06.04.2014

Das Spiel der Superlative

von Sebastian Hattermann

Rot-Weiss Essen gegen MSV Duisburg. Noch nie haben sich diese großen Namen auf Verbandspokalebene gegenübergestanden, noch nie hat ein Halbfinale in diesem Wettbewerb solche Wellen geschlagen.

Macht's noch einmal Jungs ...Während die Zweitligapartien 2005 und 2006 jeweils rund 17.000 Zuschauer an die Hafenstraße lockten, waren für das anstehende FVN-Pokalspiel bereits 70 Tage vor dem Showdown alle 20.650 Karten vergriffen. Wir reden von einem Spiel zwischen einem aktuell unterdurchschnittlichen Viertligisten und einem maroden Drittligisten, welches den Schwarzmarkt blühen und Sport1 live in das gesamte Bundesgebiet übertragen lässt. Woher kommt dieses phänomenale Interesse?

Der Vergleich zum DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen den beiden Erstligisten aus Wolfsburg und Hoffenheim vor 13.347 Zuschauern dürfte ausreichend belegen, welchen Stellenwert Tradition und Verwurzelung in der Bevölkerung insbesondere im Ruhrgebiet haben und bedarf keiner weiteren Erklärung. Einen großen Faktor stellen aber sicherlich auch die aktuellen Situationen der beiden Vereine dar. Während Rot-Weiss Essen nach der Nahtoderfahrung in 2010 langsam wieder aus dem Wachkoma geholt wird, die Ansprüche wachsen und nach großen Spielen in vollen Stadien gelechzt wird, steht der Meidericher Spielverein noch am Scheideweg seiner Zukunft.

Nachdem sich der MSV nicht nur in Gelsenkirchen prostituieren lassen hat, Fananleihen rausgab und so zuletzt den ersehnten Schuldenschnitt bekannt geben konnte, braut sich weiterhin eine brisante Gefühlswelt bei den Zebras zusammen. Durch die trotzige „Jetzt erst recht“-Mentalität nach dem Zwangsabstieg, den Größenwahn zu Beginn der Saison und die vorläufige Erleichterung wiegen sich die Duisburger aktuell in gefährlicher Sicherheit. In Essen weiß man allerdings nur zu genau, inwieweit sich jahrelange Misswirtschaft trotz aller Bestrebungen langfristig wieder bemerkbar machen kann, wenn nicht zeitnah und dauerhaft die großen Fleischtöpfe der ersten beiden Ligen angezapft werden. Sollte in der 3. Liga kein Platz unter den ersten Vieren gesichert werden können, wäre auch in Duisburg der Niederrheinpokal die einzige Möglichkeit, um an die Mehreinnahmen aus dem DFB-Pokal, welchen man 2011 erst in Berlin verspielte, zu kommen.

... gerne auch zweimalAuch fantechnisch läuft es bei den Blau-Weißen alles andere als rund. Streitigkeiten, Handgreiflichkeiten, Provokationen und gegenseitige Anschuldigungen prägten das Bild der Duisburger Fanszene. Das Spiel an der legendären Hafenstraße dürfte demnach gut gelegen kommen, um interne Probleme beiseite zu legen und gegen den großen Reviernachbarn wieder an einem Strang zu ziehen. Ob das auch in der Zeitrechnung nach dem heiß ersehnten Derby funktionieren wird, darf zumindest angezweifelt werden. Die Vorfreude auf den kommenden Dienstag war allerdings in beiden Fanlagern gleichermaßen zu spüren. Beide Seiten versuchten ihrem Team die Bedeutung des Spiels auf unterschiedlichste Art und Weise näher zu bringen und sind fest davon überzeugt, das Stadion an der Hafenstraße in einen schäumenden Hexenkassel zu verwandeln, der Fußballdeutschland vor den Empfangsgeräten vor Ehrfurcht erstarren lassen soll. Kleinere Provokationen rund um die Pilgerstätten der Vereine blieben wie erwartet nicht aus. Das grammatikalisch minderwertige Spruchband beim letzten Heimspiel in Wedau hatte zwar den Spott auf seiner Seite, konnte die womöglich von Aachen oder Wuppertal empfohlenen Anti-RWE-Shirts jedoch nicht übertrumpfen.

Sportlich liegen die beiden Mannschaften noch weiter auseinander als es beim letzten Aufeinandertreffen vor sieben Jahren der Fall war. Am letzten Spieltag der Zweitligasaison 2006/07 benötigte der MSV für den Aufstieg einen Sieg genauso wie RWE für den Klassenerhalt. Wie bekannt unterlag man vor gut 8.000 mitgereisten Essenern in der ausverkauften MSV-Arena mit 0:3 und verlor den Rivalen danach lange aus den Augen – bis zum kommenden Dienstag. Die Favoritenrolle liegt diesmal noch deutlicher bei den Streifenpferden, die vergangenen Leistungen unserer Elf gaben wenig Anlass zur Hoffnung.

