Eine Tradition soll brechen…
Traditionell ist bei unserem kommenden Gegner, der Borussia aus Wuppertal, auf und jenseits des Platzes viel los - so auch zurzeit. Zum x-ten Mal in Folge hinkt die Jahr für Jahr mit zahlreichen Profis (vermeintlich) verstärkte Mannschaft dem Saisonziel-Klassiker „Aufstieg“ deutlich hinterher. Ein Running Gag, der in Wuppertal wohl noch so lange zünden wird, wie der kritikresistente Präsident Friedhelm Runge das Geld und die Fäden in seinen Händen hält.
Trotz zahlreicher zweiligaerfahrener Profis aus der Oberhausener
„Malocher“-Generation (Semmler, Reichert, Schlieter, Landers) und trotz
des letztjährigen Torschützenkönigs Knappmann tritt der WSV sportlich im
Tabellenniemandsland auf der Stelle. Besonders die extremen
Leistungsschwankungen lassen die Vermutung zu, dass auch in Wuppertal
zahlreiche starke Einzelspieler noch lange keine erfolgreiche Mannschaft
bilden. Und deshalb musste Hans-Günter Bruns bereits früh in der Saison
seinen Hut nehmen.
Es hat ebenfalls Tradition bei Runge, bei
ausbleibendem sportlichen Erfolg nicht lange zu fackeln und Trainer
und/oder den Sportlichen Leiter auszutauschen. Bruns´ Assistent Jörg
Jung wurde inzwischen zum vierten Trainer im dritten Regionalligajahr
befördert. Er soll den hinterlassenen sportlichen Scherbenhaufen wieder
herrichten und Teambuilding-Maßnahmen einleiten.
Doch nicht nur vereinsintern, sondern auch zwischen der Mannschaft und
den (nur noch wenigen treuen) Fans gibt es ernste atmosphärische
Störungen. Nach Aussagen des Wuppertaler Kapitäns Moosmayer in der
„Reviersport“ kam es nach dem Siegen-Spiel von Seiten der Fans zu
massiven Anfeindungen und der Androhung von Gewalt für den Fall einer
Derby-Niederlage gegen Essen.
Zahlreiche Unterstützung in diesem Spiel wird man in Wuppertal aber
nicht erwarten können, zu den letzten Heimspielen verirrten sich gerade
noch um die 1000 Getreue im weiten Eck des sanierten Zoo-Stadions. Ein
Armutszeugnis für einen Traditionsverein, bei dem vor 20 Jahren noch
regelmäßig fünfstellige Zuschauerzahlen das Stadion füllten. Um nicht
erstmals im eigenen Stadion gegen RWE in Unterzahl auf den Rängen
antreten zu müssen, erhalten Schüler am Samstag bereits für einen Euro
Zutritt zum Stadion. Insgesamt hoffen die Verantwortlichen auf 10.000
Besucher – eine fast utopisch anmutende Zahl, wenn man Faktoren wie die
Zuschauerentwicklung der letzten Wochen und die Live-Übertragung auf
Sport1 berücksichtigt.
Gegen einen Essener Erfolg spricht derzeit im Grunde nur die Statistik:
ebenso traditionell wie die jährliche Rücktrittsandrohung Runges ist ein
Essener Misserfolg im Stadion am Zoo. Seit ewig und drei Tagen hat
Essen nicht mehr in Wuppertal gewinnen können, zuletzt in der Saison
84/85 in der Oberliga Nordrhein. Im vergangenen Jahr fiel die Niederlage
mit 2:5 sehr deutlich aus und bildete den Höhepunkt der Essener
prä-winterlichen Schwächephase.
Das soll am Samstag anders laufen. Mit einer Serie von neun ungeschlagenen
Spielen am Stück kann die Mannschaft – allen Dauernörglern zum Trotz –
die schwierige Aufgabe mit viel Selbstbewusstsein angehen. Dabei muss
Waldemar Wrobel wahrscheinlich wieder improvisieren:
Christian Telch wird weiterhin wegen muskulärer Probleme ausfallen, für
ihn wird wie schon gegen Duisburg Dombrowka auflaufen. Auf der Kippe
stehen zudem die Einsätze von Vincent Wagner (Adduktoren) und Kerim Avci
(Infekt). Laletin für die Innenverteidigung und Suat Tokat oder Stefan
Grummel für das Mittelfeld dürften hier die ersten Alternativen sein.
Aber mit welcher Mannschaft RWE auch immer auflaufen wird, man hat
bereits nachweisen können, dass ausfallende Spieler in diesem Jahr auf
allen Positionen nahezu gleichwertig ersetzt werden können.
Von daher: Nicht jede Tradition ist schützenswert, alles auf Sieg!
Bilanz gegen den Wuppertaler SV Borussia
1. Bundesliga / 2. Bundesliga / Regionalliga West |
||||
Siege | Unentschieden | Niederlagen | Gesamt | |
Heim | 10 | 5 | 3 | 18 |
Auswärts | 5 | 8 | 5 | 18 |
Gesamt | 15 | 13 | 8 | 36 |
Hinweise zum Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV
Am
Samstag trifft Rot-Weiss Essen im Stadion am Zoo auf den Wuppertaler
SV. Der Siebte der Regionalliga-West möchte seine Fans nach zuletzt
schwachen Ergebnissen mit einem Sieg gegen die Rot-Weissen versöhnen.
Die Elf von der Hafenstraße möchte jedoch ebenfalls punkten und seinen
Platz im oberen Drittel der Tabelle festigen.
Für die Partie im
Stadion am Zoo wird ein Entlastungszug eingesetzt. Dieser fährt um 11.38
Uhr vom Essener Hauptbahnhof ab und erreicht um 12.13 Uhr
Wuppertal-Sonnborn. Die Rückfahrt nach Essen erfolgt um 16.18 Uhr,
ebenfalls von Wuppertal-Sonnborn aus.
An alle RWE-Fans, die mit
Fahrzeugen anreisen, stehen Parkplätze an der Bayer-Sporthalle, in der
Straße „Unten Vorm Steg", dem Rutenbecker Weg und an der Kornstraße zur
Verfügung. Von allen Parkplätzen ist das Stadion fußläufig gut zu
erreichen.
Karten für den Gästebereich werden ausschließlich an
den Kassen Kornstraße verkauft, auch Essener Fans mit Sitzplatzkarten
für die Haupttribüne müssen den Eingang Kornstraße benutzen.
Anstoß der Partie ist am Samstag um 14.00 Uhr im Stadion am Zoo. Die Stadiontore öffnen um 12.00 Uhr.
Quelle: Rot-Weiss Essen