Leistungsumschwung in Wiedenbrück?
Ein einfaches Unterfangen wird die Wiedergutmachungs-Tour am Samstag nach Ostwestfalen (14 Uhr, Jahnstadion) sicherlich nicht, denn Wiedenbrück spielt eine bärenstarke Rückrunde. Nachdem die Mannschaft mit fünf Niederlagen und 16 Gegentoren katastrophal in die Saison gestartet war, wurden der Ex-Essener David Czyszczon und Kevin Kerr nachverpflichtet, die für mehr Stabilität im Defensivverbund sorgten. Eine kleine Kostprobe von der neu gewonnenen Kompaktheit hatte RWE im Hinspiel an der Hafenstraße erhalten, wo Wiedenbrück beim 0:0 als erste Mannschaft einen Punkt aus dem neuen Stadion entführen konnte.
Nach einem weiteren sportlichen Durchhänger und Platz 18 im November zog
man jedoch auch in Wiedenbrück noch die Standard-Reißleine, sodass
Trainer Markus Reiter nach der 0:4-Heimpleite gegen Köln II seine Koffer
packen musste. Nachfolger wurde Ex-RWO-Coach Ralf Schneider, der
eindrucksvoll belegte, dass neue Besen tatsächlich hin und wieder mal
gut kehren: 10 Siege aus 14 Spielen sorgten für ein beruhigendes Polster
von zwölf Punkten zwischen dem SC und dem ersten Abstiegsplatz.
Auch im
Westfalenpokal steht man kurz vor der Qualifikation für die erste
DFB-Pokal-Hauptrunde. Zuletzt zeigte sich Wiedenbrück vor allem für die
Traditionsvereine der Liga als unangenehmer Gegner, auswärts gewann man
nacheinander in Oberhausen, bei der Viktoria und in Wuppertal. Gegen die
Spitzenteams aus Siegen und Lotte verlor man dagegen sehr unglücklich
durch Gegentore in den Schlusssekunden.
Personal kann Schneider nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Stürmer Sven Krause fällt verletzungsbedingt aus.
RWE ist also gewarnt, aber das ist keine große Erkenntnis, wenn man sich
sogar in Hüls fünf Dinger fängt. Sorgen bereitet zurzeit aber nicht nur
die Form einzelner Spieler, sondern auch die zunehmend durch
Verletzungen ausgedünnte Personaldecke. Leichte Entwarnung gibt es
bezüglich der in Hüls verletzt ausgeschiedenen Spieler: Sowohl Soukou
(Kapselzerrung) als auch Grund (Wadenbeschwerden) sind glücklicherweise
nicht so schwerwiegend verletzt wie zunächst befürchtet und könnten im
günstigsten Fall bei gutem Heilungsverlauf schon am Samstag wieder auf
dem Platz stehen. Im (wahrscheinlicheren) ungünstigen Fall würden
vermutlich die genesenen Guirino und Heppke für Grund und Soukou in die
Startelf rotieren. Wenig überraschen würde auch der Wechsel Koep für
Ellmann, zumal Letzterer ebenfalls leicht angeschlagen ist
(Kniestauchung).
Die Toleranzgrenze für Spiele aus der Kategorie „Katastrophal“ ist
inzwischen auch bei vielen gemäßigten Fans erreicht, die nicht nach
jeder Niederlage Mannschaft, Vorstand und Konzept in Frage stellen oder
sogar beschimpfen. Man kann aber davon ausgehen, dass intern Tacheles
geredet worden ist und man sich intensiv auf Wiedenbrück vorbereitet.
Wrobel und Wagner dürften dabei am Mittwoch im Zoostadion einen
konkreten Eindruck von der derzeitigen Stärke des Gegners erhalten haben
und hoffentlich die richtigen taktischen Schlüsse ziehen.
Als Auswärtsfahrer kann man sich wohl wie schon in Hüls sowohl
qualitativ als auch quantitativ auf Bezirksliga-Stimmung einrichten.
Dabei stellt sich neben dem sportlichen Ausgang noch eine weitere
interessante Frage: Ob RWE für Wiedenbrück wohl mehr Auswärtsfahrer
mobilisieren kann als der WSV Anhänger zum Heimspiel?
Organisatorisches zum Auswärtsspiel
RWE-Fans erreichen das Wiedenbrücker Jahnstadion per Bahn
über den Bahnhof Rheda. Dort stehen zwei Shuttlebusse bereit, die zum
Transport vom Bahnhof zum Stadion und nach Spielende wieder zurück
genutzt werden können. PKW’s können auf den Parkplätzen am Hallenbad
sowie am Sportgelände Burg abgestellt werden. Von dort aus gelangen alle
Rot-Weissen über den „Ostring“ zum Gästeeingang.
Die Partie in Wiedenbrück beginnt am Samstag um 14.00 Uhr,
Tickets sind noch bis zum morgigen Freitag im rot-weissen Fanshop, oder
am Spieltag an der Tageskasse am Jahnstadion zu erwerben.
Den kompletten Fanbrief der Polizei Gütersloh findet ihr hier.