27.01.2014

Im Schatten der Tribüne - Gefühle!

von Uwe Strootmann

Gefühle machen was sie wollen. Gefühle kommen und gehen. Sie überraschen, überfordern, lassen das Herz schneller schlagen oder ziehen Dir den Boden unter den Füßen weg. Gefühle lähmen den Verstand, überrumpeln ihn, lassen lieben, hassen und so ziemlich noch alles, was dazwischen liegt.

So ein Fußballverein ist letztendlich auch nur ein Gefühl und rationell nicht zu erklären. Wenn das Gefühl dann auch noch Rot-Weiss Essen heißt, liegt ein “Ach Du Scheiße” erst einmal nahe. Was sich jetzt negativer liest, als es gemeint ist. Wer ist nicht lieber mit dem RWE in der Regionalliga als zum Beispiel mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister? Vor Beginn einer neuen Saison ist das vorherrschende Gefühl zunächst einmal Vorfreude; Gepaart mit einem Hauch Hoffnung, angereichert durch die Gewürzmischung Erwartung und Expertenmeinung.

Dann allerdings beginnen die Spiele und laufen nicht so wie erwartet. Eigentlich läuft kaum eine Saison wie erwartet. Hochgerechnet läuft vielleicht jede zehnte Saison besser als erwartet, und dann hat man nicht einmal damit gerechnet. Anders gesagt: Jene Saisons, die mit Meisterschaft oder Aufstieg enden,  sind so rar wie gute Zuschauerzahlen bei Eintracht Nordhorn. Schnell stellt sich also heraus: Das wird wieder nichts in dieser Saison! Die Euphorie wandelt sich gefühlt in grenzenlose Enttäuschung.

Alle haben natürlich versagt. Alle außer mir, denn ich hege ja immens starke Gefühle dem Verein gegenüber. Starke Gefühle? Ach wenn es doch das nur wäre. Ich liebe ihn doch. Und “er” tritt nun auf meinen Gefühlen herum. Ich bin doch immer für ihn da, warum erwidert er dann punktuell meine Gefühle nicht? Da der Verein feat. Spieler natürlich nicht extra seine Spiele verliert, ist man spätestens Donnerstag wieder versöhnt und rechnet ab Freitag tabellarische Konsequenzen für den nun kommenden Spieltag aus. Natürlich drei Punkte erwartend.

Was das Gefühl RWE noch anstrengender macht, als der Verein an sich schon ist, liegt in der Natur der Sache, dieses Gefühl nicht allein für sich gepachtet zu haben: Es gibt noch Tausende, die ebenso fühlen. Und doch so anders damit umgehen. Jeder auf seine Weise. Alle aber erwarten wir unbekannterweise Zuneigung. Wir fahren schließlich zum RWE, wir schreien für den RWE, wir malen und schwenken für den RWE. Wir nutzen den RWE zu Werbezwecken, treten gerne mal darauf herum.  

Manchmal hat man sich so gar nichts zu sagen, nimmt kaum Notiz voneinander. Aber dieses Gefühl ist da. Das wirst Du im Gegensatz zu menschlichen Beziehungen nie mehr los. Das Gefühl Rot-Weiss Essen bleibt. Auch in Liga Vier. Es muß Liebe sein!

Uwe Strootmann schreibt seit Jahren über unseren RWE in seinem Blog "Im Schatten der Tribüne" und seit einiger Zeit auch bei uns. Viel Spaß!

 

http://www.jawattdenn.de/assets/galleries/3904/lintorf_062.jpg