Die verstärkte A-Jugend siegt 1:0
Die Reaktionen nach Spielschluss sind deutlich. Die RWE-Fans pfeifen Trainer Waldemar Wrobel aus. Ist die Saison im Eimer? Ist der Trainer angezählt? Wir blicken auf das Spiel: Geissler, Wiese und Arenz, das sind die Spieler, die es heute richten sollen. Sie bringen das Siegergen mit, denn sie spielen normalerweise in der erfolgreichen A-Jugend und heute stehen sie in der Startelf von Rot-Weiss Essen, in der Regionalliga West.
Der Trainer war zu dieser Aufstellung gezwungen, da
aus der ersten Mannschaft lediglich Benedikt Koep und Konstantin Sawin
fit waren. Die restlichen Spieler waren weitestgehend im erweiterten
Kader. So sollte die Revanche für die 1:5-Klatsche im Hinspiel gelingen.
Doch zunächst verabschiedete der Verein einige Spieler, die in der
kommenden Saison eine neue Herausforderung suchen. Überraschend wurde
hier auch Stefan Grummel genannt, der bislang nicht auf der offiziellen
Streichliste des Vereins stand. Nichtsdestotrotz wünschen wir ihm,
Hendrik Bonmann, Marvin Ellmann, Christian Telch, Sebastian Jansen und
Marcel Schlomm viel Erfolg auf ihren weiteren Stationen. Besonders ein
Abgang sollte jedoch besonders herausgehoben werden, denn Suat Tokat
wird RWE ebenfalls verlassen. Vielen Dank für Deine tadellose Leistung,
die Du immer gebracht hast, wenn Du auf dem Platz gewesen bist. Alles
Gute für die Zukunft.
Und dann kam noch die Choreographie zu 60 Jahre DFB-Pokalsieg. Die Ultras Essen zeigten eine der aufwendigsten Choreos ihres Bestehens, die über die gesamte Rahntribüne zu sehen war. Das
Spruchband "Deutscher Vereinspokalsieger 1953" wurde von liebevoll
gezeichneten Bildern dieses für RWE so wichtigen Spiels überragt und in
den oberen Plätzen wurden rote und weiße Fahnen geschwenkt. Das Publikum
in Essen ist locker erstklassig.
Die erste Halbzeit brachte nahezu keine besonderen Szenen hervor.
Lediglich einmal musste Hendrik Bonmann mit einer sehenswerten Parade
gegen einen Schuss von André Dej halten. Siegen hatte klare Feldvorteile
im ersten Durchgang, konnte sich mit Ausnahme dieses Schusses jedoch
nichts Zwingendes herausspielen. Auf Essener Seite fiel insbesondere
Lucas Arenz immer wieder auf. Er ging aggressiv in die Zweikämpfe,
spielte kluge Pässe und wirbelte die Siegener immer wieder durch. Aber
auch Michael Wiese und Yannick Geisler machten ihre Sache ordentlich.
Dass Hendrik Bonmann und Kai Nakowitsch mit extrem starken Leistungen
auffallen, erwähnt man schon gar nicht mehr, so selbstverständlich sind
diese.
In Halbzeit Zwei begannen die Essener dann auch Druck aufzubauen. Christian Telch schlug eine Flanke in den Strafraum, die Koczor nicht
abfangen konnte und fand den Kopf von Benedikt Koep, der aus spitzem
Winkel knapp den Kasten verpasste (57.). In der 70. Minute gab Telch eine Flanke herein und dieses Mal setzte Essens Goalgetter zum Seitfallzieher
an. Der Schuss verfehlte das Siegener Tor nur knapp.
Ihm sollte sein 15. Treffer nicht gelingen, dafür nahm er heute seine
Funktion als Kapitän sehr ernst. Koep war immer mit positiven Worten zur
Stelle, wenn es für die jungen Nachwuchsspieler mal ernst wurde, baute
Wiese nach seiner gelben Karte auf und absolvierte ein unglaubliches
Laufpensum.
RWE erhöhte den Druck. Damir Ivancicevic erzielte beinahe das erlösende 1:0, als er sich gekonnt an der Strafraumgrenze freispielte und abzog. In der 82. Minute war es so weit. Lucas
Arenz erkämpfte einen Eckball. Marvin Ellmann, der heute für die
Standards verantwortlich war, fand den Kopf von Michael Wiese und ein
Siegener Abwehrspieler klärte für den geschlagenen Torwart auf der
Linie. Zweite Ecke: Ellmann zirkelt den Ball herein, Denker verlängert
und Michael Wiese vollstreckt dieses Mal.
Danach folgte die pure Ekstase. Michael Wiese schien seinen Körper
verlassen zu wollen. Er rannte den Fanblock entlang und hämmerte sich
auf das RWE-Logo. Die Zuschauer und die Mannschaft freuten sich mit ihm.
Danach hatte Siegen nichts mehr hinzuzusetzen. Es wurde ein bisschen
ruppiger, sodass Schiedsrichter Steuer einige gelbe Karten verteilte,
aber dann folgte nach kurzer Nachspielzeit der Schlusspfiff. RWE gewann
und ist somit Vierter in der Abschlusstabelle.
Eigentlich alles klar. Warum dann Pfiffe für den Trainer? Er wurde nicht
angezählt, wie vereinzelte Bürostuhlfans es sich wahrscheinlich erhofft
hatten, sondern er wollte sich schnell zurückziehen, um der Mannschaft
das Bad in der Menge zu überlassen, aber da hatte er die Rechnung ohne
die Zuschauer gemacht. Sie forderten seine Rückkehr, um den Architekten
einer erfolgreichen Saison mit den Spielern zusammen zu feiern. Eine
lange Saison mit einigen Tiefen, aber auch vielen Höhepunkten ging heute
zu Ende. Rang Vier ist eine gute Platzierung, die darauf hoffen lässt,
dass RWE in der nächsten Saison noch erfolgreicher agieren kann. Wir
möchten uns den Zuschauern im Stadion anschließen: Wir sind stolz auf
unser Team – Rot-Weiss Essen!
Jawattdenn-Spielerbewertung (folgt)
Bonmann [] |
Telch [] |
Denker [] |
Nakowitsch [] |
|
|
Arenz [] |
Geisler [] |
Ivancicevic [] |
Sawin [] |
Ellmann [] |
|
Koep [] |
Schlomm [o.B.] |
Klauke [o.B.] |
Massoma [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Bonmann, Telch, Denker, Nakowitsch, Wiese, Geisler, Arenz, Ivancicevic, Sawin (90. Massoma), Ellmann (88. Schlomm), Koep (90. Klauke)
Sportfreunde Siegen
Koczor, Tuysuz, Binder, Klippel, Richard Weber, Dej (62. Lemke), Jakobs, Grebe (86. Lewejohann), Zeh, Hettich, Veselinovic
Tore
1:0 Wiese (82.)
Zuschauer
7.053
Schiedsrichter
Christian Fischer (Hemer)
Gelbe Karten
Wiese (76.) - Tuysuz (77.), Koczor (87.), Lewejohann (89.), Richard Weber (90.)