Auftakt nach Maß
Es geht zwar noch ein bisschen besser, aber grundsätzlich legt RWE in dieser Saison nach fünf absolvierten Spielen, aus denen zwölf Punkte geholt wurden, einen Auftakt nach Maß hin. Nach dem Sieg unter der Woche gegen Velbert mussten die rot-weißen Kicker wieder zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf II ran; um 15:00 Uhr, damit das Spiel zeitnah mit den Profis der Fortuna stattfand. Der Gästeblock war deswegen nicht vorhanden und wurde mit eigenen Fans bestückt.
Waldemar Wrobel wirbelte seine Startelf wieder einmal gehörig durch. Die
gegen Velbert nicht immer sattelfest wirkende Innenverteidigung wurde
wieder mit Maik Rodenberg verstärkt, für den Christian Telch weichen
musste. Für Stefan Grummel und Holger Lemke starteten Marvin Ellmann und
Kevin Pires-Rodrigues. Da Letzterer ins rechte Mittelfeld ging war es
zum ersten Mal ein sauberes 4-4-2, welches als Alternative immer mal ins
Spiel gebracht wurde.
Marvin Ellmann war höchst motiviert und prüfte gleich zwei Mal
Fortuna-Keeper Spenger. Die Halbzeit begann insgesamt sehr aggressiv auf
Seiten von Rot-Weiss Essen, so als wollten sie in den ersten Minuten
bereits alles klar machen. Nach einer Viertelstunde war die Herrlichkeit
jedoch vorüber, was insbesondere am herausragenden Mann auf
Düsseldorfer Seite lag. Evans Nyarko, der vom Hamburger SV an den
Flinger Broich wechselte, hat neben einer unglaublichen Spielübersicht
auch technisch hervorragend agiert und war wie eine unüberwindliche
Barriere.
Wenn es über spielerische Elemente nicht klappt, dann muss es eben über
Standards gehen. In der 26. Minute war es so weit. Markus Heppke hob den
Ball gefühlvoll auf den Kopf von Michael Laletin und er versenkte den
Ball im Düsseldorfer Gehäuse. Dieser Treffer war psychologisch wichtig,
da die Düsseldorfer langsam Oberwasser bekamen und so in ihren
Bemühungen zurückgeworfen wurden. Man muss der jungen Mannschaft aus der
Landeshauptstadt ohnehin ein Kompliment machen, da sie von Beginn an
offensiv agierten und nicht wie so viele andere Teams Beton anrührten.
Wenn sie ein wenig effektiver vor dem Tor gewesen wären, hätte Zählbares
herausspringen können.
So ging es jedoch mit einem 1:0 in die Pause. Die Düsseldorfer Ansprache
war kurz, denn die Mannschaft kam nach kurzer Zeit wieder auf den Platz
zurück. Die Ansprache muss auch effektiv gewesen sein, denn Düsseldorf
drängte auf den Ausgleich. Die Abwehr und Dennis Lamczyk hatten alle
Hände voll zu tun, sich gegen die zahlreichen Kombinationen zu erwehren.
In der 63. Minute gab es jedoch wieder Freistoß in der Nähe des
Düsseldorfer Kastens. Die Absprache dauerte lange und gleich fünf
RWE-Akteure standen zur Ausführung des Freistoßes bereit. Wie es so oft
kommt, gab es einen Abstimmungsfehler zwischen Avci und Heppke und bevor
sie am Ball waren… meinten alle Zuschauer und auch die Düsseldorfer.
Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Kevin Grund und schlenzte den
Ball über die verdutzte Mauer hinweg ins Tor. Dies war einstudiert und
eine starke Variante.
Nun sollte das Spiel gelaufen sein, doch die Fortuna stach noch einmal
zu. Ein eher harmloser Schuss von Tugrul Erat wurde in der 88. Minute
unglücklich abgefälscht, sodass der Ball im Zeitlupentempo zum 2:1 ins
Netz kullerte. Das bedeutete noch ein paar Schrecksekunden für die
leidgeprüften Anhänger von RWE, aber der Fluch ist schön im alten
Georg-Melches Stadion geblieben und wird hoffentlich nicht demnächst
Autofahrer ins Unglück stürzen. Der Schiedsrichter pfiff ab und RWE
konnte auch das zweite Ligaheimspiel gewinnen.
Man muss festhalten, dass
man sich über eine Punkteteilung nicht hätte beschweren dürfen. So
beschwert sich allerdings auch niemand und in einer Woche fragt ohnehin
niemand mehr danach. Gegen den 1. FC Köln, auch einem Team vom
Tabellenende, dürfte eine Leistungssteigerung möglich sein, dennoch soll
ein Lob am Schluss stehen, denn ein unversöhnliches Ende nach einem so
guten Auftakt wäre schon unverschämt zu nennen. Die Mannschaft hat alle
denkbaren Missstände wie die Gewöhnung an eine neue Umgebung, viele
Auswärtsspiele zu Saisonbeginn und zahlreiche englische Wochen einfach
abgeschüttelt und eilt von Sieg zu Sieg. Davor kann man nur den Hut
ziehen, denn spielerisch vermisst man die starken Spieler Brauer und
Lehmann nur selten und das ist bereits ein großer Erfolg. Mit einer
soliden Leistung wird auch Köln zu schlagen sein und so können die
Anhänger auch mal wieder träumen.
Jawattdenn-Spielerbewertung
Lamczyk [2-] |
Guirino [3] |
Laletin [3+] |
Rodenberg [3+] |
|
|
Pires-Rodrigues [3+] |
Heppke [3+] |
Avci [2+] |
Grund [2] |
Ellmann [3-] |
|
Koep [3+] |
Lemke [o.B.] |
Sawin [o.B.] |
Lenz [o.B.] |
Rot-Weiss Essen
Lamczyk - Dombrowka, Laletin, Rodenberg, Guirino - Pires-Rodrigues (81. Lemke), Heppke, Avci, Grund - Ellmann (87. Sawin), Koep (89. Lenz)
Fortuna Düsseldorf II
Sprenger - Zimmermann (74. Golley), Hazaimeh, Nyarko, Nandzik - Erat, Rami, Paurevic (46. Haufe), Fomitschow - Wegkamp (74. Aydin), Furuholm
Tore
1:0 Laletin (26.), 2:0 Grund (63.), 2:1 Erat (87.)
Zuschauer
7.517
Schiedsrichter
Sören Storks
Gelbe Karten
Ellmann - Paurevic, Nandzik, Fomitschow