07.08.2013

Im Schatten der Tribüne - West Side Story! Tony & Maria

von Uwe Strootmann

Die gestrige Erstaufführung der West Side Story sollte im ersten Akt noch keine Dramen erzeugen, so der Plan. In der zweiten Minute jedoch war diese Regieanweisung hinfällig.

Zweikampf! Der stets besser werdende Cebio Soukou geht zu Boden und bleibt liegen. Die Mimik der Beteiligten spricht in solchen Momenten stets Bände und so war sehr schnell klar: Das Verletzungspech bleibt dem RWE hold und holt einen Spieler längerfristig von den Beinen. Das ist bitter und wir wünschen Cebio Soukou an dieser Stelle alles Gute.

Fast zwei Stunden zuvor das erste große Staunen auf der Bottroper, Ecke Hafenstraße: Was ist denn hier los? Die Tankstelle des Vertrauens und früheren Verhauens voller Fans, Linienbusse, Fußgänger, abgestellte Fahrzeuge allerorten. Rot und Weiss dominierte die Szenerie, ordentlich durchsetzt von Fans in Grün und Weiß. Und dabei ging es doch “nur” um einen freundschaftlichen Eröffnungstribut ohne seinen “Tributeur”.

Zudem war nach der Bremer Pokalschlappe klar, dass hier und heute nicht die Stammformation des SV Werder auflaufen würde. Unverständlich eigentlich, sollten gerade dann diejenigen Spieler auflaufen, die es verbockt haben. Öffentliches Straftraining quasi. Aber was kümmert den Essener in letzter Konsequenz seine Bremer Sympathie, denn an die Hafenstraße geht man zu RWE und nicht wegen einer anderen. Zudem wollte ja nach vielen Jahren die West Side Story endlich wieder aufgeführt werden.

Das Stadion hatte sein Stehpublikum wieder und das Stehpublikum seine Stehtribüne. Beides von schönster Abendsonne erleuchtet. Etwas unglücklich kommt der Vorplatz nun daher. Früher ausserhalb des Innenbereiches und stets durch Fans aller Tribünen belagert, darf sich der geneigte Stehtribünenfan zunächst als der belagerte fühlen. Ist doch der Vorplatz nun innerhalb. Will heissen: Möchte ein “Rahn” Besucher mit “Neue West” Kumpel in der Pause in Kommunikation treten, so geht das nur durch den Zaun. Umgekehrt natürlich genauso. Das ist salopp gesagt blöd, denn es sind ja alles Rot-Weisse.

Innerhalb des Stadions ist so eine gefüllte Stehtribüne, zumeist in den Vereinsfarben bevölkert, immer wieder ein Fest. Und die Akustik, liebe Alleskritiker, die ist schon aller Ohren wert. Ein gut gefüllter Gästeblock erfreut dazu noch die Augen und wird uns auch nicht allzu oft beschert werden. Höchst erfreulich und ansehnlich auch die Gastgeschenke der Werderaner.

Und was war sonst noch ? Ach ja, das Spiel! Eine 0:2-Niederlage gegen einen Bundesligisten, zumal vom Range eines SV Werder, liest sich immer gut. Einmal abgesehen davon, dass die Bremer definitiv nicht wirklich so in der Bundesliga auflaufen werden. Aber waren unsere Kicker nun gut oder schlecht an diesem lauen Sommerabend unter Freunden? Mit dieser Frage beginnt nun ein richtiges Drama: Je nach Forum sagen die einen so, und die andern so. Manche sagen aber auch so! Man ist sich halt nie wirklich einig an der Hafenstraße 97a in Essen. Aber, das waren Tony & Maria zu Beginn des Musicals auch nicht. Es war ein gelungener Abend, so oder so!

 


Uwe Strootmann schreibt seit Jahren über unseren RWE in seinem Blog "Im Schatten der Tribüne" und seit einiger Zeit auch bei uns. Viel Spaß!

 

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