RWE gegen Viktoria Köln – ein Aufeinandertreffen von Gegensätzen
Wenn am Samstag Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln antritt, treffen nicht nur der Tabellendritte und –fünfte aufeinander, sondern auch zwei komplett unterschiedliche Philosophien. Während man im Ruhrgebiet seit knapp drei Jahre auf junge entwicklungsfähige Spieler setzt, verfolgt man in der Domstadt bei der Spielerwahl eine ähnliche Marschroute wie damals an der Hafenstraße in Essener Vorinsolvenzjahren – alt, teuer, erfahren.
Die Viktoria existiert in der aktuellen Form erst seit 2010.
Großzügig bezuschusst wird der Verein dabei von dem Gründer des großen
Steuer- und Unternehmensberatungsunternehmen ETL, Franz-Josef Wernze.
Dieser sorgte mit seinen üppigen Ausgaben erst dafür, dass der
Dorfverein Germania Dattenfeld – später Germania Windeck – von der
Kreisliga B bis in die Regionalliga aufsteigen konnte. Da er aber keine
langfristige höherklassige Perspektive für den Verein aus dem Nirgendwo
zwischen Köln und Siegen sah, suchte er sich ein neues Spielzeug und
fand etwas in der Metropole Köln. Durch eine Fusion mit dem FC
Junkersdorf entstand das Gebilde Viktoria Köln, das direkt in die
Regionalliga aufstieg.
Der Name suggeriert dabei große Tradition, mit
seinen Vorgängervereinen hat der Club in seinem heutigen Zustand
allerdings wenig gemeinsam. Im Übrigen: Statt nach der Saison als
2010/11 als Tabellenzweiter hinter RWE tatsächlich aufzusteigen, musste
Germania Windeck nach dem Rückzug von Wernze zwangsabsteigen und ist
derzeit in der Verbandsliga auf der Suche nach einer neuen Identität.
In Köln dagegen will Wernze mit seinem Club den nächsten Schritt,
Aufstieg in Liga Drei, realisieren und setzt dabei auf Spieler wie
Giovanni Federico, Alexander Voigt, Mariusz Kukielka und den im Winter
verpflichteten und mittlerweile wieder suspendierten Albert Streit, alle
mit der Erfahrung aus hunderten von Profieinsätzen, und alle weit
jenseits der 30. Einziger richtiger Star, wenn man nach der tatsächlich
erbrachten Leistung geht, ist jedoch Mike Wunderlich. Der Ex-Essener,
der vor seiner Burn-Out Erkrankung einer der stärksten Mittelfeldspieler
der 2. Bundesliga war, schoss die Kölner mit 34 Toren im letzten Jahr
zum Aufstieg und ist als Kapitän auch in dieser Saison eine ganz
wichtige Persönlichkeit.
Bereits vor der Saison war Viktoria Köln als klarer Aufstiegsfavorit
betitelt worden. Und die Verantwortlichen versuchten noch nicht einmal,
dagegen zu steuern. Als einziger Trainer der Regionalliga West nannte
der damalige Trainer Heiko Scholz sehr selbstbewusst sein eigenes Team
bei der Frage nach dem Aufstiegsfavoriten. Der zusammengewürfelte
Haufen, der in 38 Saisonspielen den Aufstieg klarmachen sollte, startete
ordentlich in die Saison, ließ aber anschließend stark nach und holte
sich teilweise böse Klatschen ab (wie zum Beispiel ein 0:4 gegen den
VfL Bochum II). Mittlerweile ist der Aufstiegszug lange abgefahren, und
die Vorbereitung auf die neue Spielzeit ist in vollem Gange. Man will,
so der Sportliche Leiter Franz Wunderlich, „einiges anders machen als
bisher“. Ob der Vertrag von Ralf Aussem, einem alten Bekannten an der
Hafenstraße, verlängert wird, ist noch offen.
Beim Gastgeber aus Essen dürfte nach zuletzt durchwachsenen Auftritten
zumindest die Motivation gegen solch ein Schwergewicht der Liga stimmen.
Das nachträglich nach oben korrigierte Saisonziel „Platz Zwei“ zu
erreichen wird zwar schwierig, aber mit einem Sieg könnte man einerseits
wenigstens den dritten Platz der Tabelle absichern und gleichzeitig ein
deutliches Zeichen setzen, dass auch in die Jahre gekommene
Ex-Bundesligakicker wahrlich keine Garantie für sportlichen Erfolg sind.
Gerade in einer Zeit, in der mehr und mehr Stimmen im rot-weissen
Umfeld größere Ausgaben für erfahrene Fußballspieler fordern, bedeutete
ein Erfolg am Samstag nicht nur drei Punkte im Kampf um die Goldene
Ananas, sondern auch einen Sieg der sportlichen Philosophien.
EVAG Einsatzplan
Abfahrt Essen Hbf Bussteig 4
12:00 - 13:30 Uhr alle 10 Minuten Richtung Hafenstraße
Nach dem Spiel an den bekannten Haltestellen Bottroper Straße und Lüschershofstraße.
Hinweise zum Heimspiel gegen Viktoria Köln
Am kommenden Samstag, 20. April kommt es an der Hafenstraße zum
Topspiel des 32. Spieltags der Regionalliga West. Viktoria Köln,
derzeitiger Tabellenfünfter, ist ab 14.00 Uhr der Gegner der Rot-Weissen
im Stadion Essen.
Die Bereiche R3-R5 sind für die Begegnung an
der Hafenstraße bereits ausverkauft, damit sind keine Stehplatzkarten
mehr zu erwerben. Tickets für Rollstuhlfahrer sind nur noch in
begrenztem Maße erhältlich.
Wie bei der Partie gegen Schalke 04
II ist der äußere Stadionring am Samstag aufgrund der Gästefantrennung
geschlossen. Daher ist es nicht möglich, über den Weg hinter der
Gottschalk-Tribüne auf die gegenüberliegende Seite zu gelangen. Die
Sparkassen-Tribüne und der Infostand/Kassenhaus G1/G2 sind über die
Zuwegung von der Hafenstraße (zwischen altem Parkplatz „P2" und
Bahnschienen) zu erreichen.
Behindertenparkplätze stehen in
begrenzter Anzahl auf dem Parkplatz P4 zur Verfügung. Der Parkplatz P1a
kann aufgrund der Baustellensituation nicht mehr genutzt werden.
Inhaber
einer Karte für die Bereiche E1-E4 der Sparkassentribüne kommen nur
über den Eingang Ecke Sparkassentribüne – baldige „Alte Westkurve" (E1)
zu ihren Plätzen. Zur Rahn-Tribüne gelangt man über den Weg hinter der
ehemaligen Nordtribüne des Georg-Melches-Stadions. Die Gästefans
erreichen ihre Plätze über den Sulterkamp.
Anstoß der Partie ist am Samstag um 14.00 Uhr im Stadion Essen, das Stadion öffnet wie immer 90 Minuten vor Anpfiff.
An
den Kassenhäuschen G1/G2, sowie R3-R5 werden am Spieltag Sonderkassen
für die kommende Auswärtspartie am Samstag, 27. April gegen den MSV
Duisburg II eingerichtet. Dort sind die Tickets zu folgenden Preisen,
inklusive Vorverkaufsgebühr, zu erwerben:
MSV Duisburg II – RWE (Samstag, 27. April, 14.00 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena):
Sitzplatz: 13,00 €
Stehplatz Vollzahler: 7,50 €
Stehplatz ermäßigt: 4,50 €