fans mit Galgenhumor zur Kenntnis. Es kam aber alles ganz anders.

Waldemar Wrobel schickte mit Marcel Platzek nur eine echte Spitze in die Partie, der von Kevin Pires-Rodrigues als hängendem Stürmer Unterstützung bekommen sollte. Holger Lemke und Kevin Grund übernahmen die Außenbahnen, die Doppelsechs Markus Heppke/Konstantin Fring sicherte im Mittelfeld ab. In der Viererkette standen Max Dombrowka und Alex Langlitz, sowie Maik Rodenberg und Youngster Kai Nakowitsch. Und die Systemumstellung sollte aufgehen.

Marcel Platzek erzielte den AusgleichDie Rot-Weissen übernahmen von Beginn an das Zepter auf dem holprigen Untergrund in Wanne. Die RWE-Fans sahen in der ersten Hälfte gefällige Kombinationen, schnelles Umschaltspiel nach Ballgewinn, gelungene Seitenwechsel und einige schön herausgespielte Torchancen ihrer Mannschaft. Kein planloses Langholz, kaum unnötige Ballverluste, selbstbewusste Spieler auf dem Rasen. Maik Rodenberg und Kai Nakowitsch kümmerten sich abwechselnd um Gerald Asamoah, der aber keinen Stich bekam. Man möchte heute keinen Mannschaftsteil herausheben, aber gerade Maik Rodenberg gab mit einer Top-Zweikampfquote dem Rest der Mannschaft von Spielminute zu Spielminute mehr Sicherheit. Auch Kai Nakowitsch zeigte, eine Szene ausgenommen, eine ansprechende Leistung. Dazu später mehr.

Auch offensiv hatten die Essener einiges zu bieten, zweimal wurde der Ball von einem Schalker auf der Linie geklärt (Platzek 14. und 32.), dreimal musste Heim-Keeper Ostwald Kopf und Kragen riskieren (Fring 14., Lemke 28., Platzek 42.). Von den Gelsenkirchenern sah man im ersten Durchgang wenig, die Heimmannschaft fiel eher durch versteckte Fouls auf. Besonders Olivier Caillas machte sich dabei neue Freunde in Essen.

So ging es mit einem 0:0 in die Halbzeit. Die Stimmung in der Gästekurve und im rot-weissen Teil der Haupttribüne war im ersten Durchgang für die Örtlichkeiten gar nicht so schlecht und steigerte sich mit jeder gelungenen Kombination.

Die zweite Hälfte begann direkt mit einem Paukenschlag. Der Schalker Philipp Max trat auf Höhe der Mittellinie gegen Marcel Platzek nach und flog mit Rot zu Recht vom Platz (48.). Wer aber nun meinte, das Überzahlspiel würde den Essenern in die Karten spielen, wurde enttäuscht. Die Gastgeber zogen sich nun weiter zurück, lauerten auf Konter und überließen den Rot-Weissen zunächst das Geschehen. Wer aber die vorherigen Spiele gesehen hatte, wusste, dass dies der Truppe von Waldemar Wrobel nicht so liegt.

Überwiegend zufriedene Gesichter vor und hinter dem ZaunIn der 56. Minute passierte es dann. Kai Nakowitsch verlor einen Ball im Mittelfeld (kann passieren, Kai) und die Blau-Weißen fuhren einen blitzsauberen Konter, den Caillas mit dem 1:0 abschloss (55.). Dass Minuten vorher Gerald Asamoah noch ein Abseitstor erzielte, sei nur am Rande erwähnt.

Wieder ein Rückstand und wieder zeigten die Essener Moral. Mit der Hereinnahme von Koep und Sawin für Fring und Dombrowka setzte Waldemar Wrobel nochmal offensive Zeichen. In der 78. Minute zahlte sich dies auch aus. Einen Freistoß von Kevin Pires-Rodrigues köpfte Marcel Platzek zum viel umjubelten Ausgleich in die Maschen. Kollektives Ausrasten auf den Rängen und auch auf dem Platz und der Trainerbank. Für mehr reichte es leider nicht, dennoch kann man mit dem Punkt nach der Leistung zufrieden sein. Nach Schlusspfiff bedankte sich noch die komplette Mannschaft und Trainerteam am Zaun bei den mitgereisten Fans. Man hörte förmlich die tonnenschwere Belastung bei den Protagonisten bröckeln.


Jetzt heißt es am Mittwoch gegen Fortuna Köln an die Leistung anzuknüpfen und gemeinsam mit den Zuschauern einen Dreier zu holen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Philipp Kunz
Kunz
[3+]
Alexander Langlitz
Langlitz
[3+]
Maik Rodenberg
Rodenberg
[2]
Kai Nakowitsch
Nakowitsch
[3+]

Max Dombrowka
Dombrowka
[2-]

Konstantin Fring
Fring
[3+]
Markus Heppke
Heppke
[2]
Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[3+]
Holger Lemke
Lemke
[2]
Kevin Grund
Grund
[3+]
Marcel Platzek
Platzek
[2-]
Benedikt Koep
Koep
[o.B.]
Konstantin Sawin
Sawin
[o.B.]
Lucas Arenz
Arenz
[o.B.]


FC Schalke 04 II

Oswald, Erdmann, Wolff, Uaferro, Borgmann, Ayhan, Meier, Leipertz (82. Neidhart), Caillas (86. Sobottka), Max, Asamoah (76. Patrick Schmidt)

 

Rot-Weiss Essen

Kunz, Langlitz, Rodenberg, Nakowitsch, Dombrowka (74. Sawin), Heppke, Fring (63. Koep), Lemke (84. Arenz), Pires-Rodrigues, Grund, Platzek

 

Tore

1:0 Caillas (55.), 1:1 Platzek (78.)

 

Zuschauer

1.000

 

Schiedsrichter

Lennart Brüggemann (Münster)

 

Gelbe Karten

Erdmann (42.), Caillas (84.), Uaferro (89.), Borgmann (90.) - Nakowitsch (60.), Platzek (63.), Heppke (90.)

 

Rote Karte

Max (48. Nachtreten)


Spieler des Spiels 10. Spieltag - Maik Rodenberg