Geschlossene Mannschaftsleistung führt zum Arbeitssieg
Spiele in Verl waren schon immer trostlos. Nach einem solch enttäuschenden Saisonstart, drei Tage nach einer 0:4-Klatsche im eigenen Stadion und bei angekündigtem Dauerregen waren die Vorzeichen diesmal auch nicht besser als bei den zwölf vorherigen Gastauftritten an der Poststraße. So war es kaum verwunderlich, dass sich nur rund 300 Essener auf den Weg in das 25.000-Seelen-Dorf machten und die Stimmung sich den Gegebenheiten anpasste.
Das Spiel dagegen wirkte fast erfrischend, als in der ersten
Halbzeit gleich mehrere Torraumszenen herausgespielt wurden und
eben nicht alles über Langholz (nicht zu verwechseln mit Langlitz!) oder
Standardsituationen lief. Zwar setzten auch die Verler mit einem
Pfostenschuss zu Beginn der Partie ein Ausrufezeichen, auf den weiteren
Verlauf hatte dieser Warnschuss jedoch keine großen Auswirkungen. So
waren unsere Rot-Weissen über große Teile der 90 Minuten spielbestimmend
und brachten ebenso das Aluminium in der gegnerischen Hälfte zum
Wackeln. Das Netz wackelte dann in der 38. Minute zum ersten und letzten
Mal an diesem Tag. Marcel Platzek setzte sich an der Strafraumkante
durch und zog auf dem nassen Grün einfach mal ab – und so schlug der
stramme Flachschuss unten rechts im Verler Gehäuse ein.
Das Spiel wurde mit der Zeit immer zerfahrener, wobei RWE die Rolle des
nach vorne preschenden Teams nicht abgab. Mitte der zweiten Halbzeit
zeigte Christian Knappmann mit einer technischen Glanzsituation
kurzzeitig, dass seine Füße nicht nur da sind, um zum Kopfball zu
springen. Nachdem er einen Schwarz-Weißen trocken und lässig an der
Außenlinie hat aussteigen lassen, brachte er eine schöne Flanke in die
gegnerische Gefahrenzone, wo Platzek nur Zentimeter an der Kugel
vorbeirutschte. Nach der Essener Drangphase folgte dann in der 83.
Minute die Schlüsselszene der Schlussphase. Rodenbergs Gegenspieler, der
sich eng mit dem Rücken an unseren Innenverteidiger gedrückt hatte, kam
ohne große Fremdeinwirkung zu Fall. Der Schiri pfiff, zeigte auf den
Punkt und sowohl die mitgereisten Fans als auch die Mannschaft, sahen
sich schon unverdienterweise ihrer drei bitterbenötigten Punkte beraubt.
Vincent Wagner war selbst Minuten nach Abpfiff noch nicht zu bändigen
und regte sich tierisch über den arroganten Auftritt des Unparteiischen
auf.
Doch dann waren es die Momente des Philipp Kunz, der die Gerechtigkeit
wieder herstellte. Im Spiel strahlte die Nummer 22 nicht immer die
notwendige Konsequenz in der Luft aus, wenn er zur Faustabwehr hochstieg
und hätte manch einen Ball auch zur Liebe unser aller
Herzrhythmusfunktionen festhalten können. Bei dem von Simon Engelmann
gar nicht so schlecht getretenen Elfmeter aber war Kunz blitzschnell
unten und brachte den Anhang in einen erlösenden Siegesjubel!
Einsatzwille, mehr Mut in den Zweikämpfen und eine starke Einzelaktion,
die eben auch viel öfter aus der zweiten Reihe kommen muss, waren
unterm Strich die Erfolgsfaktoren für diesen Arbeitssieg. An der relativ
hohen Fehlpassquote jedoch muss noch immer akribisch gefeilt werden. Es
bleibt mal wieder zu hoffen, dass an diesen Erfolg angeknüpft werden
kann. Leider folgt das nächste Meisterschaftsspiel erst in zwei Wochen.
Das zwischenzeitliche Pokalspiel gegen den FC Kray dagegen ist eher
undankbar und bietet mehr Risiko auf Hohn als Chance auf Lohn.
Update: Nach Einsicht der Video-Spielszenen war es wohl doch ein berechtigter Elfer. ;)
Jawattdenn-Spielerbewertung
Kunz [3] |
Langlitz [3] |
Wagner [3] |
Rodenberg [3] |
|
|
Fring [4+] |
Heppke [2] |
Pires-Rodrigues [4] |
Sawin [4-] |
Knappmann [4+] |
|
Platzek [2-] |
Lemke [o.B.] |
Koep [o.B.] |
Wingerter [o.B.] |
SC Verl
Lange, Schröder (75. Serrone), Bertram, Capretti, Kaminski, Hecker, Bömer Schulte, Brinker, Mainka (61. Martinovic), Großeschallau (79. Haeder), Engelmann
Rot-Weiss Essen
Kunz, Langlitz, Rodenberg, Wagner, Dombrowka, Heppke, Fring, Platzek, Pires-Rodrigues (79. Wingerter), Sawin (62. Lemke), Knappmann (70. Koep)
Tore
0:1 Platzek (38.)
Zuschauer
808
Schiedsrichter
Florian Heien (Xanten)
Gelbe Karten
Kaminski (47.), Schröder (58.), Capretti (90.) - Wagner (54.), Langlitz (75.), Heppke (90.)
Besondere Vorkommnisse
Engelmann scheitert mit Foulelfmeter an Kunz (83.)