Kräftemessen mit dem Top-Favoriten [Update]
Während das neue 4-Tribünen-Stadion den ersten Stimmungstest bestanden hat, wurde die Mannschaft gehobenen Ansprüchen noch nicht gerecht. Nach dem eher ernüchternden Auftakt gegen die U23 von Bayer Leverkusen sind die RWE-Anhänger nun gespannt, wie sich unsere Elf gegen die hoch eingeschätzte Viktoria aus Köln schlagen wird.
Nachdem sich beide Vereine schon im Vorfeld über die Medien stichelnd
gegenseitig die Favoritenrolle zugeschoben haben, wird die Viktoria mit
einem runderneuerten Kader und dem als Motivator bekannten Trainer
„Pele“ Wollitz sicherlich anders auftreten als beim letzten, blutleeren
Auftritt unter Ralf Außem vor drei Monaten (0:4).
Die Vereinsgeschichte unseres Gegners ist im Grunde schnell erzählt -
sie reicht ja dem Gründungsjahr nach nur drei Jahre in die
Vergangenheit. Als 2010 neu gegründeter Nachfolgeverein des insolventen
SCB Preußen Köln hätte die Viktoria eigentlich in der Kreisliga D
starten und Vereinsgeschichte erst noch erspielen und schreiben müssen,
aber durch die Aufnahme aller Jugendmannschaften von Preußen Köln sowie
der 1. Mannschaft des FC Junkersdorf sah man sich nicht nur als
legitimer, die Viktoria- und Preußen-Geschichte fortführender
Traditionsverein an, sondern man konnte auch direkt das
Oberliga-Startrecht des FC Junkersdorf übernehmen.
Möglich gemacht haben
das der seit 2011 amtierende Sportliche Leiter Franz Wunderlich, der
jahrelang als Trainer in Junkersdorf arbeitete, sowie der Unternehmer
und Mäzen Franz-Josef Wernze, der das Potenzial in Windeck plötzlich als
begrenzt ansah und nicht nur reichlich Kohle, sondern auch einige
Spieler und Trainer Heiko Scholz von der Germania abzog und sie mit nach
Köln brachte. Zeitgleich brach das Burnout-Syndrom beim Wunderlich-Sohn
Mike aus, so dass er vom FSV Frankfurt an die Viktoria ausgeliehen
wurde. Rund um den überragenden Mittelfeldakteur hatte Heiko Scholz eine
Mannschaft zusammengestellt, die souverän den Regionalliga-Aufstieg
packte.
Da nun das Betreten von Frankfurter Trainingsplätzen prinzipiell
einen plötzlichen Burnout-Rückfall verursachte, löste Frankfurt nach
langen Transferdiskussionen den Wunderlich-Vertrag auf, so dass Mike
Wunderlich seit der vergangenen Saison fest bei der Viktoria unter
Vertrag steht. Dort jedoch führte die ansonsten kopflose
Einkaufspolitik zur Zusammenkunft einer charakterschwachen Riege von
Bundesliga-Altstars, die längst über ihren Leistungszenit hinaus waren.
Eine große Anzahl von Erst- und Zweiligaspielen war offenbar das
einzige zu erfüllende Kriterium für die letztjährigen Neuzugänge. Erst
eine katastrophale Rückrunde in Kombination mit der Erkenntnis, dass
auch der dritte Trainer innerhalb von acht Monaten keinen Zugriff auf
die überbezahlten und antriebslosen Profi-Diven hatte, führten
schließlich zu einem Umdenken in der Vorstandsetage.
