Aufatmen
Da ist die so lang ersehnte Serie. Eine kleine Siegesserie von drei Spielen, die hintereinander gewonnen werden konnten. Angesichts des stetig wachsenden Lazarettes kann man zufrieden sein mit den drei Punkten, die zwar mit einer guten Portion Glück geholt wurden, wenn man an den Lattenknaller kurz vor Schluss denkt, die allerdings hochverdient gewonnen wurden.
Die Aufstellung wurde aufgrund der Verletzung von Konstantin Fring und
der Sperre von Kevin Pires-Rodrigues notgedrungen durchgewirbelt. So kam
Benjamin Wingerter nach langer Zeit zu einem Platz in der Startelf.
Außerdem konnte auch Holger Lemke wieder einmal von Beginn an starten.
Die Bochumer machten darüber hinaus ihre Drohung wahr und traten nahezu
ausschließlich mit Spielern an, die normalerweise in der
Zweitligamannschaft mittrainieren. Es wurde bereits im Vorbericht genug
dazu gesagt, deswegen nur noch einmal der Hinweis, dass es gerade das
extrem unsportliche Verhalten ist, wie es der VfL Bochum praktiziert,
die das Vorhandensein der Zweiten Mannschaften zu einem solchen Ärgernis
machen.
Zum letzten Heimspiel kamen noch einmal an die 8.000 Zuschauer, wovon 26
handgezählte Schlachtenbummler aus der Nachbarstadt kamen. Die 8.000
hatten kurz nach dem Anpfiff bereits den Torjubel auf den Lippen, denn
Benedikt Koep bekam nach wenigen Sekunden den Ball und platzierte ihn
dann aber nicht genau genug. RWE drängte jedoch auf den frühen Treffer
und so zog Kevin Grund nach einem Solo auf das Tor, verfehlte es
allerdings knapp. In der siebten Minute war es dann Vincent Wagner, der
völlig allein gelassen auf das volley auf das Tor schießen konnte, aber
auch er bekam den Ball nicht zwingend genug platziert, sodass Torwart
Esser keine Probleme hatte.
Danach ordnete sich die Bochumer Hintermannschaft und ließ den Essener
Angriffsexpress anrollen. Viel war von Bochumer Seite nicht möglich und
das lag an einem bombenstarken Auftritt der Essener Innenverteidigung.
Vincent Wagner zeigte immer wieder starke Aktionen, sodass man ihm die
wenigen Unachtsamkeiten im Spielaufbau schnell verzieh, aber was Maik
Rodenberg auf seiner Position veranstaltete das ist schon einer
Erwähnung wert. Diesen Spieler hätten die Bochumer wohl am liebsten auf
den Mond geschossen, denn an Rodenberg kam niemand vorbei. Er stand gut,
verteidigte gut, ein außergewöhnlicher Spieler.
In der 30. Minute war es so weit und Bochum gab das erste Mal zu
verstehen, dass sie auch mitspielten. Christian März traf den Ball
perfekt aus der Distanz und scheiterte lediglich am ebenfalls stark
auftretenden Daniel Schwabke, der den Ball mit einem tollen Reflex über
die Latte lenkte. Kurz vor dem Pausenpfiff wurde es dann noch einmal
ungemütlich im Stadion, was vor allen Dingen am Schiedsrichter lag, der
an diesem Tag dem eher einfach zu leitenden Spiel fast zu keiner Zeit
gewachsen war. Es war wieder Koep, dessen Schuss durch Heiko Butscher
abgelenkt wurde und der an das Lattenkreuz sprang und wieder hatten die
Zuschauer den Torschrei auf den Lippen.
Danach gingen beide Teams in die Pause. Angesichts der Platzverhältnisse
und des Wetters konnte man genau so ein Kampfspiel erwarten. Schön zu
sehen, dass RWE diesen Kampf nun annimmt. Sicherlich war Rodenberg
manchmal etwas zu sehr auf sich allein gestellt, weil sich die Kameraden
nicht anboten, aber insgesamt merkt man, dass der Standard, den RWE
spielt nun ein ganz anderer ist, als noch vor einem Monat. Außerdem wäre
eine Führung hier allemal verdient gewesen, da Rot-Weiss deutlich mehr
Torchancen hatte. Aber es gab ja noch die zweite Hälfte.
In der zweiten Halbzeit erhöhte Bochum das Tempo und die Essener mussten
sich dem neuen Tempo zunächst anpassen. Zwingendes gab es jedoch lange
Zeit nicht, sodass viel Zuschauer bereits ein typisches 0:0-Spiel
ausmachten. Es war die 73. Minute als Max Dombrowka mit viel Anlauf die
rechte Seite entlang marschierte. Er schlug aus aussichtsreicher Position
eine Flanke in den Strafraum, diese wurde jedoch von einem Bochumer
Verteidiger per Kopf geklärt. Abnehmer des Kopfballs war Tim Hermes, der
genau Maß nahm und perfekt und scharf wieder in den Strafraum flankte.
Dieses Mal schaltete Marcel Platzek früh genug und erzielte seinen
zehnten Treffer.
RWE spielte die Zeit dann routiniert hinunter – bis zur 91. Minute. Dann
kam der Auftritt von Sven Kreyer, der den Ball auf das Tor brachte und
nur am Lattenkreuz scheiterte. Das war Riesenglück, denn die drei Punkte
wären weg gewesen, denn das Spiel wurde gleich danach abgepfiffen. So
konnte man allerdings mit einem guten Gefühl den obligatorischen
Abschiedsworten von Walter lauschen. Das war das Jahr 2013 im Stadion
Essen. Es war nicht immer schön, was dort geboten wurde, aber der
Abschluss war versöhnlich. Das Jahr ist allerdings noch nicht vorüber,
denn es warten noch zwei schwierige Auswärtsspiele in Köln und nächste
Woche in Siegen. Bei diesen Spielen wird der Mannschaft noch einmal
alles abverlangt werden.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [2] |
Dombrowka [3+] |
Wagner [2-] |
Rodenberg [2] |
|
|
Heppke [3+] |
Wingerter [3+] |
Lemke [3+] |
Grund [3+] |
Platzek [2] |
|
Koep [3] |
Arenz [o.B.] |
Langlitz [o.B.] |
Knappmann [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Dombrowka, Rodenberg, Wagner, Hermes, Heppke, Wingerter, Platzek (85. Knappmann), Grund, Lemke (82. Langlitz), Koep (65. Arenz)
VfL Bochum II
Esser, Heber, Sinkiewicz, Butscher, Starostzik, Wasilewski, Bulut, Jansen, März (77. Reinholz), Kreyer, Gündüz
Tore
1:0 Platzek (71.)
Zuschauer
7.883
Schiedsrichter
Tobias Altehenger (Köln)
Gelbe Karten
Platzek (28.), Hermes (30.), Wingerter (41.) - Wasilewski (31.), Starostzik (66.)