11.08.2013

Mäßiger Start in die Saison

von Dominik Bardt

Das hatten wir uns wohl alle anders vorgestellt! Mit einem glücklichen und zum Schluss hart erkämpften 2:2-Remis endete am 3. Spieltag das erste Saisonspiel von RWE.

Konfetti-Choreo beim EinlaufNach der Eröffnung am Dienstagabend, war es das erste Heim-Pflichtspiel seit über 19 Jahren in einem Stadion mit vier Tribünen. Dabei hätte es heute tatsächlich nur drei Tribünen benötigt. Denn wie gegen Leverkusen so üblich, blieb der Gästefanblock gänzlich verwaist. Diesmal dadurch zu erklären, dass die 1. Mannschaft der Pillendreher fast zeitgleich ihr Heimspiel gegen den SC Freiburg absolvierte.

Bayer II musste verletzungsbedingt auf Stammkeeper Niklas Lomb und U-19 Nationalspieler Dominik Kohr verzichten. Dafür erhielten sie Verstärkung aus der A-Mannschaft von Bayer. Karim Bellarabi durfte nach langer Verletzungspause bei den Bayer-Bubis Spielpraxis bekommen.

Bei RWE standen gleich fünf Neuzugänge in der Startelf. Wie nicht anders zu erwarten gehörten Benjamin Wingerter und Christian Knappmann dazu, die die neuen tragenden Säulen im Team von Waldemar Wrobel werden sollen. Neben diesen beiden durften auch Alexander Langlitz, Marcel Platzek und Konstantin Fring – der vom Ausfall Cebio Soukous profitierte – debütieren.

Zum Einlauf der Mannschaften zündeten die Ultras „Lamettabomben“ über die gesamte Westtribüne, die diese in rot und weiß einfärbte. Noch vor Spielbeginn setzten Spieler und Verein ein Ausrufezeichen und reagierten auf die Eröffnung eines blau-weißen Fanshops im Einkaufscenter Limbecker Platz auf Ihre Art und Weise. „Heimspiel in Essen? Nur mit Euch! Nur der RWE!“ war auf einem Transparent zu lesen, welches die komplette Mannschaft den Fans präsentierte - begleitet von frenetischem Applaus der 7.300 RWE-Fans (Zuschauern).

Zehn Minuten waren gespielt, da erhielt die Vorfreude auf das erste Saisonspiel bereits den ersten Dämpfer. Luca Dürholtz nutzte eine Unaufmerksamkeit in der Essener Hintermannschaft und schlenzte den Ball aus ca. zwanzig Meter Entfernung in das linke obere Eck. RWE war bis zu diesem Zeitpunkt bemüht, das Spiel an sich zu reißen und wollte sich auch von diesem Gegentreffer nicht abhalten lassen, weiter nach vorne zu spielen. Doch mehrfache Stock- und Abspielfehler verhinderten ein flüssiges Kombinationsspiel. Viel ging durch die Mitte, nur wenig über die Außen. Jedoch fehlten für diese Spielweise einfach die kreativen Ideen und Momente.

Elfmeter? Immerhin ist Platzek in den Straufraum geflogen ;)Darüber hinaus glich die RWE-Abwehr einem Hühnerhaufen. Vincent Wagner und Alexander Langlitz können wohl nur über einen gebrauchten Tag sprechen. Und auch Markus Heppke hatte man schon stärker in Erinnerung. Dies machten sich die Angreifer Dürholtz, Narey und Al Ghaddioui zu nutzen und stellten die RWE-Abwehr mehrfach vor so einige Probleme. Vor allem Langlitz war mit Khaled Narey völlig überfordert und verlor so gut wie jedes Lauf- also auch Zweikampfduell.

Nach gut fünfundzwanzig gespielten Minuten machte Neuzugang Marcel Platzek einmal auf sich aufmerksam. Nach einer Flanke von rechts setzte Platzek im Sechzehner zu einem tollen Fallrückzieher an, den er zwar optimal traf das Tor jedoch knapp verpasste. Rund zehn Minuten später die nächste große Chance für die Rot-Weissen. Einen Freistoß von Heppke auf Höhe der Eckfahne kann Sawin im Strafraumgestocher noch aufs Tor bringen, scheitert aber an Keeper Schnitzler, der den Ball wiederum nicht festhalten kann. Die große Chance für Langlitz den Ausgleich zu markieren. Doch statt ins Tor, setzt er den Ball knapp daneben. Und so gingen beide Mannschaften mit diesem 0:1 in die Kabine. Für die RWE-Spieler setzte es das erste kleinere Pfeifkonzert der noch jungen Saison.

Die zweite Hälfte hatte noch gar nicht richtig begonnen, da stand es auch schon 0:2. Vom Anstoß weg war es wieder Khaled Narey, der erst Langlitz überlief und dann in die Mitte auf Al Ghaddioui ablegte, der nach gefühlten zwanzig Sekunden vollstrecken konnte.