Geld spielte dank
Wernze zwar weiterhin keine Rolle, aber man schaute vor dieser Saison
scheinbar ein wenig genauer hin, in wen man investiert: Mit Torjäger
Silvio Pagano und Kapitän Lukas Nottbeck, den auch RWE sehr gerne
verpflichtet hätte, wechselten zwei absolute Leistungsträger von Fortuna
Köln auf die andere Rheinseite. Zudem versprechen der Siegener
Schlussmann Raphael Koczor, Innenverteidiger Andreas Schäfer
(Ingolstadt) und Stürmer Markus Steegmann (Darmstadt 98) eine höhere
Motivation und Qualität. Alle genannten Spieler fanden sich in den
gelungenen Auftaktspielen gegen Lotte (0:0) und Mönchengladbach (3:1)
bereits in der Startaufstellung wieder. Zudem hat Köln vergangene Woche
einen weiteren "Krachertransfer" unter Dach und Fach bringen können:
Nach langem Feilschen um die Ablösesumme (150.000 €) folgte der
letztjährige Osnabrücker Kapitän und Führungsspieler Timo Staffeldt dem
Lockruf des Geldes und des Kölner Trainers.
Dagegen sind die langsamen (Kukielka), die hüftsteifen (Sinkala), die
langsamen und hüftsteifen (Voigt) Altstars sowie die trainingsfaulen
Stinkstiefel (Federico, Nsereko) aus dem Kader geflogen. Lediglich
Albert Streit erhält seine x-te Chance sich zu beweisen. Man darf
gespannt sein, wie viele Spiele er ohne Platzverweis durchhält.
Man darf ebenfalls gespannt sein, wie viele Änderungen es in der
Startaufstellung geben wird. In der Innenverteidigung ist der genesene
Laletin eventuell eine Alternative für den formschwachen Wagner.
Langlitz´ Einsatz steht wegen einer Magen-Darm-Grippe auf der Kippe,
Dombrowka würde für ihn in die Startelf rotieren. Fring konnte die durch
die Verletzung Soukous entstandene Lücke im offensiven Mittelfeld nicht
adäquat füllen, so dass hier auch eine Änderung denkbar ist. Koep oder
Pires-Rodrigues könnten diese Position mit Leben füllen. Auch Lemke kann
sich nach seinem starken 30-Minuten-Auftritt gegen Leverkusen
berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.
Es wäre wohl zu früh, von einem "richtungweisenden Spiel" zu sprechen -
aber für die allgemeine Stimmung im Umfeld wäre ein Erfolg gegen die
Kölner Vollprofitruppe nach dem durchwachsenen Heimauftakt schon sehr
wichtig. Gegen Leverkusen gab es bereits die ersten Pfiffe.
Dabei gilt
aber auch, lieber Herr Wrobel: Unmutsbekundung im Laufe eines Spiels
bedeuten nicht zwingend, dass "das ganze Stadion Musik gegen dich" macht. Letztlich haben für morgen abend alle denselben Wunsch: Möge RWE
ein erstes sportliches Ausrufezeichen setzen können!
EVAG Einsatzplan
Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4
17:30 - 19:00 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße
Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.
Organisatorisches zum Heimspiel
Hinweise zum Spiel gegen Viktoria Köln
Aus der Inbetriebnahme der neuen Stehplatztribüne „Alte West" ergeben sich einige organisatorische Änderungen für die rot-weissen Heimspiele: Die Infokasse wechselt von der Gottschalk-Tribüne ins Kassenhäuschen W1/W2. Dort findet man ab sofort die Kartenhinterlegung sowie die Ausgabe der Kurzen Fuffzehn für Mitglieder. Die Gottschalk-Tribüne ist in der anstehenden Spielzeit für Gästefans vorgesehen und wird nur bei Bedarf für RWE-Fans geöffnet.
Tickets können am Spieltag nur in den Kassenhäuschen vor den jeweiligen Tribünen erworben werden. Karten für Rollstuhlfahrer gelten für den Bereich R5 und sind an den Kassen R1-R5 zu erstehen.
Grundsätzlich möchte Rot-Weiss Essen seine Fans darauf hinweisen, dass Tickets im Vorverkauf günstiger zu erwerben sind als an der Tageskasse. Für den Stehplatzbereich bedeutet das eine Ersparnis von 2 €, im Sitzplatzbereich von 3 €. Außerdem ist die freie An- und Abreise zur Hafenstraße im VRR-Bereich im Ticketpreis enthalten.
Anstoß der Partie am Samstag gegen Viktoria Köln ist um 19:30 Uhr im Stadion Essen, das Stadion öffnet wie immer 90 Minuten vor Anpfiff.