25.05.2013

Die verstärkte A-Jugend siegt 1:0

von Hendrik Stürznickel

Die Reaktionen nach Spielschluss sind deutlich. Die RWE-Fans pfeifen Trainer Waldemar Wrobel aus. Ist die Saison im Eimer? Ist der Trainer angezählt? Wir blicken auf das Spiel: Geissler, Wiese und Arenz, das sind die Spieler, die es heute richten sollen. Sie bringen das Siegergen mit, denn sie spielen normalerweise in der erfolgreichen A-Jugend und heute stehen sie in der Startelf von Rot-Weiss Essen, in der Regionalliga West.

Der Trainer war zu dieser Aufstellung gezwungen, da aus der ersten Mannschaft lediglich Benedikt Koep und Konstantin Sawin fit waren. Die restlichen Spieler waren weitestgehend im erweiterten Kader. So sollte die Revanche für die 1:5-Klatsche im Hinspiel gelingen.

Doch zunächst verabschiedete der Verein einige Spieler, die in der kommenden Saison eine neue Herausforderung suchen. Überraschend wurde hier auch Stefan Grummel genannt, der bislang nicht auf der offiziellen Streichliste des Vereins stand. Nichtsdestotrotz wünschen wir ihm, Hendrik Bonmann, Marvin Ellmann, Christian Telch, Sebastian Jansen und Marcel Schlomm viel Erfolg auf ihren weiteren Stationen. Besonders ein Abgang sollte jedoch besonders herausgehoben werden, denn Suat Tokat wird RWE ebenfalls verlassen. Vielen Dank für Deine tadellose Leistung, die Du immer gebracht hast, wenn Du auf dem Platz gewesen bist. Alles Gute für die Zukunft.

Eindrucksvolle Choreo von den Ultras

Und dann kam noch die Choreographie zu 60 Jahre DFB-Pokalsieg. Die Ultras Essen zeigten eine der aufwendigsten Choreos ihres Bestehens, die über die gesamte Rahntribüne zu sehen war. Das Spruchband "Deutscher Vereinspokalsieger 1953" wurde von liebevoll gezeichneten Bildern dieses für RWE so wichtigen Spiels überragt und in den oberen Plätzen wurden rote und weiße Fahnen geschwenkt. Das Publikum in Essen ist locker erstklassig.

Die erste Halbzeit brachte nahezu keine besonderen Szenen hervor. Lediglich einmal musste Hendrik Bonmann mit einer sehenswerten Parade gegen einen Schuss von André Dej halten. Siegen hatte klare Feldvorteile im ersten Durchgang, konnte sich mit Ausnahme dieses Schusses jedoch nichts Zwingendes herausspielen. Auf Essener Seite fiel insbesondere Lucas Arenz immer wieder auf. Er ging aggressiv in die Zweikämpfe, spielte kluge Pässe und wirbelte die Siegener immer wieder durch. Aber auch Michael Wiese und Yannick Geisler machten ihre Sache ordentlich. Dass Hendrik Bonmann und Kai Nakowitsch mit extrem starken Leistungen auffallen, erwähnt man schon gar nicht mehr, so selbstverständlich sind diese.

Michael Wiese erzielte das Tor des TagesIn Halbzeit Zwei begannen die Essener dann auch Druck aufzubauen. Christian Telch schlug eine Flanke in den Strafraum, die Koczor nicht abfangen konnte und fand den Kopf von Benedikt Koep, der aus spitzem Winkel knapp den Kasten verpasste (57.). In der 70. Minute gab Telch eine Flanke herein und dieses Mal setzte Essens Goalgetter zum Seitfallzieher an. Der Schuss verfehlte das Siegener Tor nur knapp.  Ihm sollte sein 15. Treffer nicht gelingen, dafür nahm er heute seine Funktion als Kapitän sehr ernst. Koep war immer mit positiven Worten zur Stelle, wenn es für die jungen Nachwuchsspieler mal ernst wurde, baute Wiese nach seiner gelben Karte auf und absolvierte ein unglaubliches Laufpensum.

RWE erhöhte den Druck. Damir Ivancicevic erzielte beinahe das erlösende 1:0, als er sich gekonnt an der Strafraumgrenze freispielte und abzog. In der 82. Minute war es so weit. Lucas Arenz erkämpfte einen Eckball. Marvin Ellmann, der heute für die Standards verantwortlich war, fand den Kopf von Michael Wiese und ein Siegener Abwehrspieler klärte für den geschlagenen Torwart auf der Linie. Zweite Ecke: Ellmann zirkelt den Ball herein, Denker verlängert und Michael Wiese vollstreckt dieses Mal.

Danach folgte die pure Ekstase. Michael Wiese schien seinen Körper verlassen zu wollen. Er rannte den Fanblock entlang und hämmerte sich auf das RWE-Logo. Die Zuschauer und die Mannschaft freuten sich mit ihm. Danach hatte Siegen nichts mehr hinzuzusetzen. Es wurde ein bisschen ruppiger, sodass Schiedsrichter Steuer einige gelbe Karten verteilte, aber dann folgte nach kurzer Nachspielzeit der Schlusspfiff. RWE gewann und ist somit Vierter in der Abschlusstabelle.

Eigentlich alles klar. Warum dann Pfiffe für den Trainer? Er wurde nicht angezählt, wie vereinzelte Bürostuhlfans es sich wahrscheinlich erhofft hatten, sondern er wollte sich schnell zurückziehen, um der Mannschaft das Bad in der Menge zu überlassen, aber da hatte er die Rechnung ohne die Zuschauer gemacht. Sie forderten seine Rückkehr, um den Architekten einer erfolgreichen Saison mit den Spielern zusammen zu feiern. Eine lange Saison mit einigen Tiefen, aber auch vielen Höhepunkten ging heute zu Ende. Rang Vier ist eine gute Platzierung, die darauf hoffen lässt, dass RWE in der nächsten Saison noch erfolgreicher agieren kann. Wir möchten uns den Zuschauern im Stadion anschließen: Wir sind stolz auf unser Team – Rot-Weiss Essen!


Jawattdenn-Spielerbewertung (folgt)

Hendrik Bonmann
Bonmann
[]
Christian Telch
Telch
[]
Thomas Denker
Denker
[]
Kai Nakowitsch
Nakowitsch
[]

Michael Wiese
Wiese
[]

Lukas Arenz
Arenz
[]
Yannick Geisler
Geisler
[]
Damir Ivancicevic
Ivancicevic
[]
Konstantin Sawin
Sawin
[]
Marvin Ellmann
Ellmann
[]
Benedikt Koep
Koep
[]
Marcel Schlomm
Schlomm
[o.B.] 
Jan Klauke
Klauke
[o.B.]
Josue Massoma
Massoma
[o.B.]


Rot-Weiss Essen

Bonmann, Telch, Denker, Nakowitsch, Wiese, Geisler, Arenz, Ivancicevic, Sawin (90. Massoma), Ellmann (88. Schlomm), Koep (90. Klauke)

 

Sportfreunde Siegen

Koczor, Tuysuz, Binder, Klippel, Richard Weber, Dej (62. Lemke), Jakobs, Grebe (86. Lewejohann), Zeh, Hettich, Veselinovic

 

Tore

1:0 Wiese (82.)

 

Zuschauer

7.053

 

Schiedsrichter

Christian Fischer (Hemer)

 

Gelbe Karten

Wiese (76.) - Tuysuz (77.), Koczor (87.), Lewejohann (89.), Richard Weber (90.)