11.05.2014

Nur noch zwei Wochen…

von Hendrik Stürznickel

…dann ist diese unsägliche Saison endlich vorüber. Nach einem mitunter grausam anzusehenden Spiel sorgt der Sonntagsschuss von Marlon Ritter für den Siegtreffer der Mönchengladbacher in einem Spiel, das keinen Sieger, nicht einmal Tore verdient hatte. Der Endspurt, in dem sich Rot-Weiss Essen durchaus stabilisiert zeigt, ist glücklicherweise in zwei Wochen abgeschlossen und es kommt eine hoffentlich heilsame Sommerpause auf Mannschaft und Zuschauer zu.

Hauptthema nach dem Spiel - ein Transparent der UltrasMarc Fascher brechen so langsam die Alternativen weg und so spielten Kai Nakowitsch, Samuel Limbasan und Lucas Arenz gemeinsam in der Startaufstellung, was durchaus als Auszeichnung der eigenen Jugendarbeit gesehen werden kann, der die drei Spieler allesamt entstammen. Darüber hinaus durfte Roberto Guirino nach abgesessener Sperre wieder auflaufen und es freut die meisten Zuschauer immer aufs Neue, dass Damir Ivancicevic nach seiner langen Verletzungsgeschichte wieder auf dem Platz steht und dieses Mal sogar von Beginn an antreten durfte. Ansonsten glich die Mannschaft dem Team in Lotte, das dem Favoriten bravourös getrotzt hat.

Zu Beginn erstaunte das Spiel weniger als die Vorgänge auf den Rängen. In der Mitte präsentierten die aktiven Zuschauer eine Fahne, auf der sie sich mit dem verurteilten Fußballfan Antonio Speziale solidarisch erklärten. Dies soll bewusst aus Ermangelung an Wissen diesen Fall betreffend nicht gewertet werden. Allerdings verfügte der Verein über den Ordnungsdienst, dass dieses Banner zu entfernen sei. Als Protest gegen dieses Vorgehen wurden alle Zaunfahnen bis auf die Solidaritätsfahne entfernt, diese wurde dann vom Ordnungsdienst endgültig eingeholt. Es erstaunt, dass dieser Fall aus Italien derart die Gemüter aller Beteiligten erhitzt. Hierzu sei die Erklärung der Ultras Essen und ein Bericht der WAZ zu diesen Ereignissen empfohlen, um zumindest einen kleinen Einblick in den Konflikt zu erhalten.

Gespielt wurde dann auch noch. Allerdings würde man dieses Spiel wohl eher als chancenarm bezeichnen. Über weite Strecken passierte sehr wenig auf dem Platz und man hatte mitunter das Gefühl die Mannschaften hätten sich im Vorfeld auf ein Unentschieden geeinigt. Während Michael Laletin den Gladbacher Keeper nach nur einer Minute prüfte, konnte sich Philipp Kunz, der Daniel Schwabke erneut ersetzte, gegen Barg auszeichnen. Der Essener Goalie zeigte abermals eine sehr starke Leistung. Auch wenn viele Abschläge das Seitenaus fanden, drängte er sich für weitere Einsätze auf. Neben einer weiteren Parade gegen Tobor (18.) passierte allerdings wenig.

Franky auf dem ZaunDann war aber doch Gänsehautfeeling angesagt bei den 6.800 Verwegenen, die sich dieses Spiel noch anschauten und das lag nicht an den kalten Böen, die durch das Stadion pfiffen. Das Pokalfinale von 1994 jährt sich in Kürze zum 20. Mal und ein Großteil der Helden kam ins Stadion und holte sich stehende Ovationen ab. Frank Kurth erfüllte den Fans auch den Wunsch ihn auf dem Zaun des neuen Stadions zu sehen, dann ging es weiter.

Man kann nicht sagen, dass das Niveau deutlich zunahm. Lucas Arenz musste weichen, da die linke Seite in der ersten Hälfte gar keine Gefahr ausstrahlte und dafür übernahm Tim Hermes die linke Verteidigung und Roberto Guirino ging ins linke Mittelfeld. Es dauerte zehn Minuten bis Damir Ivancicevic den Galdbacher Torwart prüfte. Philipp Kunz rettete einmal mehr gegen Tobor (72.) und der eingewechselte Pires-Rodrigues traf beinahe aus der Ferne, aber Blaswich passte auf. Der Sonntagsschuss sollte den Gladbachern gelingen. Mit Marlon Ritter bewies Sven Demandt ein goldenes Händchen, als er ihn in der 64. Minute einwechselte. Dieser nahm sich ein Herz und überwand den stärksten Essener auf dem Platz. Für Philipp Kunz gab es hier nichts zu halten. Kurz darauf endete dieser lustlose Kick.

Marc Fascher ist dabei zu bedauern. Man sieht durchaus Verbesserungen im Auftreten. Die Mannschaft ist besser aufgestellt, agiert sicherer und auch erfolgreicher (10 Punkte aus den vergangenen 5 Spielen). Allerdings stellt sich auch gegen Gladbach die Qualitätsfrage, denn auch dieses Spiel braucht ein Kader, der um die Topplätze kämpfen will, nicht verlieren. Der Umbruch startete ja bereits in den vergangenen Wochen mit durchaus achtbaren Neuzugängen. Demgegenüber steht der sportliche GAU in der A-Jugend. Die U19 von RWE kann den Abstieg nicht mehr aus eigener Kraft verhindern und hofft auf das Wunder am 25. Mai gegen den VfL Theesen.

Alle Hoffnungen ruhen derweil auf der nächsten Saison, die die vorhandenen Probleme beheben soll. Bis dahin stehen noch zwei Spiele auf dem Plan. Als nächstes tritt RWE im Ruhrstadion gegen den VfL Bochum II an. Gegen die Nachwuchsspieler der Bochumer und den Sportfreunden Siegen sollen noch einmal sechs Punkte her, dann kann man sich so langsam auf die Weltmeisterschaft in Brasilien freuen.


Jawattdenn-Spielerbewertung folgt

Philipp Kunz
Schwabke
[]
Max Dombrowka
Dombrowka
[]
Michael Laletin
Laletin
[]
Jerome Propheter
Propheter
[]

Roberto Guirino
Guirino
[]

Kai Nakowitsch
Nakowitsch
[]
Damir Ivancicevic
Ivancicevic
[]
Lucas Arenz
Arenz
[]
Samuel Marian Limbasan
Limbasan
[]
Marcel Platzek
Platzek
[]
Benedikt Koep
Koep
[]
Tim Hermes
Hermes
[]
Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[]

Rot-Weiss Essen

Kunz, Dombrowka, Laletin, Propheter, Guirino, Limbasan (76. Pires-Rodrigues), Nakowitsch, Ivancicevic, Arenz (46. Hermes), Platzek, Koep

 

Borussia Mönchengladbach II

Blaswich, Berauer, Stang, Zimmermann, Lenz, Barg, Brandenburger, Tobor (81. Odenthal), Holzweiler (70. Yeboah), Sezer, (64. Ritter), Pisano

 

Tore

0:1 Ritter (88.)

 

Zuschauer

6.822

 

Schiedsrichterin

Marija Kurtes (Düsseldorf)

 

Gelbe Karten

Guirino (56.) - Sezer (60.)