Das Ergebnis: Ein Dreier der attraktiveren Art
Na also, es geht auch ganz ohne Fehlpassfestival, Zittern und wackliger Hintermannschaft: Völlig verdient fuhr RWE den vierten Heimsieg im vierten Spiel gegen einen vor allem in der zweiten Halbzeit überforderten Gegner aus Hüls ein. Damit setzt sich Essen in der Spitzengruppe fest, ohne dem Tabellenführer aus dem Kölner Osten auf die Pelle rücken zu können, denn die Viktoria gewann ihr Spiel ebenso souverän mit 3:0 in Mönchengladbach.
Wie erwartet stand Lemke wieder in der Startelf für den zuletzt
unglücklich agierenden Soukou. Außerdem ersetzte Wagner den verletzten
Rodenberg.
Essen begann stark, man war sichtlich bemüht, die schwache Partie in
Bergisch Gladbach vergessen zu lassen. Schon nach sechs Minuten hatte
Heppke die erste dicke Chance auf dem Schlappen: Avci schickte ihn auf
die Reise und Heppke machte frei vor dem Gästekeeper Rantzow auch alles
richtig, hatte jedoch Pech, dass sein Schlenzer von der Latte wieder ins
Feld zurücksprang. Kurz darauf war es Telch, der mit einem Schuss aus
20 Metern am Torhüter scheiterte (18).
Wrobel musste bereits nach einer knappen halben Stunde zum ersten Mal
wechseln, denn Schiedsrichter Sevinc hatte dem schon früh mit gelb
verwarnten Kerim Avci unmissverständlich klar gemacht, beim nächsten
Vergehen den Platz verlassen zu müssen. Dieses Risiko wollte Wrobel
nicht eingehen und wechselte Grummel ein. Mit der Auswechslung des
Mittelfeldmotors verflachte das Spiel ein wenig und die bis dahin völlig
harmlosen Hülser wurden ein wenig mutiger. Fast wäre sogar die
überraschende Führung gelungen: Erwig peilte mit einem Schuss aus der
Drehung die lange Ecke an, aber Lamczyk demonstrierte seine Stärke und
fischte den Ball noch aus dem unteren Toreck (41.).
Als kaum noch jemand damit rechnete und sich die ersten
Hauptribünengäste sich bereits in die VIP-Räume zurückgezogen hatten,
fiel er dann doch noch, der letztlich den Bock umstoßende
Führungstreffer: Eine scharfe, flache Hereingabe von Guirino verpasste
Laletin in der Mitte zwar noch knapp, doch bevor er sich wieder
aufrichten konnte war es Kevin Grund, der den Ball von der anderen Seite
schon wieder ebenso scharf wieder in die Mitte schlug. Halb
angeschossen, halb reflexartig drückte der gestern bärenstarke Laletin
den Ball schließlich mit dem Knie über die Torlinie – 1:0 (45+1.)! Der
Schiedsrichter pfiff erst gar nicht wieder an.
In der zweiten Hälfte ließ RWE dann keinen Zweifel mehr aufkommen,
welche Mannschaft das Spiel gewinnen wird. Nach einem letzten
Lebenszeichen von Hüls durch Mutluer, der den Ball über das Essener Tor
lupfte (51.), diktierte Essen das Spiel nach Belieben. Die über weite
Strecken in Bergisch Gladbach noch vermissten Mittel wie
Laufbereitschaft und Forechecking wurden effektiv umgesetzt, allen voran
durch Holger Lemke: Sein Flügellauf bescherte Koep sein erste große
Torchance, doch er vergab das vorentscheidende 2:0, indem er anstatt den
Ball ein Loch ein die Luft trat (55.). Kurz darauf setzte Lemke an der
gegnerischen Torauslinie energisch nach und erzwang einen folgenschweren
Fehlpass. Koep nahm den Ball am rechten Strafraumeck dankbar auf und
wurde von Hoffmann von den Beinen geholt: Klares Foul, klar innerhalb
des 16ers, also Elfmeter für RWE! Koep hält nicht viel von alten
Fußballweisheiten, trat selber zur Ausführung an und verwandelte
bombensicher zum 2:0 (58.).
Von nun an ging es nur noch um die Höhe des Sieges. Laletin vergab
zunächst nach einem Solo über den halben Platz (64.), dann köpft Sawin
nach einem Eckball knapp neben das Tor (72.). Essen störte den
Spielaufbau der Gäste weiterhin früh, was sich auch noch einmal
auszahlen sollte: Lemke flankte den im Mittelfeld erkämpften Ball von
rechts auf den langen Pfosten, wo Grund nur noch den Kopf zum
3:0-Endstand hinzuhalten brauchte (77.)!
Dass wenig später noch der ehemalige Essener Dirk Jasmund mit der
Ampelkarte vom Feld geschickt wurde, blieb an diesem Abend eine
Randnotiz. Die Mannschaft hat eine Leistungssteigerung in allen
Bereichen versprochen und dieses Versprechen auch eingehalten. Dadurch
gelang dem Verein erstmals seit der Saison 1991/92 (Oberliga Nordrhein)
ein Saisonstart mit sechs Siegen aus acht Spielen. Auch spielerisch ist
der erste Schritt in die richtige Richtung gelungen, so dass man dem
kommenden Spiel am Mittwochabend in Leverkusen
(Ulrich-Haberland-Stadion) optimistisch entgegenfiebern kann.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Guirino [2] |
Wagner [2] |
Laletin [2+] |
|
|
Avci [3] |
Heppke [2-] |
Grund [2-] |
Lemke [2-] |
Sawin [3+] |
|
Koep [3+] |
Grummel [3+] |
Ellmann [o.B.] |
Dombrowka [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Telch (79. Dombrowka), Wagner, Laletin, Guirino - Lemke, Avci, (27. Grummel), Heppke, Grund - Sawin, Koep (72. Ellmann)
Gegner
Schlüter, Oscislawski (78. Kyei), David Piorunek, Mutluer, Hoffmann, Diericks, Schurig, Jasmund, Okumak, (66. Köse), Erwig
Tore
46. Michael Laletin 1:0, 57. Benedikt Koep (Elfmeter) 2:0, 75. Kevin Grund 3:0
Zuschauer
8.079
Schiedsrichter
Cetin Sevinc
Gelbe Karten
Avci, Telch, Grummel - Diericks
Gelb-rote Karte
Jasmund