Klare Ansage für DienstagErst in den letzten Tagen vor dem prestigeträchtigen Duell gab es mit dem ersten Sieg unter dem neuen Trainer Marc Fascher eine kleine Kehrtwende bei RWE, welche die aufkommenden Sorgen um den Klassenerhalt wieder verstummen ließ und eine uneingeschränkte Fokussierung auf den Pokalkracher gewährte. MSV dagegen spielte in der Generalprobe nach Medienberichten „tor- und ideenlos“, die Partie gegen den VfB Stuttgart II gab „nur wenig Grund zur Hoffnung“. Vielleicht lassen sich diese Tatsachen im Nachhinein wirklich als positive Vorzeichen bezeichnen. Unsere Mannschaft sollte das auf jeden Fall so aufnehmen und die Chance nutzen, eine verkorkste Saison mit einem Schlag wieder in ein besseres Licht zu rücken. Kampf um jeden Zentimeter, Laufbereitschaft und Blut am Pfosten – mehr wollen wir nicht und mehr braucht es nicht, um die Hafenstraße zum Kochen zu bringen und Duisburg in die Knie zu zwingen.

Nur wer den Mut zum Träumen hat, hat auch die Kraft zum Kämpfen – MSV SCHLAGEN!


EVAG Einsatzplan [UPDATE]

Die EVAG möchte von vornherein doch auf das, im Großen und Ganzen, gut funktionierendes Zusammenspiel hinweisen und Euch um Fairness gegenüber Fanfahrern und allen Kollegen, die an diesem Tag unterwegs sein werden, bitten. Das vielleicht bei der An- und Abfahrt mehr Zeit benötigt wird, hat nicht nur mit gut 20.000 Zuschauern zu tun, der Berufs- und Linienverkehr läuft zu dieser Zeit auf Hochtouren und es werden auch weiteraus mehr Fans mit dem Auto Richtung Hafenstraße unterwegs sein.

Die Opa Luscheskowski- Busse fahren für Euch ab

15:45 / 16:00 Uhr ab Essen Hauptbahnhof alle 10 Minuten, Ende offen.

Rückfahrt nach dem Spiel an den bekannten Haltesstellen.

Die Linien 170 und 196 werden aus beiden Richtungen (Hafengebiet) kommend umgeleitet, da die reguläre Fahrt über die Hafenstraße / Sulterkamp wegen der Sperrung nicht möglich ist.

Zu den Laufwegen der Linie 101 ab Haltestelle Berge-Borbeck Bhf liegen keine neuen Erkenntnisse vor. Da aber sicher aus der Richtung auch RWE-Fans auf dem Weg ins Stadion sind, gehe man davon aus, dass unsere Polizei vor Ort einen sicheren Durchgang gewähren wird.


Organisatorisches zum Heimspiel [UPDATE]

Die Infokasse mit der Kartenhinterlegung befindet sich wie auch bei Ligaspielen im Kassenhäuschen W1/ W2. Die Ausgabe des Stadion-Magazins „kurzen fuffzehn“ findet dort und zusätzlich auch an der Sonderkasse vor der Rahn-Tribüne statt. Zudem sind dort auch Karten für das DFB-Pokal-Halbfinale der Frauen des SGS Essen-Schönebeck am kommenden Samstag gegen den SC Freiburg zu erwerben.

Aufgrund einer strikten Fantrennung bleibt der äußere Stadionumlauf geschlossen. Gästefans gelangen ausschließlich über den Eingang „Sulterkamp“ auf das Stadiongelände. Außerdem ist zu beachten, dass das Mitführen von Fanartikeln (Trikots, Schals, etc.) des MSV Duisburg auf der Rahn- und Sparkassentribüne sowie auf der „Alten West“ untersagt ist. Natürlich gilt dies auch für RWE-Artikel auf der Gottschalk- Tribüne.
Für diese Begegnung ist es zudem nicht möglich Tickets und Parkausweise an der Tageskasse zu erwerben.

Für die Auswärtspartie am kommenden Montag beim SV Lippstadt wird eine Sonderkasse eingerichtet, bei der ausschließlich Stehplatzkarten erworben werden können. Die Tickets sind zu folgenden Preisen inklusive Vorverkaufsgebühr erhältlich:

32. Spieltag: SV Lippstadt – RWE
(Montag,14. April 2014 um 19.00 Uhr, Stadion Waldschlösschen)
Stehplatz (Vollzahler): 8,50 Euro
Stehplatz (ermäßigt): 6,50 Euro
Stehplatz Kind (bis 14 Jahre): 4,50 Euro
(Keine Berechtigung zur Nutzung des Verkehrsverbund enthalten.)


Wegeführung beim Pokalderby gegen Duisburg

Die Hafenstraße wird am Dienstag beim Spiel gegen den MSV Duisburg ab 16 Uhr zwischen Bottroper Straße und Vogelheimer Straße für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Eine Zufahrt zur Hafenstraße über die Krablerstraße oder die Alte Bottroper Straße ist nicht möglich, auch der Sulterkamp bleibt komplett gesperrt.

Für das Spiel gegen den MSV Duisburg gelten nur (!) die Tagesparkausweise mit den Kennzeichnungen P1 und P2/P3. Unseren Besuchern raten wir dementsprechend, die Anreise über die Gladbecker Straße (B224) vorzunehmen und dann links über die Daniel Eckhardt-Straße auf die Hafenstraße zu biegen. Von der Autobahn A42 über die Bottroper Straße kommend empfehlen wir die Zufahrt über die Econova-Allee/Am Stadthafen zu nutzen.

Parktickets für die Parkplätze P2/P3 sind ab zwei Stunden vor Spielbeginn bei RWE-Partner MHL Marion Holzer e.K. zu einem Preis von 5 Euro zu erwerben. Das Angebot gilt nur, solange der Vorrat reicht.

Hier findet Ihr den Wegeführungs- und Anfahrtsplan als PDF-Datei zum Download.