Mäßiger Start in die Saison
Das hatten wir uns wohl alle anders vorgestellt! Mit einem glücklichen und zum Schluss hart erkämpften 2:2-Remis endete am 3. Spieltag das erste Saisonspiel von RWE.
Nach der Eröffnung am Dienstagabend, war es das erste Heim-Pflichtspiel
seit über 19 Jahren in einem Stadion mit vier Tribünen. Dabei hätte es
heute tatsächlich nur drei Tribünen benötigt. Denn wie gegen Leverkusen
so üblich, blieb der Gästefanblock gänzlich verwaist. Diesmal dadurch zu
erklären, dass die 1. Mannschaft der Pillendreher fast zeitgleich ihr
Heimspiel gegen den SC Freiburg absolvierte.
Bayer II musste verletzungsbedingt auf Stammkeeper Niklas Lomb und U-19
Nationalspieler Dominik Kohr verzichten. Dafür erhielten sie Verstärkung
aus der A-Mannschaft von Bayer. Karim Bellarabi durfte nach langer
Verletzungspause bei den Bayer-Bubis Spielpraxis bekommen.
Bei RWE standen gleich fünf Neuzugänge in der Startelf. Wie nicht anders
zu erwarten gehörten Benjamin Wingerter und Christian Knappmann dazu,
die die neuen tragenden Säulen im Team von Waldemar Wrobel werden
sollen. Neben diesen beiden durften auch Alexander Langlitz, Marcel
Platzek und Konstantin Fring – der vom Ausfall Cebio Soukous
profitierte – debütieren.
Zum Einlauf der Mannschaften zündeten die Ultras „Lamettabomben“ über
die gesamte Westtribüne, die diese in rot und weiß einfärbte. Noch vor
Spielbeginn setzten Spieler und Verein ein Ausrufezeichen und reagierten
auf die Eröffnung eines blau-weißen Fanshops im Einkaufscenter
Limbecker Platz auf Ihre Art und Weise. „Heimspiel in Essen? Nur mit
Euch! Nur der RWE!“ war auf einem Transparent zu lesen, welches die
komplette Mannschaft den Fans präsentierte - begleitet von frenetischem
Applaus der 7.300 RWE-Fans (Zuschauern).
Zehn Minuten waren gespielt, da erhielt die Vorfreude auf das erste
Saisonspiel bereits den ersten Dämpfer. Luca Dürholtz nutzte eine
Unaufmerksamkeit in der Essener Hintermannschaft und schlenzte den Ball
aus ca. zwanzig Meter Entfernung in das linke obere Eck. RWE war bis
zu diesem Zeitpunkt bemüht, das Spiel an sich zu reißen und wollte sich
auch von diesem Gegentreffer nicht abhalten lassen, weiter nach vorne
zu spielen. Doch mehrfache Stock- und Abspielfehler verhinderten ein
flüssiges Kombinationsspiel. Viel ging durch die Mitte, nur wenig über
die Außen. Jedoch fehlten für diese Spielweise einfach die kreativen
Ideen und Momente.
Darüber hinaus glich die RWE-Abwehr einem Hühnerhaufen. Vincent Wagner
und Alexander Langlitz können wohl nur über einen gebrauchten Tag
sprechen. Und auch Markus Heppke hatte man schon stärker in Erinnerung.
Dies machten sich die Angreifer Dürholtz, Narey und Al Ghaddioui zu
nutzen und stellten die RWE-Abwehr mehrfach vor so einige Probleme. Vor
allem Langlitz war mit Khaled Narey völlig überfordert und verlor so gut
wie jedes Lauf- also auch Zweikampfduell.
Nach gut fünfundzwanzig gespielten Minuten machte Neuzugang Marcel
Platzek einmal auf sich aufmerksam. Nach einer Flanke von rechts setzte
Platzek im Sechzehner zu einem tollen Fallrückzieher an, den er zwar
optimal traf das Tor jedoch knapp verpasste. Rund zehn Minuten später
die nächste große Chance für die Rot-Weissen. Einen Freistoß von Heppke
auf Höhe der Eckfahne kann Sawin im Strafraumgestocher noch aufs Tor
bringen, scheitert aber an Keeper Schnitzler, der den Ball wiederum nicht
festhalten kann. Die große Chance für Langlitz den Ausgleich zu
markieren. Doch statt ins Tor, setzt er den Ball knapp daneben. Und so
gingen beide Mannschaften mit diesem 0:1 in die Kabine. Für die RWE-Spieler setzte es das erste kleinere Pfeifkonzert der noch jungen
Saison.
