Der Knoten ist (hoffentlich) geplatzt!
Als Schiedsrichter Florian Steuer nach 93 hart umkämpften Minuten das Spiel abpfiff, war die Erleichterung bei allen Essenern unter den 11.600 Zuschauern deutlich spürbar. Der erste Saisonsieg ist unter Dach und Fach und die Mannschaft hat sich mit einer kämpferisch und phasenweise auch spielerisch starken Leistung zurückgemeldet.
Vor dem Spiel sorgte Waldemar Wrobel für eine Überraschung in der
Mannschaftsaufstellung: Während Kapitän Markus Heppke auf der
Auswechselbank Platz nehmen musste, durfte Holger Lemke erstmals sein
Können von Beginn an unter Beweis stellen. Diese Umstellung sollte sich
schon sehr schnell bezahlt machen. Erster Angriff, erster Freistoß,
erstes Tor: Nachdem Lemke durch ein Foulspiel gebremst worden war, fand
die folgende Freistoßflanke von Pires-Rodrigues aus halbrechter Position
den Kopf von Christian Knappmann. Dieser konnte sich völlig unbedrängt
fünf Meter vor dem Tor stehend die Ecke sogar aussuchen. Er wählte die
linke und verwandelte zum frühen 1:0 (3.)!
Besser hätte die Partie nicht
starten können und fortan zeigten sich sowohl die Westkurve als auch
die Mannschaft von ihrer jeweils besten Seite. Unter dem Dauergesang der
Fans war es wenig später erneut der quirlige Lemke, der sich auf der
rechten Seite durchsetzte und halbhoch auf Knappmann flankte, sein
Drehschuss verfehlte diesmal jedoch knapp das Ziel (9.). In der 30.
Minute kam Lemke nach Vorlage von Platzek selbst zum Abschluss, sein
Schuss wurde jedoch von einem Aachener Verteidiger geblockt. Von den
erfolgreich in die Saison gestarteten Gästen war offensiv lange Zeit
wenig bis gar nichts zu sehen.
Die diesmal sehr sicher stehende
Defensive rund um den neuen Kapitän Vincent Wagner zerstörte die
Aachener Angriffsbemühungen meist schon in der Entstehung, so dass der
erste halbwegs gefährliche Abschluss bis zur 35. Minute auf sich warten
ließ. Der fast schon aus der Verzweiflung heraus von Opper abgefeuerte
Ball aus 30 Metern Torentfernung flog rechts am Tor vorbei. Bis zur
Pause gab es keine nennenswerten Höhepunkte mehr, so dass die Seiten mit
einer verdienten Führung für Rot-Weiss gewechselt wurden.
Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Paukenschlag. Nach
einem Einwurf von Langlitz verlor die Alemannen-Verteidigung die
Orientierung im eigenen 16er: Erst schirmt Knappmann den Ball gekonnt
ab und legt zu Pires-Rodrigues ab, dessen Schuss allerdings geblockt
wurde. Aus dem Gewühl heraus brachte Lemke im Nachschuss den zweiten
Ball aufs Tor, der abgefälscht von der Unterkante der Latte auf die
Torlinie (oder sogar schon kurz dahinter?) und von dort wieder ins Feld
sprang. Schließlich hatte Sawin keine Mühe, den Abpraller endgültig zum
2:0 über die Torlinie zu köpfen (47.)!
Kurz darauf hatte Aachen in Person von Abel das erste Riesending auf dem
Schlappen: Nach einer flachen Hereingabe von Sangare zog Abel aus 6
Metern ab, doch Schwabke klärte mit einem sensationellen Reflex zur Ecke
(51.). Wer weiß, wie RWE diesmal auf einen Anschlusstreffer reagiert
hätte. Stattdessen folgte die stärkste Phase der Heimelf und des
Gästetorwarts: Erst hätte Holger Lemke alles klar machen müssen, als er
aus 5 Metern Entfernung Torwart Löhe anschoss (56.). Kurz darauf lief
Platzek alleine auf den Löhe zu und scheiterte ebenfalls an ihm. Auch
beim Nachschuss von Pires-Rodrigues war Löhe wieder auf der Höhe (61.).
Als 20 Minuten vor dem Abpfiff auch der etwas betreuungsbedürftigere
Teil der Aachener Anhängerschaft endlich die Gästetribüne erreicht
hatte, war das Spiel quasi entschieden. Zwar war die Powerplay-Phase von
RWE nun vorbei, aber Aachen fand nach wie vor keine Mittel, sich
dauerhaft in der Essener Hälfte festzubeißen.
So blieb es bis zum Abpfiff bei der 2:0-Führung, die vor allem dank der
deutlich stabileren Defensive und der gestern ganz starken Flügelzange
Lemke/Platzek verdient herausgespielt war. Auch Knappmann verdiente sich
als Torschütze und ständiger Unruheherd im und am Aachener Strafraum
die Bestnote.
Der 120. Geburtstag von Georg Melches hat also nicht nur dank der
beeindruckenden Choreographie vor dem Spiel, sondern auch dank der
sportlichen Leistung einen würdigen Rahmen erhalten. RWE hat schon am
kommenden Dienstag die Gelegenheit, den Aufwärtstrend zu bestätigen
und auszubauen. Das Nachholspiel in Wiedenbrück steht auf dem Programm
und auch bei den eher durchwachsen in die Saison gestarteten
Ostwestfalen kann es nur ein Motto geben: „Alles auf Sieg!“
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [2-] |
Langlitz [3+] |
Laletin [3] |
Wagner [3] |
|
|
Wingerter [3+] |
Pires-Rodrigues [2] |
Lemke [2] |
Sawin [2-] |
Platzek [1-] |
|
Knappmann [2-] |
Sauter [o.B.] |
Koep [o.B.] |
Heppke [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Langlitz, Laletin, Wagner, Grund, Wingerter, Pires-Rodrigues, Lemke (75. Sauter), Sawin, Platzek (86. Heppke), Knappmann (78. Koep)
Alemannia Aachen
Löhe, Schumacher, Thackray (60. Ajani), Lünenbach, Lejan, Marquet, Opper (60. Moslehe), Sangare, Abel (60. Garcia), Ahrens, Dowidat
Tore
1:0 Knappmann (3.), 2:0 Sawin (47.)
Zuschauer
11.600
Schiedsrichter
Florian Steuer (Menden)
Gelbe Karten
Pires-Rodrigues (85.) - Lejan (70.)