22.11.2012

Eine Tradition soll brechen…

von Michael Jaskolla

Traditionell ist bei unserem kommenden Gegner, der Borussia aus Wuppertal, auf und jenseits des Platzes viel los - so auch zurzeit. Zum x-ten Mal in Folge hinkt die Jahr für Jahr mit zahlreichen Profis (vermeintlich) verstärkte Mannschaft dem Saisonziel-Klassiker „Aufstieg“ deutlich hinterher. Ein Running Gag, der in Wuppertal wohl noch so lange zünden wird, wie der kritikresistente Präsident Friedhelm Runge das Geld und die Fäden in seinen Händen hält.

Trotz zahlreicher zweiligaerfahrener Profis aus der Oberhausener „Malocher“-Generation (Semmler, Reichert, Schlieter, Landers) und trotz des letztjährigen Torschützenkönigs Knappmann tritt der WSV sportlich im Tabellenniemandsland auf der Stelle. Besonders die extremen Leistungsschwankungen lassen die Vermutung zu, dass auch in Wuppertal zahlreiche starke Einzelspieler noch lange keine erfolgreiche Mannschaft bilden. Und deshalb musste Hans-Günter Bruns bereits früh in der Saison seinen Hut nehmen.

10.000 plus X wurde genannt - So war es im letzten JahrEs hat ebenfalls Tradition bei Runge, bei ausbleibendem sportlichen Erfolg nicht lange zu fackeln und Trainer und/oder den Sportlichen Leiter auszutauschen. Bruns´ Assistent Jörg Jung wurde inzwischen zum vierten Trainer im dritten Regionalligajahr befördert. Er soll den hinterlassenen sportlichen Scherbenhaufen wieder herrichten und Teambuilding-Maßnahmen einleiten.

Doch nicht nur vereinsintern, sondern auch zwischen der Mannschaft und den (nur noch wenigen treuen) Fans gibt es ernste atmosphärische Störungen. Nach Aussagen des Wuppertaler Kapitäns Moosmayer in der „Reviersport“ kam es nach dem Siegen-Spiel von Seiten der Fans zu massiven Anfeindungen und der Androhung von Gewalt für den Fall einer Derby-Niederlage gegen Essen.
Zahlreiche Unterstützung in diesem Spiel wird man in Wuppertal aber nicht erwarten können, zu den letzten Heimspielen verirrten sich gerade noch um die 1000 Getreue im weiten Eck des sanierten Zoo-Stadions. Ein Armutszeugnis für einen Traditionsverein, bei dem vor 20 Jahren noch regelmäßig fünfstellige Zuschauerzahlen das Stadion füllten. Um nicht erstmals im eigenen Stadion gegen RWE in Unterzahl auf den Rängen antreten zu müssen, erhalten Schüler am Samstag bereits für einen Euro Zutritt zum Stadion. Insgesamt hoffen die Verantwortlichen auf 10.000 Besucher – eine fast utopisch anmutende Zahl, wenn man Faktoren wie die Zuschauerentwicklung der letzten Wochen und die Live-Übertragung auf Sport1 berücksichtigt.

Knapp 3.000 Essener sollten es werden am Samstag in WuppertalGegen einen Essener Erfolg spricht derzeit im Grunde nur die Statistik: ebenso traditionell wie die jährliche Rücktrittsandrohung Runges ist ein Essener Misserfolg im Stadion am Zoo. Seit ewig und drei Tagen hat Essen nicht mehr in Wuppertal gewinnen können, zuletzt in der Saison 84/85 in der Oberliga Nordrhein. Im vergangenen Jahr fiel die Niederlage mit 2:5 sehr deutlich aus und bildete den Höhepunkt der Essener prä-winterlichen Schwächephase.

Das soll am Samstag anders laufen. Mit einer Serie von neun ungeschlagenen Spielen am Stück kann die Mannschaft – allen Dauernörglern zum Trotz – die schwierige Aufgabe mit viel Selbstbewusstsein angehen. Dabei muss Waldemar Wrobel wahrscheinlich wieder improvisieren:
Christian Telch wird weiterhin wegen muskulärer Probleme ausfallen, für ihn wird wie schon gegen Duisburg Dombrowka auflaufen. Auf der Kippe stehen zudem die Einsätze von Vincent Wagner (Adduktoren) und Kerim Avci (Infekt). Laletin für die Innenverteidigung und Suat Tokat oder Stefan Grummel für das Mittelfeld dürften hier die ersten Alternativen sein. Aber mit welcher Mannschaft RWE auch immer auflaufen wird, man hat bereits nachweisen können, dass ausfallende Spieler in diesem Jahr auf allen Positionen nahezu gleichwertig ersetzt werden können.

Von daher: Nicht jede Tradition ist schützenswert, alles auf Sieg!


Bilanz gegen den Wuppertaler SV Borussia

1. Bundesliga / 2. Bundesliga / Regionalliga West
  Siege Unentschieden Niederlagen Gesamt
Heim 10 5 3 18
Auswärts 5 8 5 18
Gesamt 15 13 8 36

Hinweise zum Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV


Am Samstag trifft Rot-Weiss Essen im Stadion am Zoo auf den Wuppertaler SV. Der Siebte der Regionalliga-West möchte seine Fans nach zuletzt schwachen Ergebnissen mit einem Sieg gegen die Rot-Weissen versöhnen. Die Elf von der Hafenstraße möchte jedoch ebenfalls punkten und seinen Platz im oberen Drittel der Tabelle festigen.

Für die Partie im Stadion am Zoo wird ein Entlastungszug eingesetzt. Dieser fährt um 11.38 Uhr vom Essener Hauptbahnhof ab und erreicht um 12.13 Uhr Wuppertal-Sonnborn. Die Rückfahrt nach Essen erfolgt um 16.18 Uhr, ebenfalls von Wuppertal-Sonnborn aus.

An alle RWE-Fans, die mit Fahrzeugen anreisen, stehen Parkplätze an der Bayer-Sporthalle, in der Straße „Unten Vorm Steg", dem Rutenbecker Weg und an der Kornstraße zur Verfügung. Von allen Parkplätzen ist das Stadion fußläufig gut zu erreichen.

Karten für den Gästebereich werden ausschließlich an den Kassen Kornstraße verkauft, auch Essener Fans mit Sitzplatzkarten für die Haupttribüne müssen den Eingang Kornstraße benutzen.

Anstoß der Partie ist am Samstag um 14.00 Uhr im Stadion am Zoo. Die Stadiontore öffnen um 12.00 Uhr.


Quelle: Rot-Weiss Essen