06.10.2013

Geschlossene Mannschaftsleistung führt zum Arbeitssieg

von Sebastian Hattermann

Spiele in Verl waren schon immer trostlos. Nach einem solch enttäuschenden Saisonstart, drei Tage nach einer 0:4-Klatsche im eigenen Stadion und bei angekündigtem Dauerregen waren die Vorzeichen diesmal auch nicht besser als bei den zwölf vorherigen Gastauftritten an der Poststraße. So war es kaum verwunderlich, dass sich nur rund 300 Essener auf den Weg in das 25.000-Seelen-Dorf machten und die Stimmung sich den Gegebenheiten anpasste.

Torschütze des Tages - Marcel PlatzekDas Spiel dagegen wirkte fast erfrischend, als in der ersten Halbzeit gleich mehrere Torraumszenen herausgespielt wurden und eben nicht alles über Langholz (nicht zu verwechseln mit Langlitz!) oder Standardsituationen lief. Zwar setzten auch die Verler mit einem Pfostenschuss zu Beginn der Partie ein Ausrufezeichen, auf den weiteren Verlauf hatte dieser Warnschuss jedoch keine großen Auswirkungen. So waren unsere Rot-Weissen über große Teile der 90 Minuten spielbestimmend und brachten ebenso das Aluminium in der gegnerischen Hälfte zum Wackeln. Das Netz wackelte dann in der 38. Minute zum ersten und letzten Mal an diesem Tag. Marcel Platzek setzte sich an der Strafraumkante durch und zog auf dem nassen Grün einfach mal ab – und so schlug der stramme Flachschuss unten rechts im Verler Gehäuse ein.

Das Spiel wurde mit der Zeit immer zerfahrener, wobei RWE die Rolle des nach vorne preschenden Teams nicht abgab. Mitte der zweiten Halbzeit zeigte Christian Knappmann mit einer technischen Glanzsituation kurzzeitig, dass seine Füße nicht nur da sind, um zum Kopfball zu springen. Nachdem er einen Schwarz-Weißen trocken und lässig an der Außenlinie hat aussteigen lassen, brachte er eine schöne Flanke in die gegnerische Gefahrenzone, wo Platzek nur Zentimeter an der Kugel vorbeirutschte. Nach der Essener Drangphase folgte dann in der 83. Minute die Schlüsselszene der Schlussphase. Rodenbergs Gegenspieler, der sich eng mit dem Rücken an unseren Innenverteidiger gedrückt hatte, kam ohne große Fremdeinwirkung zu Fall. Der Schiri pfiff, zeigte auf den Punkt und sowohl die mitgereisten Fans als auch die Mannschaft, sahen sich schon unverdienterweise ihrer drei bitterbenötigten Punkte beraubt. Vincent Wagner war selbst Minuten nach Abpfiff noch nicht zu bändigen und regte sich tierisch über den arroganten Auftritt des Unparteiischen auf.

Doch dann waren es die Momente des Philipp Kunz, der die Gerechtigkeit wieder herstellte. Im Spiel strahlte die Nummer 22 nicht immer die notwendige Konsequenz in der Luft aus, wenn er zur Faustabwehr hochstieg und hätte manch einen Ball auch zur Liebe unser aller Herzrhythmusfunktionen festhalten können. Bei dem von Simon Engelmann gar nicht so schlecht getretenen Elfmeter aber war Kunz blitzschnell unten und brachte den Anhang in einen erlösenden Siegesjubel!

Einsatzwille, mehr Mut in den Zweikämpfen und eine starke Einzelaktion, die eben auch viel öfter aus der zweiten Reihe kommen muss, waren unterm Strich die Erfolgsfaktoren für diesen Arbeitssieg. An der relativ hohen Fehlpassquote jedoch muss noch immer akribisch gefeilt werden. Es bleibt mal wieder zu hoffen, dass an diesen Erfolg angeknüpft werden kann. Leider folgt das nächste Meisterschaftsspiel erst in zwei Wochen. Das zwischenzeitliche Pokalspiel gegen den FC Kray dagegen ist eher undankbar und bietet mehr Risiko auf Hohn als Chance auf Lohn.

Update: Nach Einsicht der Video-Spielszenen war es wohl doch ein berechtigter Elfer. ;)


Jawattdenn-Spielerbewertung

Philipp Kunz
Kunz
[3]
Alexander Langlitz
Langlitz
[3]
Vincent Wagner
Wagner
[3]
Maik Rodenberg
Rodenberg
[3]

Max Dombrowka
Dombrowka
[3]

Konstantin Fring
Fring
[4+]
Markus Heppke
Heppke
[2]
Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[4]
Konstantin Sawin
Sawin
[4-]
Christian Knappmann
Knappmann
[4+]
Marcel Platzek
Platzek
[2-]
Holger Lemke
Lemke
[o.B.]
Benedikt Koep
Koep
[o.B.]
Benjamin Wingerter
Wingerter
[o.B.]


SC Verl

Lange, Schröder (75. Serrone), Bertram, Capretti, Kaminski, Hecker, Bömer Schulte, Brinker, Mainka (61. Martinovic), Großeschallau (79. Haeder), Engelmann

 

Rot-Weiss Essen

Kunz, Langlitz, Rodenberg, Wagner, Dombrowka, Heppke, Fring, Platzek, Pires-Rodrigues (79. Wingerter), Sawin (62. Lemke), Knappmann (70. Koep)

 

Tore

0:1 Platzek (38.)

 

Zuschauer

808

 

Schiedsrichter

Florian Heien (Xanten)

 

Gelbe Karten

Kaminski (47.), Schröder (58.), Capretti (90.) - Wagner (54.), Langlitz (75.), Heppke (90.)

 

Besondere Vorkommnisse

Engelmann scheitert mit Foulelfmeter an Kunz (83.)


 Spieler des Spiels 12. Spieltag - Markus Heppke