Drei Punkte unterm Weihnachtsbaum
Das war mal ein fulminantes Jahresfinale in Velbert. Vor knapp 1.800 Zuschauern legte RWE los wie die Feuerwehr und erzielte in den ersten zwölf Minuten drei Tore. Waldemar Wrobel versprach im Vorfeld das Spiel nicht so abschenken zu wollen wie im letzten Jahr das letzte Spiel bei Fortuna Köln. Das Ergebnis 4:2 war am Ende das gleiche, allerdings ging RWE dieses Mal als Sieger vom Platz.
Velbert selbst präsentierte sich als gut organisierter Gastgeber, auch
wenn das Ambiente geflickschustert wirkte. Die Karten wurden aus einem
Bully verkauft, es gab Wertmarken, Wurst und Bier aus kleinen
Gartenhäuschen, die zusammengestellt wie ein kleiner Weihnachtsmarkt
wirkten. Allerdings waren die Velberter bis auf die Wertmarken sehr
unkompliziert und verzichteten auf eine Stange Geld, da ein
Schülerausweis zum kostenlosen Eintritt berechtigte. Das Wetter war
allenfalls bescheiden zu nennen, aber dafür konnten die Gastgeber nun
nichts.
RWE startete mit veränderter Startelf im Gegensatz zum RWO-Spiel, da
Kevin Pires-Rodrigues in die Startelf zurückkehrte. Cebio Soukou blieb
nach seinen guten Leistungen in der Mannschaft und auch Hendrik Bonmann,
der den Verein nun endgültig verlassen wird, stand als Nummer Eins im
Tor.
Es war Kevin Pires-Rodrigues, der den Torreigen bereits in der 4. Minute
eröffnete. Seine bekannten Qualitäten aus der Distanz bewies der
Mittelfeldspieler einmal mehr und zog flach auf den Velberter Kasten.
Der Ball wurde entscheidend abgefälscht und landete im Netz. Nur sechs
Minuten später wurde erneut gejubelt. Dieses Mal spielte Kevin Grund
einen gekonnten Pass auf Roberto Guirino. Dieser marschierte durch den
Strafraum und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Der Velberter
Trainer Lars Leese protestierte, doch war selbst von der Tribüne klar zu
erkennen, dass Guirino unfair von den Beinen geholt wurde.
Benedikt Koep trat an und erzielte seinen 11. Saisontreffer. Bis zum
nächsten Torschrei vergingen dieses Mal nur drei Minuten. Wieder
enteilte Kevin Grund seinem Gegenspieler Erhan Zent, der gegen Grund
immer nur zweiter Sieger wurde. Er wird am Heiligen Abend wahrscheinlich
immer noch schlecht träumen von unserer Nummer 13. Dieses Mal spielte
Grund klug auf Kerim Avci, der sich selbst zum Geburtstag beschenkte und
zum 3:0 traf.
Keine Viertelstunde war zu diesem Zeitpunkt gespielt und schon schien
es, als sei das Spiel bereits entschieden. In der 18. Minute gar wollte
Cebio Soukou noch einen drauf setzen und überlupfte den Velberter
Keeper. Doch leider landete der gute Schuss nur am Pfosten. Danach
schaltete RWE allerdings einige Gänge zurück. Sie konnten es sich auch
erlauben, denn Velbert fand in der ersten Hälfte nicht mehr ins Spiel
hinein.
Der Schiedsrichter pfiff pünktlich zur Halbzeit. Die Atmosphäre war
indes anders als der Spielverlauf, denn es war nahezu keine vorhanden.
Die Fans schlossen sich der Ultragruppierung und den anderen Fanclubs an
und schwiegen weitestgehend. Nach der Pause kam Velbert deutlich
verbessert aus der Kabine heraus und nahm fortan auch am Spiel teil.
Dies lag vor allem an Jeffrey Tamanan und Saban Ferate, die ein bisschen
Dampf machten. Es war aber erst ein Elfmeter, der Velbert ein Tor
ermöglichte. Sebastian Janas, der wenig zustande brachte, wurde im
Strafraum rüde von Dombrowka angegangen. Den fälligen Strafstoß
verwandelte Markus Kaya ebenso sicher wie Benedikt Koep zuvor.
Mittlerweile regnete es nicht mehr, sondern schüttete wie aus Eimern.
Die Regenschirme und Regenjacken konnten das Wasser nicht mehr auffangen
und auch wenn es für die Jahreszeit milde 8 Grad waren, froren die
Unverbesserlichen auf den nicht überdachten Stehplätzen bitterlich. RWE
indes ließ sich auch durch den Gegentreffer nicht umwerfen und nutzte
selbst eine Standardsituation. Kevin Grund, wer auch sonst, gab in der
68. Minute die Vorlage per flachem Freistoß auf Kerim Avci und der
machte den Sack endgültig zu.
Das 2:4 durch Tamanan war dann nur noch Ergebniskosmetik und Rot-Weiss
nahm die drei Punkte sicher mit. Damit geht ein erfolgreiches Jahr 2012
zu Ende. RWE steht mit 42 Punkten auf Platz 5 und ist direkt dran, an
der Spitzengruppe. Selbst im Erfolgsfall der beiden Kölner Mannschaften
fehlen nur vier Punkte zur Spitze. Das verspricht eine spannende
Rückrunde und mittlerweile wurde auch oft genug betont, dass bis auf
Lotte alle Spitzenclubs noch an der Festung Hafenstraße vorspielen
müssen.
Mannschaft, Trainerteam und Vorstand gehen nun in ihre wohlverdiente
Winterpause, die sie gut gebrauchen können und sich auch verdient haben.
Es bleibt nur noch ihnen sowie allen Lesern ein schönes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Bonmann [3+] |
Dombrowka [3+] |
Wagner [2] |
Rodenberg [2-] |
|
|
Pires-Rodrigues [3+] |
Heppke [3] |
Avci [1-] |
Soukou [3+] |
Grund [2] |
|
Koep [3+] |
Ellmann [o.B.] |
Grummel [o.B.] |
Tokat [o.B.] |
SSVg Velbert
Lenz - Zent, Pappas, D. Yilmaz, Mondello - Nachtigall (46. Tumanan), Gebauer - Janas, Kaya, Mikolajczak (46. Ferati) - Onucka
Rot-Weiss Essen
Bonmann - Dombrowka, Wagner, Rodenberg, Guirino - Heppke, Pires-Rodrigues (70. Grummel) - Soukou, Avci (85. Tokat), Grund - Koep (67. Ellmann)
Tore
0:1 Kevin Pires-Rodrigues (4.), 0:2 Benedikt Koep (Elfmeter) (8.), 0:3 Kerim Avci (12.), 1:3 Markus Kaya (Elfmeter, 56.), 1:4 Kerim Avci (67.), 2:4 Jeffrey Tumanan (76.)
Zuschauer
1.789
Schiedsrichter
Thomas Altgeld (Witten)
Gelbe Karten
Ferati, Kaya, Mondello - Pires-Rodrigues