09.01.2014

Dr. Uwe Harttgen wird neuer Vorstand Sport bei Rot-Weiss Essen

von Redaktion

Dies entschied der Aufsichtsrat des Traditionsvereins in seiner Sitzung vom 8. Januar 2014. Demnach tritt Harttgen seinen Posten an der Hafenstraße pünktlich zum rot-weissen Vereinsgeburtstag am 1. Februar an.

„Wie bereits Ende Oktober formuliert wollten wir bei der Besetzung dieser wichtigen Position besondere Sorgfalt walten lassen. Wir haben uns daher in aller Ruhe mit den Kandidaten auseinandergesetzt und unseren absoluten Wunschkandidaten auserkoren. Mit Dr. Uwe Harttgen ist es uns gelungen, einen absoluten Fußballfachmann an die Hafenstraße zu holen, der nicht nur aus seiner aktiven Zeit auf dem Platz, sondern vor allem abseits des grünen Rasens über eben jene Kompetenzen und Erfahrungen verfügt, die wir für den Posten eines Sportvorstands für wichtig und unabdingbar halten. Dementsprechend überzeugt sind wir von unserer Wahl und freuen uns, dass die Zusammenarbeit zustande gekommen ist", so Christian Hülsmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Rot-Weissen.

Kurt Ehrke (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Christian Hülsmann (Aufsichtsratsvorsitzender), Dr. Uwe Harttgen (Vorstand Sport) und Dr. Michael Welling (Vorstandsvorsitzender) freuen sich bereits auf die im Februar startende Zusammenarbeit. (Foto: RWE)Harttgen gewann als Spieler von Werder Bremen sowohl die Deutsche Meisterschaft, als auch den DFB-Pokal sowie den Europapokal der Pokalsieger. Nach Karriereende leitete der promovierte Psychologe zwischen 2007 und 2013 das Nachwuchsleistungszentrum der Werderaner und ist seit Beginn 2013 Vorsitzender der Kommission Nachwuchsleistungszentren der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Seine neue Aufgabe an der Hafenstraße geht der ehemalige offensive Mittelfeldspieler mit großer Vorfreude an: „Ich habe die Situation von RWE immer verfolgt und die großen Fortschritte nach der Insolvenz mit Freude vernommen. Der Verein gehört mit seinem Umfeld mittelfristig in eine höhere Liga und das wollen wir in den kommenden Jahren weiter vorantreiben. Dabei geht es uns aber nicht um Schnelligkeit, sondern um eine gesunde Entwicklung, um nachhaltig wieder in die großen Fußstapfen des Vereins zu wachsen."

Als Vorstand Sport ist Harttgen ab dem 1. Februar 2014 für die sportlichen Belange der Rot-Weissen verantwortlich. Dies beinhaltet die Weiterführung und Ausdifferenzierung der vorhandenen einheitlichen fußballerischen Philosophie für den Nachwuchs- und Seniorenbereich, die Schaffung entsprechender Strukturen zu deren Umsetzung sowie die Kaderplanung und -verantwortung im Seniorenbereich in enger Verzahnung mit dem Nachwuchsbereich. Im neuen Vorstandsgespann mit Harttgen unterliegen Dr. Michael Welling als Vorstandsvorsitzenden alle kaufmännischen und organisatorischen Anliegen sowie die Verantwortung des Budgets.

Dabei ist sich Welling sicher, dass das neue Vorstandsduo gut harmonieren wird: „Wir hatten wirklich überragende Gespräche mit Dr. Uwe Harttgen in denen wir gemerkt haben, dass er sich vollends mit unserer Zielsetzung identifiziert. Dabei hat uns neben seiner Fachkenntnis und Erfahrung nicht zuletzt sein Auftreten überzeugt. Daher freue ich mich sehr auf die
Zusammenarbeit und bin mir absolut sicher, dass wir uns in der täglichen Arbeit gut ergänzen werden."

Nach erfolgreichem Abschluss des Insolvenzplanverfahrens zum Juli 2011, ersten Schritten der Professionalisierung im sportlichen Jugend- sowie Seniorenbereich und der weiteren wirtschaftlichen Konsolidierung hat RWE mit der Besetzung des Postens eines Sportvorstands die Strukturen im Verein weiter verbessert. Aufgrund der guten Fortschritte bei der Konsolidierung des Vereins wurde es bereits früher als ursprünglich angedacht.


