Ideenlose Bochumer gegen nervöse Rot-Weisse 1:1
Durch ein Tor gegen den VfL Bochum II von Marvin Ellmann in der Nachspielzeit stoppen die Rot-Weissen den Negativtrend der letzten Wochen wenigstens teilweise und holen einen Punkt. Man ist dieser Tage ja schon mit wenig zufrieden.
Dabei herrschte schon vor dem Spiel eine seltsame Atmosphäre. Okay, dass
das große Kribbeln unter den Anhängern aufgrund des Tabellenstandes und
der restlichen „Freundschaftsspiele“ ausbleiben würde, war klar. Aber
die aus den Bierstandgesprächen rauszuhörende Gleichgültigkeit ob einer
weiteren Niederlage, verwunderte schon etwas. Der Stachel der
1:6-Heimklatsche gegen Gladbach II sitzt eben noch tief.
Immerhin machten sich noch knapp 500 Essener auf den Weg in die
Wattenscheider Lorheide und der aktive Teil sorgte für dauerhaft
lautstarke Unterstützung und kurzzeitig für erhellende Momente.
Die Partie war unspektakulär, eher ein schlechter Regionalligakick.
Nervöse Rot-Weisse gegen zum Teil ideenlose Bochumer. Allerdings standen
in der ersten Hälfte 2:0 Torchancen für die Blauen auf dem Zettel, die
Daniel Schwabke aber entschärfen konnte. Eine Führung der Bochumer wäre
also nicht ganz unverdient gewesen, zumal Waldemar Wrobel bereits nach
20 Minuten seine ohnehin improvisierte Abwehr wieder umbauen musste.
Roberto Guirino musste mit einer starken Fußprellung vom Platz, später
folgte ihm auch noch Thomas Denker. Wer die Seuche hat…
Auch die zweite Halbzeit bot weiter fußballerische Magerkost. Kurze
Aufregung auf dem Platz gab es in der 53. Minute, als Daniel Schwabke
den Bochumer Kevin Scheidhauer im eigenen Strafraum umnietete. Den
fälligen Strafstoß verwandelte Sven Kreyer zum 1:0. Hätte Scheidhauer 20
Minuten vor dem Ende seine „100%-ige“ genutzt, wäre die Messe für die
Essener wohl gelesen gewesen, aber so gehörte die Schlussphase den
Rot-Weissen, die sich nun ein optisches Übergewicht erspielten.
Es war bereits die Nachspielzeit angebrochen, als Marvin Ellmann zum
nunmehr verdienten 1:1 Ausgleich traf. Die RWE-Anhängerschaft brach nach
dem Last-Minute-Treffer zwar nicht in Ekstase aus, trotzdem war die
Freude recht groß. Die Mehrheit der rot-weissen Kicker auf dem Platz
hingegen ließ trotz des späten Punktgewinns nach Abpfiff die Köpfe
hängen, reagierte auch nur zögerlich auf den Applaus von den Rängen.
Die positive Ausstrahlung und das Selbstbewusstsein der Hinrunde ist wie
weg geblasen. Was die Ursachen für den Wechsel von Spielwitz und
Siegeswillen zu Angsthasenfußball und völliger Verunsicherung sind, gilt
es jetzt aufzuarbeiten. Keine leichte Aufgabe für die Verantwortlichen,
die in dieser Woche auch zum ersten Mal mächtig Gegenwind, vornehmlich
über die sozialen Medien, zu spüren bekamen.
Wir hoffen, dass das kleine Erfolgserlebnis den RWE-Kickern ein wenig
Selbstvertrauen zurückgibt. Und ein Sieg am Freitag gegen Wuppertal
würde die aktuell schlechte Stimmungslage wieder etwas beruhigen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Schwabke [2] |
Guirino [o.B.] |
Denker [4+] |
Nakowitsch [3-] |
|
|
Grummel [4] |
Pires-Rodrigues [4-] |
Avci [4] |
Soukou [3-] |
Sawin [4] |
|
Koep [4-] |
Telch [3-] |
Lemke [o.B.] |
Ellmann [o.B.] |
VfL Bochum II
Heuer Fernandes, Semlits, Weiler, Wolff, Stevens, Feldkamp, Mengert, Silaj (46. Scheidhauer), Möllering (80. Bulut), Götze, Kreyer (90. Maximilian Jansen)
Rot-Weiss Essen
Schwabke, Guirino (22. Telch), Denker (58. Holger Lemke), Nakowitsch, Grund, Soukou, Avci, Grummel, Pires-Rodrigues, Koep (74. Ellmann), Sawin
Tore
1:0 Kreyer (53. Foulelfmeter), 1:1 Ellmann (90.+1)
Zuschauer
800
Schiedsrichter
Sören Storks (Velen)
Gelbe Karten
Götze (64.), Möllering (80.) - Schwabke (54.), Pires-Rodrigues (63.), Denker (68.), Koep (73.)