Erstes Saisonspiel, erstes Heimspiel, 0:2-Rückstand – fängt ja super an! Aber es sollte noch „besser“ kommen. Nur wenige Minuten später schickt Konstantin Sawin Marcel Platzek auf die Reise, der vom Bayer Schlussmann nur unsanft gestoppt werden kann. Rot für Schnitzler und ein schmeichelhafter Elfmeter für RWE. Sollte jetzt alles wieder gut werden? Genug Zeit war ja schließlich noch. Elfmeter waren aber schon letzte Saison nicht gerade die Stärke von Rot-Weiss…und so wie es aussieht, wird nahtlos daran angeknüpft. Christian Knappmann nahm sich ein Herz und wollte seine Torausbeute in der Regionalliga weiter nach oben schrauben. Doch da hatte er die Rechnung ohne den nun eingewechselten Tomasz Bobel (Karim Bellarabi musste für ihn den Platz verlassen) gemacht, der den Elfmeter mit seiner ersten Ballberührung prompt abwehren konnte.
(Kurzer Rückblick: Auch in der letzten Saison vergab RWE gleich zwei Elfmeter gegen Leverkusen II. Im Hinspiel verschoss Vincent Wagner, im Rückspiel Benedikt Koep).

Elfmeter versemmelt, dann doch noch getroffen - Christian KnappmannUnd auch mit einem Mann mehr auf dem Platz verstanden es die Spieler in rot heute nicht, zwingende Torchancen herauszuspielen. Im Gegenteil – man konnte der Bayer-Elf die Unterzahl gar nicht mal anmerken. Immer wieder führten – teils haarsträubende – Fehler von Wagner, Langlitz & Co. zu guten Möglichkeiten für Leverkusen.

Waldemar Wrobel zog dann die Notbremse und nahm zunächst Alexander Langlitz vom Platz und brachte für ihn Max Dombrowka ins Spiel. Später sollte auch der gelb-rot gefährdete Vincent Wagner den Platz für Benedikt Koep räumen. Zwischen diesen beiden Einwechslungen konnte jedoch der ebenfalls eingewechselte Holger Lemke – aus dem Nichts – auf 1:2 verkürzen (69.).

Die Hereinnahme von Bene Koep sollte in den letzten Minuten jetzt noch mal das Angriffsspiel beleben. Und tatsächlich reichte es zum Schluss noch für einen Punkt. In der 81. Spielminute erzielte Christian Knappmann nach einer Ecke von Markus Heppke dann doch noch seinen ersten Ligatreffer für RWE per Kopf.

Die letzten Minuten spielte RWE nun reinstes Power Play und drängte auf den Siegtreffer, was aber am Ende wohl doch zu viel des Guten gewesen wäre (wobei wir uns darüber natürlich nicht beschwert hätten).

Am kommenden Dienstag können die Jungs von Waldemar Wrobel direkt zeigen, dass sie es doch besser können. Nur wird die Aufgabe nicht unbedingt leichter. Zum einen hat unser nächster Gegner Viktoria Köln nicht nur unglaublich auf dem Transfermarkt zugeschlagen, sondern ist sicherlich heiß darauf, die beiden Niederlagen aus der Vorsaison wett zu machen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Daniel Schwabke
Schwabke
[3]
Alexander Langlitz
Langlitz
[5+]
Markus Heppke
Heppke
[4]
Vincent Wagner
Wagner
[5+]

Kevin Grund
Grund
[3]

Benjamin Wingerter
Wingerter
[3]
Konstantin Fring
Fring
[4]
Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[3]
Marcel Platzek
Platzek
[3]
Christian Knappmann
Knappmann
[3-]
Konstantin Sawin
Sawin
[3]
Holger Lemke
Lemke
[3+]
Max Dombrowka
Dombrowka
[o.B.]
Benedikt Koep
Koep
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Schwabke, Langlitz (65. Dombrowka), Heppke, Wagner (75. Koep), Grund, Wingerter, Fring (56. Lemke), Pires-Rodrigues, Platzek, Knappmann, Sawin

 

Bayer 04 Leverkusen II

Schnitzler, Meffert, Cacutalua, Perrey, Stayflidis, Zenga, Narey (88. Siefkes), Hirsch (76. Mandt), Bellarabi (51. Bobel), Dürholtz, Al Ghaddioui

 

Tore

0:1 Dürholtz (9.), 0:2 Al Ghaddioui (46.), 1:2 Lemke (68.), 2:2 Knappmann (81.)

 

Zuschauer

7.300

 

Schiedsrichter

Sascha Stegemann (Niederkassel)

 

Gelbe Karten

Wagner (29.) - Bellarabi (19.), Stayflidis (73.)

 

Rote Karte

Schnitzler (49. grobes Foulspiel)

Besondere Vorkommnisse

Knappmann scheitert mit Foulelfmeter an Bobel (52.)


Spieler des Spiels 3. Spieltag - Holger Lemke