 

Dr. Uwe Harttgen: Vom Spätstarter zum Nachwuchsexperten

Es war nicht der klassische Weg, der Dr. Uwe Harttgen Anfang der 90er Jahre in den Profi-Fußball führte. Gleich 23 Jahre dauerte es, bis er sich zunächst in die Notizbücher und wenig später in die erste Mannschaft eines Bundesligisten spielte. Seitdem ist der 49-jährige jedoch nicht nur aufgrund seiner Leistungen auf dem Platz ein bekannter Name im nationalen Fußball.

Zunächst war der Fußball für Uwe Harttgen - bei aller Leidenschaft – eine willkommene Abwechslung zu seinem laufenden Psychologie-Studium. Der spätere Weg in die großen Fußballarenen dieser Welt war während seiner Auftritte in der Kreisliga B zu Beginn seiner Laufbahn im Seniorenbereich Ende der 80er Jahre noch nicht abzusehen. Immerhin schaffte die technisch versierte Offensivkraft schnell den Sprung zum FC Mahndorf in die Landesliga, bevor es für Harttgen höher hinausgehen sollte.

Seine starken Auftritte während der Aufstiegssaison FC Mahndorf in die Oberliga bescherten ihm schließlich ein Engagement bei Werder Bremen. Dort war der offensive Mittelfeldspieler eigentlich für die II. Mannschaft der Werderaner vorgesehen, wurde aber aufgrund seiner Torgefährlichkeit bereits nach zwei Jahren in die erste Elf des gebürtigen Esseners, ehemaligen RWE-Spielers und Kult-Trainers Otto Rehhagel berufen. Gemeinsam mit den Werder-Legenden um Marco Bode, Dieter Eilts und Wynton Rufer erlebte Harttgen die goldenen Bremer Jahre. So feierte der 1,87 Meter große offensive Mittelfeldspieler mit den Grün-Weißen 1991 und 1994 den Gewinn des DFB-Pokals, gewann 1992 den Europapokal der Pokalsieger und durfte sich 1993 Deutscher Meister nennen. In dieser Zeit avancierte Harttgen zu einem der besten und beliebtesten Mittelfeldspieler der Bundesliga und verwies in zahlreichen Umfragen des Kicker oder des Sport Kuriers selbst Nationalspieler wie Uwe Bein oder Olaf Thon auf die Plätze.

Nach einer zweijährigen Etappe bei Hannover 96 in der 2. Bundesliga (1994 – 1996) kehrte Harttgen 1996 an die Weser zurück und lief fortan hauptsächlich in der II. Mannschaft der Bremer in der Regionalliga Nord auf, bevor er seine Laufbahn in der Oberliga beim FC Oberneuland ausklingen ließ.

Nach seiner aktiven Zeit als Profi begann der damalige Diplom-Psychologe 2002 in der Nachwuchsabteilung der Bremer und stieg 2007 zum Leiter der grün-weißen Talentschmiede auf. Unter seiner Regie wurde das Bremer Ausbildungszentrum vom DFB als deutschlandweit bestes mit der Note von drei Sternen ausgezeichnet und brachte zahlreiche Talente wie Max Kruse, Özkan Yildirim und Dennis Diekmeier hervor. Neben seiner Tätigkeit beim Verein von der Weser promovierte Harttgen an der Universität Bremen zum Thema „Psychologische Aspekte der Entwicklung jugendlicher Leistungsfußballer". Sein Projekt legte dabei einen wichtigen Grundstein für die deutschlandweite Talentförderung und wird noch heute vom DFB unterstützt und mitgetragen.

Aufgrund seiner Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Talentförderung trat Harttgen im Januar 2013 bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Nachfolge von Andreas Rettig als Vorsitzender der Kommission Leistungszentren an und ist zudem Teil des Jugendausschusses des Deutschen Fußball Bunds (DFB). Mit seiner Kommission ist er für die landesweite Qualitätssicherung und Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren verantwortlich.


 

Quelle: Rot-Weiss Essen