"Auswärtssiege" mal anders
RWE unterlag glatt mit 0:3 am Aachener Tivoli. Ein Ergebnis, mit dem nach dem 5:0-Sieg gegen Düsseldorf wohl niemand gerechnet hatte und wieder einmal die Frage aufwirft, warum die unterschiedlichen Wochenleistungen der Akteure auf dem Feld so eine Wundertüte sind. Immerhin ließen sich die mitgereisten RWE-Fans die gute Laune nicht verderben und legten einen 1a-Support hin.
Der alte West-Schlager Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen zog immerhin 9.500 Zuschauer in den neuen Tivoli. Rund 1.500 davon füllten den Gästebereich und sorgten im letzten Auswärtshighlight in dieser Saison für ordentliche Stimmung.
Pünktlich zum Anpfiff präsentierten die Ultras eine kleine, aber feine Choreo. Die Gesänge waren ab der ersten Minute abwechslungsreich und durchgehend laut und fanden auch reichlich Unterstützer im angrenzenden Sitzplatzbereich.
Die Fans also motiviert und in Top-Form und auf dem Rasen? Zehn Minuten lang hatten die Rot-Weissen das Spiel eigentlich im Griff, ohne aber wirklich selbst gefährlich zu werden. Anders die Aachener, die ihre erste Möglichkeit direkt zur Führung nutzen konnten. Eckball – missglückter Klärungsversuch – Schuss Schumacher – Tor. 1:0 Aachen (9.).
Der Essener Anhang ließ sich nicht beirren und gab nun richtig Gas. Leider ließen sich die RWE-Akteure in der Folgezeit nicht davon mitreißen. Essen hatte zwar mehr Ballbesitz, blieb aber bis auf einen Lattentreffer durch Nakowitsch ungefährlich. So ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause.
Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild. Aus dem Spiel heraus lief wenig, Torgefahr kam nur durch Standards auf. Essener Ecken und Freistöße nehmen wir allerdings hiervon aus, da der Ball immer direkt beim Gegenspieler landete. Anders die Aachener, die in der 70. Minute durch Garcia zum 2:0 trafen. Die Entstehung war eine Kopie des ersten Gegentreffers. Als dann fünf Minuten später Kai Nakowitsch in Kooperation mit dem Aachener Stevens seine Bewerbung zum Kacktor des Monats abgab und sich der Ball nach einem Pressschlag über Daniel Schwabke zum 3:0 ins Tor senkte, waren auch zum ersten Mal die Aachener richtig laut zu hören. Für die RWE-Kicker war die Partie gelaufen, für die RWE-Fans ging es jetzt erst richtig los.
Nach einem herrlichen Wechselgesangs-Doppelpass zwischen Steh- und Sitzplätzen gab es nun fünf imaginäre Torjubel – einer schöner und ekstatischer als der andere. Da man nun mit „5:3“ führte, wurde direkt „Auswärtsieg“ und „Gegen Essen kann man mal verlier’n“ angestimmt. Sarkasmus pur, aber was bleibt uns schon übrig. Das Spiel war Gott sei dank auch endlich zu Ende und den Spielern, die zum Zaun kamen wurde mit einem kurzem Pfeifkonzert erklärt, was man von der Leistung hielt.
Es hätte so ein schöner Tag werden können, wenn nicht einige Leute auf dem Rasen das RWE-Trikot spazieren getragen hätten. Aber laut den Statistiken lag RWE ja bei Ballbesitz, Zweikampfquote, usw. vorne. Dann ist es ja scheinbar nicht so schlimm, wenn man 0:3 verliert.
Nächste Woche geht es gegen Oberhausen, vielleicht können sich die Herren ja mal entschließen eine Leistung wie z.B. gegen Lotte und Düsseldorf abzuliefern. Wäre nett, danke.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [4+] |
Lemke [4-] |
Nakowitsch [4] |
Propheter [4+] |
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Wingerter [5+] |
Heppke [5+] |
Pires-Rodrigues [5+] |
Grund [4] |
Arenz [4] |
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Platzek [4+] |
Koep [o.B.] |
Hermes [o.B.] |
Alemannia Aachen
Löhe, Opper, Hackenberg, Marcus Hoffmann, Stevens, Schumacher, Duspara, Lejan, Marquet (88. Abel), Dowidat, Garcia (74. Ajani)
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Lemke, Nakowitsch, Propheter, Guirino, Wingerter, Arenz (78. Hermes), Grund, Heppke (62. Koep), Pires-Rodrigues, Platzek
Tore
1:0 Schumacher (9.), 2:0 Garcia (70.), 3:0 Stevens (75.)
Zuschauer
9.500
Schiedsrichter
Marc Frömel (Ibbenbüren)
Gelbe Karten
Opper (87.) - Platzek (23.), Pires-Rodrigues (57.), Wingerter (72.), Propheter (81.), Guirino (85.)