Die zweite Hälfte hatte noch gar nicht richtig begonnen, da stand es
auch schon 0:2. Vom Anstoß weg war es wieder Khaled Narey, der erst
Langlitz überlief und dann in die Mitte auf Al Ghaddioui ablegte, der
nach gefühlten zwanzig Sekunden vollstrecken konnte.
Erstes Saisonspiel, erstes Heimspiel, 0:2-Rückstand – fängt ja super an!
Aber es sollte noch „besser“ kommen. Nur wenige Minuten später schickt
Konstantin Sawin Marcel Platzek auf die Reise, der vom Bayer Schlussmann
nur unsanft gestoppt werden kann. Rot für Schnitzler und ein schmeichelhafter Elfmeter für
RWE. Sollte jetzt alles wieder gut werden? Genug Zeit war ja schließlich
noch. Elfmeter waren aber schon letzte Saison nicht gerade die Stärke
von Rot-Weiss…und so wie es aussieht, wird nahtlos daran angeknüpft.
Christian Knappmann nahm sich ein Herz und wollte seine Torausbeute in
der Regionalliga weiter nach oben schrauben. Doch da hatte er die
Rechnung ohne den nun eingewechselten Tomasz Bobel (Karim Bellarabi
musste für ihn den Platz verlassen) gemacht, der den Elfmeter mit seiner
ersten Ballberührung prompt abwehren konnte.
(Kurzer Rückblick: Auch in der letzten Saison vergab RWE gleich zwei
Elfmeter gegen Leverkusen II. Im Hinspiel verschoss Vincent Wagner, im
Rückspiel Benedikt Koep).
Und auch mit einem Mann mehr auf dem Platz verstanden es die Spieler in
rot heute nicht, zwingende Torchancen herauszuspielen. Im Gegenteil –
man konnte der Bayer-Elf die Unterzahl gar nicht mal anmerken. Immer
wieder führten – teils haarsträubende – Fehler von Wagner, Langlitz
& Co. zu guten Möglichkeiten für Leverkusen.
Waldemar Wrobel zog dann die Notbremse und nahm zunächst Alexander
Langlitz vom Platz und brachte für ihn Max Dombrowka ins Spiel. Später
sollte auch der gelb-rot gefährdete Vincent Wagner den Platz für Benedikt Koep räumen. Zwischen
diesen beiden Einwechslungen konnte jedoch der ebenfalls eingewechselte
Holger Lemke – aus dem Nichts – auf 1:2 verkürzen (69.).
Die Hereinnahme von Bene Koep sollte in den letzten Minuten jetzt noch
mal das Angriffsspiel beleben. Und tatsächlich reichte es zum Schluss
noch für einen Punkt. In der 81. Spielminute erzielte Christian
Knappmann nach einer Ecke von Markus Heppke dann doch noch seinen ersten
Ligatreffer für RWE per Kopf.
Die letzten Minuten spielte RWE nun reinstes Power Play und drängte auf
den Siegtreffer, was aber am Ende wohl doch zu viel des Guten gewesen
wäre (wobei wir uns darüber natürlich nicht beschwert hätten).
Am kommenden Dienstag können die Jungs von Waldemar Wrobel direkt
zeigen, dass sie es doch besser können. Nur wird die Aufgabe nicht
unbedingt leichter. Zum einen hat unser nächster Gegner Viktoria Köln
nicht nur unglaublich auf dem Transfermarkt zugeschlagen, sondern ist
sicherlich heiß darauf, die beiden Niederlagen aus der Vorsaison wett zu
machen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [3] |
Langlitz [5+] |
Heppke [4] |
Wagner [5+] |
|
|
Wingerter [3] |
Fring [4] |
Pires-Rodrigues [3] |
Platzek [3] |
Knappmann [3-] |
|
Sawin [3] |
Lemke [3+] |
Dombrowka [o.B.] |
Koep [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Langlitz (65. Dombrowka), Heppke, Wagner (75. Koep), Grund, Wingerter, Fring (56. Lemke), Pires-Rodrigues, Platzek, Knappmann, Sawin
Bayer 04 Leverkusen II
Schnitzler, Meffert, Cacutalua, Perrey, Stayflidis, Zenga, Narey (88. Siefkes), Hirsch (76. Mandt), Bellarabi (51. Bobel), Dürholtz, Al Ghaddioui
Tore
0:1 Dürholtz (9.), 0:2 Al Ghaddioui (46.), 1:2 Lemke (68.), 2:2 Knappmann (81.)
Zuschauer
7.300
Schiedsrichter
Sascha Stegemann (Niederkassel)
Gelbe Karten
Wagner (29.) - Bellarabi (19.), Stayflidis (73.)
Rote Karte
Schnitzler (49. grobes Foulspiel)
Besondere Vorkommnisse
Knappmann scheitert mit Foulelfmeter an Bobel (52.)