08.02.2014

Die Luft wird dünner…

von Sebastian Hattermann

Nach dem desaströsen Spiel gegen Wiedenbrück konnte die Elf von Waldemar Wrobel auch bei der Zwoten von Bayer Leverkusen keinen Punkterfolg verzeichnen. Im Gegensatz zum letzten Spiel fand die starke Phase diesmal in der zweiten Hälfte statt, reichte aber dennoch nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen.

Knapp 300 Essener fanden den Weg nach LeverkusenDie erste Halbzeit reihte sich leistungstechnisch nahezu perfekt an die blutleere Vorstellung der letzten Woche an. Während die Bayer-Bubis einen steten Drang zum Tor an den Tag legten, fehlte auf Seiten der Essener jegliche Konsequenz im Spiel nach vorne. In der Defensivabteilung wurde mehr begleitet als gestört, so dass die Leverkusener Jungspunde oftmals leichtes Spiel hatten, gefährlich in Tornähe zu kommen. In der 28. Minute war es dann soweit: Bayer mit allen Freiräumen auf der rechten Außenbahn, flache Hereingabe und Alexander Bieler musste nur noch den Fuß hinhalten. Die ganz in weiß spielenden Essener waren somit in allen Belangen, spielerisch und läuferisch, unterlegen und mit dem 1:0-Rückstand zur Halbzeit gut bedient. Die Begleitumstände im Ulrich-Haberland-Stadion waren diesmal etwas, aber wirklich auch nur etwas angenehmer. Ordnungspersonal und Ticketverkäufer waren, wahrscheinlich ob der nur 300 mitgereisten Essener, deutlich entspannter als sonst. Das Catering dagegen war mal wieder bundesligatauglich, wenn auch nur preislich, denn das Bier war bereits zur Mitte der ersten Halbzeit leer. Die positiven Aspekte der ersten Halbzeit sind dementsprechend schnell zusammengefasst: Es hat nicht geregnet.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurde der einzige Cateringstand im Gästebereich mit zwei ganzen Kisten Bier nachbeliefert, was einen Run auf die Ballerbude nach sich zog. Auch auf dem Rasen begann RWE einen Run auf die Bayer-Bude und wurde mit jeder gelungenen Aktion stärker. Plötzlich glänzte die stark von Verletzungen und Ausfällen geplagte Mannschaft mit einem erfrischenden Offensivspiel und erspielte sich so immer mehr Torraumszenen. Aber auch das Schiedsrichtergespann drängte sich mit der Zeit mehr und mehr in den Mittelpunkt des Geschehens.

Bayer-Vollversammlung im Strafraum vor dem AusgleichIn der 59. Minute wurde es turbulent im gegnerischen Strafraum. Christoph Sauters Gesicht machte bei einem hohen Ball Bekanntschaft mit einem Leverkuseners Fuß, ging zu Boden und Schiedsrichter Philipp Hüwe gab indirekten Freistoß wegen gefährlichem Spiel. Nicht nachvollziehbar, aber geschenkt. Pires-Rodrigues fand auch bei elf Leuten auf der Linie eine Lücke und versenkte den Ball im Tor.

Der Bratwurst- und Bierstand war mittlerweile auch wieder stark in Bredouille gekommen, nachdem die zwei nachgelieferten Kisten nur kurz dem Durst der Essener standhalten konnten. Die zweite Nachlieferung, eine Kiste Kölsch, hatte die Situation auch nicht lange entspannt. Ähnlich wie auf dem Feld, wo Rot-Weiss weiter auf das Leverkusener Tor stürmte. Es war mal wieder eine der Halbzeiten, bei denen man sich ganz sicher war, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis das Spiel endlich gedreht wird. Rodenberg mit dem Kopf an den Pfosten, Koep im Strafraum aus der Drehung knapp über die Latte. Darüber hinaus übersah der Schiri ein Handspiel im Strafraum und ordnete ein weiteres hartes Einsteigen an Sauter im selben Bereich als elfmeterunwürdig ein. Auf der anderen Seite wurde Koep in der 84. Minute nach wirklich glasklar gespieltem Ball mit der zweiten gelben Karten vom Platz geschickt. Ob es die zweite Karte tatsächlich für den lächerlichen Pfiff gab oder für ein nachträgliches Meckern, das man sich mit einer Verwarnung auf dem Konto in so einer Situation nicht leisten darf, konnten selbst die Foren nicht klären.

Weiter auf der Suche nach ErklärungenSicher ist nur, dass Bayer II das Überzahlspiel gleich eine Minute später ausnutzte und die Niederlage besiegelte. Ein Punkt wäre mit etwas Wohlwollen durch die zweite Spielhälfte nicht unverdient gewesen. Doch trotz der schmeichelhaften Schiedsrichterleistung muss man den Ursprung des Übels wieder in den zwei so unterschiedlichen Halbzeiten suchen. Es bleibt unerklärlich, wieso die Elf auf dem Grün kontinuierlich bei jedem Spiel zwei Gesichter zeigt. Der Start ins Jahr 2014 ist nun mit zwei unnötigen Niederlagen verkorkst. Noch schlimmer jedoch: Wo sich letztes Jahr noch beschwert wurde, dass bereits zur Mitte der Hinrunde von einer langweiligen Saison auszugehen ist, macht sich jetzt Angst breit noch mit in den Abstiegskampf zu rutschen.


Jawattdenn-Spielerbewertung

Daniel Schwabke
Schwabke
[2]
Alexander Langlitz
Langlitz
[5+]
Jerome Propheter
Propheter
[4]
Maik Rodenberg
Rodenberg
[4-]

Roberto Guirino
Guirino
[4]

Kevin Pires-Rodrigues
Pires-Rodrigues
[4+]
Markus Heppke
Heppke
[5+]
Lucas Arenz
Arenz
[4]
Christian Sauter
Sauter
[5]
Holger Lemke
Lemke
[3-]
Benedikt Koep
Koep
[5+]
Max Dombrowka
Dombrowka
[o.B.]
Limbasan
Limbasan
[o.B.]

Bayer 04 Leverkusen II

Lomb, Casper, Cacutalua, Paqarada, Narey (88. Mentizis), Meffert, Bieler, Hirsch, Dürholtz (89. Hombach), Brandt, Bouhaddouz

 

Rot-Weiss Essen

Schwabke, Langlitz, Rodenberg (85. Limbasan), Propheter, Guirino, Heppke, Arenz (83. Dombrowka), Sauter, Pires-Rodrigues, Lemke, Koep

 

Tore

1:0 Bieler (28.), 1:1 Pires-Rodrigues (59.), 2:1 Brandt (85.)

 

Zuschauer

670

 

Schiedsrichter

Philipp Hüwe (Coesfeld)

 

Gelbe Karten

Paqarada (51.), Brandt (73.) - Arenz (75.), Guirino (87.), Heppke (89.)

 

Gelb-rote Karte

Koep (83. wiederholtes Foulspiel)

 


Spieler des Spiels 22. Spieltag - Daniel Schwabke