Derbysieg vor stattlicher Kulisse – was will man mehr?
Vor 10.037 Zuschauern reichte den Essenern eine durchschnittliche Leistung, um auch das Rückspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen zu gewinnen. Für RWE trafen Cebio Soukou und Kevin Grund, A-Jugend Keeper Hendrik Bonmann gab sein Regionalliga-Debüt. RWE bleibt also im neuen „Stadion Essen“ weiter ungeschlagen.
Bereits am Freitag war das Hauptthema in den Foren: Kann die Partie
aufgrund des starken Schneefalls überhaupt angepfiffen werden? Klar, das
Stadion Essen hat doch eine Rasenheizung! Denkste, im Laufe des Tages
entwickelte sich dieses Thema noch zur kleinen Posse. RWE meldete einen
Defekt an der Rasenheizung, die GVE widersprach, und meldete ihrerseits
eine Kostenweitergabe für den Betrieb an. Da dieser Kindergarten bis zum
Samstag aber geöffnet war, blieb der Rasen weiß, aber einigermaßen gut
bespielbar.
10.037 Zuschauer – und endlich mal ein recht voller Gästeblock – sollten
ein würdiger Rahmen für das letzte Heimspiel in 2012 sein. Waldemar
Wrobel rotierte wieder fleißig die Startaufstellung durcheinander. Max
Dombrowka, Roberto Guirino, Kerim Avci und Marvin Ellmann standen nach
dem Siegen-Desaster in der Startelf. Christian Telch, Kevin
Pires-Rodrigues, Suat Tokat und Holger Lemke mussten erst einmal die
Reservebank anwärmen.
Wenig überraschend, wenn man die Aussagen der Verantwortliche diese
Woche gedeutet hat, war auch der Wechsel auf der Torwartposition.
A-Jugend-Keeper Hendrik Bonmann bekam also tatsächlich den Vorzug vor
Dennis Lamczyk und Philipp Kunz. Und er machte seine Sache richtig gut.
Zum Anpfiff war neben der bekannten „12:12“ Kampagne, zu der hinter den
Tribünen die Ultras Essen und die FFA jeweils einen Infostand
eingerichtet hatten, auch eine Gedenkminute für die in der Woche
verstorbene Gerti Rahn und den zu Tode geprügelten holländischen
Linienrichter angekündigt. Scheinbar wussten aber weder der
Schiedsrichter, noch die beiden Teams von der Aktion und unterbrachen
das Spiel nach Anstoß nicht. Eine unglückliche Aktion.
Ein Großteil des Oberhausener Mobs blieb die ersten Minuten erst einmal
auf dem Vorplatz und so sahen nur einige Zaungucker, wie Cebio Soukou
bereits nach fünf Minuten gegen ihr Team traf. Auch der Junge scheint
mittlerweile angekommen zu sein. Alles lief planmäßig und die Essener
spielten weiter nach vorne. Für leichte Gefahr sorgte RWO zunächst nur
bei Standards, aber Debütant Hendrik Bonmann rechtfertigte seinen
Einsatz in mehreren Situationen. Abgeklärt und souverän räumte er Bälle
ab, die in seinen Zuständigkeitsbereich fallend durch den Strafraum
segelten.
Die Stimmung auf Essener Seite war nach den 12 Minuten und 12 Sekunden
richtig laut, verflachte aber im Laufe der Partie immer mehr. Auch vom
Oberhausener Anhang, der jetzt mittlerweile ihre Plätze im Gästeblock
eingenommen hatte kam da nicht viel rüber. Für ein Derby hatte man stimmungstechnisch eigentlich mehr erwartet.
Bis zehn Minuten vor der Halbzeit war das Spiel auf dem Rasen
recht ausgeglichen, mit leichten Chancenvorteilen für RWE. Ellmann, Avci und
Dombrowka schafften es leider nicht, den Torvorsprung zu vergrößern.
Kurz vor der Halbzeit hatten nun die Gäste ihre beste Phase, aber
Bonmann und ein bisschen Glück verhinderten gleich zweimal den
Ausgleich.
Zur Verstärkung im Mittelfeld kam zur zweiten Hälfte Suat Tokat für
Marvin Ellmann, der gegen seine Ex-Kollegen sehr bemüht war, aber keine
richtigen Akzente setzen konnte. Essen versuchte in der Folgezeit das
Spiel zu machen, Oberhausen blieb durch Konter gefährlich. In der 70.
Minute durfte aber wieder gejubelt werden: Kevin Grund wurde steil geschickt und ließ im
Eins zu Eins RWO-Keeper Krol keine Chance (70.).
Die 2:0 Führung währte keine zwei Minuten, denn während einige Essener
noch gedanklich beim Jubeln waren, nutzten die Gäste die Unsortiertheit
der Essener Spieler nach dem Wiederanpfiff geschickt aus. Maik Rodenberg
kam im Strafraum einen Schritt zu spät und senste Mike Terranova um.
Den fälligen Elfmeter verwandelte Mützel zum 2:1 (72.).
Die Kleeblätter witterten noch einmal Morgenluft, aber die
Schlussoffensive der Kleeblätter bestand zum Glück aus ungefährlichem
Langholz in Richtung Essener 16er, welches die Essener Hintermannschaft
vor keine großen Probleme stellte. Schiri Thorben Siever ließ auch nicht
lange nachspielen und so gewannen die Rot-Weissen aus Essen das letzte
Heimspiel vor der Winterpause aufgrund der klareren Chancen letztendlich
nicht unverdient.
Derbysieg vor stattlicher Kulisse – was will man mehr? Und mit der guten Stimmung klappt’s dann nächstes Mal auch wieder.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Bonmann [2+] |
Guirino [3] |
Wagner [3+] |
Rodenberg [3+] |
|
|
Avci [2] |
Heppke [3] |
Soukou [2] |
Grund [2-] |
Ellmann [3] |
|
Koep [2-] |
Tokat [3] |
Laletin [o.B.] |
Lemke [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Bonmann - Dombrowka, Rodenberg, Wagner (72. Laletin), Guirino - Soukou (79. Lemke), Heppke, Avci, Grund - Koep, Ellmann (46. Tokat)
Rot-Weiß Oberhausen
T. Krol - R. Schneider, Borutzki, Hötte, Caspari - Mützel, Watahiki (72. Lekesiz), Asaeda, Sindi (63. Boachie), Talarski (82. Grumann) - Terranova
Tore
1:0 Soukou (5.), 2:0 Grund (67.), 2:1 Mützel (68., Elfmeter)
Zuschauer
10.037
Schiedsrichter
Thorben Siewer
Gelbe Karten
Guirino, Grund – Borutzki, Boachie, Asaeda